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Anregende, spannende und fesselnde Lektüren

Untertitel
Die traditionelle nmz-Buchumfrage unter Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens
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Die Buchumfrage der nmz 2010

Biografisches

Robin D.G. Kelley: Thelonious Monk – The life and times of an American original, Free Press, New York 2009, 599 S., € 25,50
Auf überaus genauen Recherchen basierende Biografie eines der bedeutendsten Musiker und Komponisten der Jazzgeschichte. Das Buch ist die bislang umfangreichste Darstellung von Leben und Werk Thelonious
Monks. Glänzend geschrieben.
Prof. Joe Viera, Dozent und Autor

Tobias Daniel Reiser, Joachim Hespos (Hg.): höre hespos! Der Komponist Hans-Joachim Hespos im Gespräch mit Tobias Daniel Reiser, Simon Verlag für Bibliothekswissen, Berlin 2010, 115 S., € 26,-
höre hespos!
Hans-Joachim Hespos, Komponist

Gernot Gruber: Schubert, Schubert? Leben und Musik, Bärenreiter, Kassel 2010, 288 S., € 29,95
An Franz Schubert zu denken, bringt einen um: solch ein Genius, die letzten Sinfonien in h-Moll und C-Dur,  die er selbst nie hörte und die um ein Haar ihren Weg ins Öffentlich nicht gefunden hätten. So jung zu sterben und derart am Zenit des Musikalisch-Möglichen zu glänzen. Daran ändert auch Gernot Grubers Buch nichts, aber es fügt beeindruckende Facetten zu einem Schubert-Bild, das immer neu ermalt werden MUSS!
Enjott Schneider, Komponist

Martin Geck: Robert Schumann. Mensch und Musiker der Romantik, Siedler Verlag, München 2010, 320 S., € 22,95
Stellt nicht nur vielfältige, heute zum Teil unbekannte und vergessene Facetten des kompositorischen Werkes von Robert Schumann vor, sondern auch den politisch aktiven Bürger und engagierten Musikschriftsteller. Ein Gewinn für alle, die neben dem vielfach dargestellten persönlichen Leben auch das umfassende Wirken Schumanns kennenlernen wollen.
Dirk Hewig, 1. Vizepräsident Deutscher Tonkünstlerverband (DTKV)

H. Bieler, T. Emmerig, R. Jeschek, R.W. Sterl: Max Jobst, Hans Schneider, Tutzing 2010, 150 S., € 12,50
Im Rahmen der vom Bayerischen Tonkünstlerverband herausgegebenen Monografienreihe „Komponisten in Bayern“ stellen die Autoren den in Regensburg seinerzeit als Chordirigent tätigen Komponisten Max Jobst vor, der 1943 als 35-Jähriger vom Russlandfeldzug nicht zurückgekehrt ist, dessen Werk zu größten Hoffnungen berechtigte. Eine lohnende Wiederentdeckung eines Komponisten und seines Werkes, von dem Teile auf einer gleichzeitig erschienenen CD zu hören sind.
Dirk Hewig, 1. Vizepräsident Deutscher Tonkünstlerverband (DTKV)

Jens Malte Fischer: Gustav Mahler. Der fremde Vertraute, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2010, 992 S.,  € 26,90
Endlich liegt das 2003 erstmals erschienene Standardwerk der neueren Mahler-Biographik auch in einer preisgünstigeren Paperback-Ausgabe vor. Fischers Buch bietet eine ausführliche, auf umfangreiche Quellenrecherchen gegründete Lebensbeschreibung, in die sympathisch kurz gefasste Werkbeschreibungen eingearbeitet sind. Nun kann man das Buch in eine größere Tasche stecken und auch bei der S-Bahn-Fahrt lesen – denn hat man die Lektüre einmal angefangen, lässt einen dieses Buch nicht mehr los!
Sebastian Nordmann, Intendant Konzerthaus Berlin

