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Christoph Caskel. Foto: Thorsten Blumberg
Christoph Caskel. Foto: Thorsten Blumberg
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Hommage à Christoph Caskel

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Ein Konzert zum 90. Geburtstag für den Pionier des Schlagzeugs in der Neuen Musik
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Zu Ehren von Christoph Caskel hatten ehemalige Studierende und Hochschulkollegen am 15. Januar zum Konzert in den Kölner Jazzclub Loft geladen. Das Geburtstagskonzert wurde von Hans Martin Müller, dem Begründer des Loft und früheren Hochschulkollegen von Christoph Caskel mit einer Laudatio eröffnet. Der Flötist Müller erinnerte an das Cimarrón-Quartett, in dem beide mit dem Bariton William Pearson und dem anwesenden Gitarristen Wilhelm Bruck in den 1970er und 80er Jahren zusammen spielten. Dr. Tilmann Fischer, der Direktor der Rheinischen Musikschule Köln, bedankte sich bei Chris­toph Caskel für sein Engagement im Bereich des Schlagzeug-Nachwuchses und versicherte: „Die Rheinische Musikschule ist noch in 100 Jahren stolz, dass Christoph Caskel zum Kollegium gehörte.“

Im ersten Teil des Konzerts spielten die Pianisten Richard Braun und Paulo Alvarez, die Vibraphonistin Juliette Serrié aus der Schlagzeug-Klasse von Carlos Tarcha, das Schlagzeug-Duo Michael Claudi & Marianne Steffen-Wittek sowie ein Schlagzeugquartett der Rheinischen Musikschule Köln unter Leitung von Lukas Mettler. Thomas Witzmann erinnerte in einer Anekdote an das Wirken von Christoph Caskel als Hochschullehrer an der HfM Köln.

Der zweite Teil des Konzerts mit dem Jazzquartett Bridge The Gap (Marianne Steffen-Wittek, Martin Kübert, Stefan Potschka, Fritz Wittek) wurde von dem Musikwissenschaftler Dr. Julian Caskel, einem der beiden anwesenden Söhne des Jubilars, angekündigt. Er bedankte sich im Namen der Familie Caskel bei allen Mitwirkenden und den zahlreich angereisten Caskel-Schüler*innen, Freund*innen, Bekannten und Interessierten. Das Loft Köln, das den Deutschen Jazzpreis als bester Jazzclub 2021  erhielt, war der richtige Ort für diese musikalische Geburtstagsfeier, in der Neue Musik und Jazz ohne Berührungsängste als Hommage an Christoph Caskel zelebriert wurden.

Der Schlagzeuginterpret Caskel wurde seit den 1960er Jahren vor allem durch (Ur-)Aufführungen kammermusikalischer und solistischer Werke der Neuen Musik bekannt (u.a. „Kontakte“ und „Zyklus für einen Schlagzeuger“ von Karlheinz Stockhausen, Zusammenarbeit mit Mauricio Kagel und Hans Werner Henze sowie weiteren Komponisten des 20. Jahrhunderts). Als international tätiger Konzertschlagzeuger bereiste er neben den europäischen Ländern auch die USA, Südamerika, den Iran und Japan.

Seit 1976 war Christoph Caskel  Professor für Pauken und Schlagzeug an der Hochschule für Musik Köln. In Lehre und Forschung sorgte er für Innovationen im Schlagzeugbereich und war maßgeblich an der Ausweitung des Instrumentariums sowie der Entwicklung einer neuen Schlagzeug-Hochschuldidaktik beteiligt. Entscheidend trug er zur Emanzipation des Schlagzeugs im 20. Jahrhundert bei. Christoph Caskel, der in einer Sendung des WDR als „Schlagzeug-Papst der Moderne der Nachkriegszeit“ bezeichnet wurde, blieb der Neuen Musik stets verbunden, war aber immer offen für unterschiedliche Musikwelten. Neben der komplexen Musik der Avantgarde widmete er sich auch intensiv der Schlagzeug-Didaktik des Anfängerunterrichts. Ganz praktisch arbeitete er mit dem jüngeren Schlagzeug-Nachwuchs und war nach seinem Ruhestand weiterhin als Dozent an der Rheinischen Musikschule tätig. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist die noch immer aktuelle Publikation „Snare Drum … step by step … Eine Trommelschule für Einsteiger von 8 bis 80 Jahren“. Der zweite Band zu diesem Lehrwerk sowie eine Schule für Mallet-Instrumente stehen kurz vor der Veröffentlichung.

In einer Sendung zum Lebenswerk von Christoph Caskel im Hessischen Rundfunk wird Werner Klüppelholz diesen Schlagzeug-Pionier im Herbst 2022 selbst zu Wort kommen lassen und ihn als bedeutenden Interpreten Neuer Musik würdigen.

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