Manuel Negwer: Heitor Villa-Lobos. Der Aufbruch der brasilianischen Musik, Schott, Mainz 2008, 280 S., € 22,95
Der Autor führt in umfassender Weise in Leben und Werk des bedeutenden und namhaften brasilianischen Komponisten ein. Der Leser kann den Lebensweg des 1887 in Rio de Janeiro geborenen Komponisten und Virtuosen, Pädagogen und Musikpolitikers über Amazonien, Paris oder São Paulo zurück in seine Heimatstadt verfolgen. Von besonderem Wert ist das Buch durch die CD-Beilage mit Originalaufnahmen des gitarre- und klavierspielenden Komponisten.
Sebastian Nordmann, Intendant Konzerthaus Berlin

Royston Maldoom: Meine Arbeit, meine Geschichte, S. Fischer, Frankfurt a.M. 2010, 315 S., € 22,95
In Deutschland trat der Tänzer und Choreograf Royston Maldoom zusammen mit Simon Rattle durch „Rhythm Is It“ seinen Siegeszug an. Plötzlich verstand eine breite Bevölkerungsschicht, warum die musikalische Bildung unverzichtbar ist. Diese Autobiografie liefert viel mehr als kleine Anekdoten, sie erklärt, dass auch der Tanz eine politische Dimension in sich trägt und das Leben verändert.
Hans Bäßler, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Elke Heidenreich (Hg.): Ein Traum von Musik. 46 Liebeserklärungen, Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München 2010, 384 S., € 19,95
46 prominente Autorinnen und Autoren aus Kunst, Politik und Journalismus schreiben über lebensgeschichtlich bedeutsame Erfahrungen mit Musik. Was alles Musik für Menschen sein kann – in diesem Buch erhält man vielerlei Einblicke. Eine fesselnde Lektüre, die anregt, eigenen musikalischen Urerlebnissen nachzugehen.
Ulrich Mahlert, Universität der Künste Berlin

Steffen Möller: Vita Classica – Bekenntnisse eines Andershörenden, Scherz, Frankfurt/M. 2009, 479 S., € 14,95
Vita Classica ist die originelle Darstellung des Lebens in Gesellschaftsformen, in denen Klassische Musik so stark negativ besetzt ist, dass ein selbstbestimmtes kulturelles Leben nicht mehr denkbar ist. Der (autobiographische?) Roman spielt in der Gegenwart (wir begegnen u.a. unserer Bundeskanzlerin ebenso wie Harald Schmidt). Das gleichwohl auch satirische Werk hätte ein Lektorat verdient; die Länge ist nicht optimal, die Sprache selten elegant.
Klaus-Ernst Behne, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Sachbücher

Ingo Maurer: Gestalten mit Licht, Prestel, München 2008, 288 S., € 59,-
porca miseria!
Hans-Joachim Hespos, Komponist

Sieglinde Geisel: Nur im Weltall ist es wirklich still, Galiani, Berlin 2010, 168 S., € 16,95
… tja …
Hans-Joachim Hespos, Komponist

Eva-Maria Houben, Burkhard Schlothauer (Hg.): MusikDenken, Edition Howeg, Zürich 2008, 154 S., € 23,-
Texte, die sich – und damit den Leser öffnen – vor allem die zwei Seiten von Antoine Beuger: Die Kunst, Die Liebe. Dort kann man lange verweilen.
Nikolaus Brass, Komponist

Rosa Sala Rose: Lili Marleen. Die Geschichte eines Liedes von der Liebe und vom Tod, mit Audio-CD, dtv, München 2010, 240 S., € 19,90
Kurzbeschreibung: Die vielen Legenden, die sich um diesen Song ranken, werden facettenreich diskutiert. Man erhält einen unterhaltsamen Einblick in Entstehung, Popularität, Rezeption und spätere Verwendung des Liedes von Marlene Dietrich bis zum Fassbinder-Film.
Eva Rieger, Musikwissenschaftlerin, Gründerin des Forschungszentrums „Musik und Gender” an der Hochschule für Musik und Theater Hannover

Wolfgang Sandberger (Hg.): Brahms-Handbuch, Metzler/Bärenreiter, Stuttgart/Kassel 2009, XXX, 632 S., € 64,95
Gute Handbuch-Qualität durch konzise Themenstellung und umfassende Bearbeitung des genannten Œuvres; selbst umfangreiche Werkbereiche wie zum Beispiel Lieder so gefasst, dass zu jedem Werk etwas steht. Zugleich aber hervorragende Kontextualisierung des Komponisten in zeitliches und kulturelles Umfeld sowie Berücksichtigung ungewöhnlicher ästhetischer Positionen (Brahms zwischen Religion und Kultur), biografische Aspekte (Brahms als Lektor) oder rezeptionsgeschichtliche Aspekte (Brahms und Film).
Wolf-Dieter Seiffert, G. Henle Verlag, München

Franz Willnauer (Hg.): Gustav Mahler: „Verehrter Herr College!“. Briefe an Komponisten, Dirigenten, Intendanten, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2010, 422 S., € 24,90
In seinen Briefen zeigt sich die moderne, visionäre und tatkräftige Persönlichkeit Gustav Mahlers. Aus erster Hand lernen wir ihn kennen, den begnadeten Komponisten, aber auch den wegweisenden Inspirator des Musiklebens im 20. Jahrhundert. Eine Fundgrube für alle, denen an einem über den Alltag hinausweisenden Musikbetrieb gelegen ist.
Michael Haefliger, Lucerne Festival

Eberhard Kloke: Wie viel Programm braucht Musik?, Pfau-Verlag, Saarbrücken 2010, 446 S., € 35,-
Der Dirigent, Komponist und Musiktheoretiker Eberhard Kloke hat in den letzten 30 Jahren immer wieder große Projekte initiiert, die andere Wege als die gängige „Musikvermittlung“ gehen, fernab von bloßem „Event“ oder normalem Musikbetrieb, nah am Inhalt der musikalischen Werke, dabei stets eindringlich und ästhetisch packend. Dieses Buch passt perfekt in die momentane Diskussion um die „Leichtigkeitslüge“ und das Problem, neue Konzertformen zu finden (die unsere Zeit dringender denn je braucht) und ist dabei auch ein Überblick über Klokes bisheriges eindrückliches Schaffen.
Moritz Eggert, Komponist

Tim Blanning: Triumph der Musik, Bertelsmann, München 2010, 448 S., € 24,95
Exzellente Sozialgeschichte der Musik von einem ausgewiesenen Historiker (Cambridge).
Max Fuchs, Direktor der Akademie Remscheid

Edward W. Said: Musik ohne Grenzen, Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München 2010, 416 S., € 22,95
Bach für die Massen – wer würde dieses Thema in einem Buch von Edward Said vermuten? In „Musik ohne Grenzen“ findet sich nicht nur eine vergnügliche und flüssig zu lesende Kritik über eine Orgelreihe des englischen Musikers Christopher Herrick mit Bachs Orgelmusik. In jedem der insgesamt 36 Beiträge stecken gesellschaftspolitische Bezüge, die Perspektiven aus der Musik, der Literatur, der Philosophie und Politik zu einem ganzheitlichen Bild zusammenführen. Der interdisziplinäre Ansatz des Literaturwissenschaftlers, Musikkritikers und Mitbegründers des West-Eastern Divan Orchestras zieht sich wie ein roter Faden durch alle Beiträge. Ob „Barenboim und das Wagner-Tabu“, „Mittleres Alter und Musiker“, „Extreme Anlässe (über Celibidache)“ oder „Warum Boulez hören?“ – immer wird auf faszinierende Weise deutlich, dass alles mit allem zusammen hängt.
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates

Ingrid Kapsamer: Wieland Wagner. Wegbereiter und Weltwirkung, Styria, Wien 2010, 412 S., € 24,95
Zu Recht behauptet die Autorin dieses mit größter Sorgfalt recherchierten Buchs über meinen Vater, er habe „nach dem Zweiten Weltkrieg mit der in der Moderne gründen Auffassung von der Theaterkunst die Rehabilitierung der Musikdramen Richard Wagners und des Genres Oper im allgemeinen erreicht – mit weltweiter Wirkung“.
Nike Wagner, künstlerische Leiterin von „pèlerinages“ Kunstfest Weimar

Jürg Stenzl: Jean-Luc Godard – musicien. Die Musik in den Filmen von Jean-Luc Godard, edition text + kritik, München 2010, 465 S., € 48,-
Charakteristik/Kurzbeschreibung: Das Jean-Luc Godard der wohl innovativste Filmschaffende in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist, steht außer Frage. Dass er auch mit der Musik in seinen Filmen, neu komponierter wie Streichquartetten von Beethoven, völlig neue Dimensionen erschlossen hat, ist das erstaunliche Resultat dieses detailreichen Buchs.
Nike Wagner, künstlerische Leiterin von „pèlerinages“ Kunstfest Weimar

Tim Blanning: Triumph der Musik, C. Bertelsmann, München 2010, 448 S.,  € 24,95
Diese unterhaltsame Kultur- und Sozialgeschichte beleuchtet auf historisch anekdotische Weise den Umgang mit Musik vom Barock bis in die Jetztzeit. Eine spannende Entdeckungsreise durch das weite Land der Musik.
Christian Kröber, Rechtsanwalt für Urheberrechtsfragen

Edward W. Said: Musik ohne Grenzen, C. Bertelsmann, München 2010, 416 S., € 22,95
Es ist immer wieder der Musiker am Klavier, um den Saids kompetente und leidenschaftliche Beobachtungen kreisen. Seit 1986 bis kurz vor seinem Tod 2003 schrieb der berühmte Literaturwissenschaftler und Intellektuelle Musikkritiken für das US-amerikanische Wochenmagazin „The Nation“, die neben anderen Essays unter dem Titel „Musik ohne Grenzen“ in einem fesselnden Buch zusammengefasst sind. Durchweg geht es Said um interessante Programmdramaturgien, um individuelle Interpretationen und die Frage nach dem kaum benennbaren Geheimnis überzeugender Musikerpersönlichkeiten vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungen. Stilsicher, musikalisch fundiert und teils rigoros in seinen Einschätzungen setzt dieses Buch Maßstäbe für eine lebendig sprühende Musikpublizistik.
Meret Forster, BR-Klassik

Wissenschaft und Forschung

Carl Friedrich Gauss: Mathematisches Tagebuch 1796–1814, Harri Deutsch, Frankfurt 2009, 235 S., € 24,80
skizzierte genialität
Hans-Joachim Hespos, Komponist

Dorothea Gail: Charles E. Ives’ Fourth Symphonie, Wolke, Hofheim 2009, 2 Bd. + Reprint (Part.), 908 S., € 119,-
Eine Arbeit von umfassender Genauigkeit: Quellen, Analysen, Deutungen. Für alle Ivesfreunde eine Fundgrube, um den zahllosen Geheimnissen des Ives’schen Denkens etwas näher zu kommen. Sehr gute Synopsen fürs Genießen und Bestaunen seiner Rhythmus- und Verwandlungstechniken. Neben Schönberg und Debussy der andere umwerfende Avantgardist des 20. Jahrhunderts, Frühmeister intermedialer Freiluftmusik und Erfinder der wandernden Ohren. Unbedingt anschaffen!
Nikolaus A. Huber, Komponist

Bernd Sponheuer/Wolfram Steinbeck (Hg.): Mahler Handbuch, Metzler/Bärenereiter 2010, 504 S., € 64,95
Im Mahler-Jahr ein Kompendium zur Mahler-Rezeption „auf der Höhe der Zeit“ – neben die Standardwerke von de la Grange, Floros, Fischer zu stellen.
Peter Ruzicka, Komponist, Intendant

Martina Krause: Bedeutung und Bedeutsamkeit, Olms, Hildesheim 2008, 341 S., € 58,-
Herausragende Arbeit, breit angelegt über engen musikwissenschaftlichen/musikpädagogischen Rahmen hinaus (z.B. wissenschaftstheoretische Reflexionen).
Hermann J. Kaiser, Musikwissenschaftler, Professor für Musikpädagogik

Jochen Kirchhoff: Klang und Verwandlung. Klassische Musik als Weg der Bewusstseinsentwicklung, Drachen Verlag, Klein Jasedow 2010 (bearb. Neuauflage), 192 S., € 24,80
Kirchhoff rückt das reiche, spirituelle Potenzial der so genannten Klassik ins Blickfeld, das Buch stemmt sich gegen den Empathieverlust unserer Gesellschaft und setzt sich für eine transformative Kultur des Klangs und des Hörens als Grundlage für Frieden mit uns selbst und der Erde ein.
Peter Michael Hamel, Komponist HMT Hamburg,

Marion Gerards: Frauenliebe – Männerleben. Die Musik von Johannes  Brahms und der Geschlechterdiskurs im 19. Jahrhundert, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2010, 363 S., € 49,90
Kurzbeschreibung: Brahms’ Anschauungen zur „Frauenfrage“, gekoppelt mit einem Blick auf die Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepte in seinem Werk. Soziokulturelle Analyse statt Helden-Musikgeschichte. Eine neue Perspektive, lebendig geschrieben.
Eva Rieger, Musikwissenschaftlerin, Gründerin des Forschungszentrums „Musik und Gender“ an der Hochschule für Musik und Theater Hannover

Michael Dartsch: Mensch, Musik und Bildung. Grundlagen einer Didaktik der Musikalischen Früherziehung, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, Leipzig, Paris 2010, 376 S., € 33,-
Ein hervorragendes, wissenschaftlich fundiertes und mit hoch entwickeltem pädagogischen Problembewusstsein geschriebenes Buch über bildungstheoretische Grundlagen von Musikerziehung, bedeutsam nicht nur für die Didaktik der Musikalischen Früherziehung, sondern für musikpädagogische Arbeit in allen Wirkungsbereichen.
Ulrich Mahlert, UdK Berlin

Pädagogik / Schule

Hans-Jürgen Kaiser, Barbara Lange: Basiswissen Kirchenmusik, Carus, Stuttgart 2009, 4 Bd. Plus CD, € 129,-
– die bislang umfassendste und grundlegende Erfassung aller Gebiete der Kirchenmusik
– hohe pädagogische Qualität, starke Vernetzung der Themenfelder innerhalb der Bände, Querverweise, auch Audiobeiträge + Lern-CDRom
Reiner Schuhenn, Rektor Hochschule für Musik und Tanz Köln

Michel Cardinaux: Superpresto und Moderato besuchen Georg Philipp Telemann, Hug Musikverlage, Zürich 2010, 28 S., € 19,90
Kindgerechte Geschichten zum Lesen und Anhören: fantastische Reisen in das Land der Musik: für kleine und große Musikliebhaber und solche, die es werden wollen.
Anna Katharina d‘Uscio, Verlagsleitung Hug Musikverlage

Kultur- und Bildungspolitik

Martin Tröndle: Das Konzert. Neue Aufführungskonzepte für die klassische Form, transkript Verlag für Kommunikation, Kultur und soziale Praxis, Bielefeld 2009, 336 S., € 29,80
Analyse der Publikumszusammensetzung der klassischen Musik: – wie sollte man gegensteuern, – wie kann die Kunstform Konzert weiterentwickelt werden – Denkanstöße verschiedener Autoren.
Dagmar Sikorski, Sikorski Musikverlage

Bernd Clausen: Musik und Liebe, aus der Reihe „Ein Fach Musik“ – Unterrichtsmodell (Hg. Norbert Schläbitz), Schöningh im Westermann, Paderborn 2009, 92 S., mit CD, € 32,95
Die einzelnen Bausteine des vorliegenden Unterrichtsmodells (Liebesfrühling, Die schmerzensreiche Liebe, Die objektbezogene Liebe, Die körperliche Liebe,  Transzendente Liebe, Liebe jetzt!) bieten eine reiche Auswahl an Bild- und Notenmaterial. Mit den didaktischen Kommentaren und unterschiedlichen Ausgabenstellungen lassen sich die einzelnen Bereiche gut im Unterricht der Oberstufe einsetzen. Damit ist unter einer anderen thematischen Sicht ein Blick über den sonst üblichen Tellerrand typischer Oberstufeninhalte möglich.
Markus Köhler, Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Schulmusiker (VBS)

Bernd Wagner: Fürstenhof und Bürgergesellschaft, Klartext, Essen 2009, 500 S., € 19,90
Ein ausgesprochen gut recherchiertes und sehr fundiertes Buch zur Entstehung, Entwicklung und Legimitation von Kulturpolitik. Absolut lesenswert!
Gerald Mertens, Deutsche Orchestervereinigung (DOV)

Holger Noltze: Die Leichtigkeitslüge: Über Musik, Medien und Komplexität, edition Körber-Stiftung, Hamburg 2010, 294 S., € 18,-
Der Autor räumt mit der großen Fehlannahme auf, dass Vermittlung (sei es im Bereich der „sterbenden“ klassischen Musik des hiesigen Betriebs, sei es die ach so böse Neue Musik) nie überfordern dürfe, immer lieb und brav zu sein habe. Damit zielt er auf eine wunde Stelle der Kulturpolitik im Zusammenwirken mit einer falsch verstandenen Pädagogik, „die die Kinder und Jugendlichen dort abholt, wo sie sind“: Den Zuhörern von Musik wird die wunderbare (!) Erfahrung der Komplexität immer weniger zugetraut. Alles hat einfach zu sein und schnell.
Dass dabei die Erfahrung von klassischer Musik nichts mit Oberlehrerhaftigkeit oder Besserwisserei zu tun haben muss, das zeigt Noltze selbst – und zwar schon durch seine Art zu schreiben: äußerst humorvoll, selbstkritisch, unterhaltsam, farbenfroh – und das in einem Buch, das sich dem ach so ernsten Thema „klassische Musik“ widmet. Das beste Musikbuch des Jahres 2010, vielleicht das beste Musikbuch der letzten Jahre überhaupt.
Arno Lücker, Dramaturg Konzerthaus Berlin

Petra Bahr: Hoffnung zeigen. Ein Knigge nicht nur für Christen, Gütersloher Verlagsanstalt, Gütersloh 2010, 159 S.,  € 16,80
Im engeren Sinne handelt sich bei Petra Bahrs Buch nicht um ein „Musikbuch“. Doch schwingt durchgehend eine feine Musik – im Sinne: „Geh aus mein Herz und suche Freud“ (Paul Gerhardt) – mit: Leicht und heiter ist der Stil, indem die „innere Freiheit zur Verantwortung“ höflich als „Haltung des Herzens“ beschworen wird. Ein schönes und kluges Buch!
Olaf Schwencke, Präsident der U der Künste Berlin a.D., Präsident der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung, Vorsitzender des Kuratoriums des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft

Elke Heidenreich (Hg.): Ein Traum von Musik. 46 Liebeserklärungen, Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München 2010, 384 S., € 19,95
Betrachtungen und Erlebnisse mit und durch Musik.
Manfred Schoof, stellvertr. Aufsichtsratsmitglied der GEMA, Jazzmusiker und Komponist

Holger Noltze: Die Leichtigkeitslüge – Über Musik, Medien und Komplexität, edition Körber-Stiftung, Hamburg 2010, 294 S., € 18,-
Klassische Musik gilt als schwierig. Medien, Kultureinrichtungen und Bildungsinstitutionen bemühen sich daher um Vermittlung, insbesondere angesichts eines alternden Publikums. Junge Hörer sollen erreicht werden. Den Hörer bloß nicht überfordern, scheint dabei häufig das Motto zu sein.
Am Beispiel von Musik diskutiert Holger Noltze die Frage, warum die Vermittlung von Kultur so oft versagt. Er warnt vor der „Leichtigkeitslüge“, vor einem Verlust an Komplexität. Denn ohne Anstrengung, so seine These, verpassen wir beim Hören von Musik die Möglichkeit, eine wirklich intensive und befreiende Erfahrung zu machen.
Oliver Scheytt, RUHR.2010

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