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Kolumne

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Aufbruch zu neuen Gemeinsamkeiten?
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Momentaufnahme Mai 2022: Bruch des Völkerrechts und jeglicher zivilisatorischer Normen durch den brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine seit dem 24. Februar 2022, drastische Verschärfung der Klimakrise, Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die wirtschaftliche Entwicklung und und und.

In diesem Klima der Ängste gilt es den Kompass nicht aus den Augen zu verlieren, der auch in bewegten und bewegenden Zeiten handlungsleitend sein kann. Dazu gehören auch, die Werte und Normen unseres Grundgesetzes im Alltag zu leben ebenso wie die wahrlich nicht neue Erkenntnis, dass menschliches Handeln kulturell grundiert ist. Die kulturelle Vielfalt von Anfang an und ein Leben lang erfahrbar zu machen, gehört zu den Grundvoraussetzungen demokratischer Gesellschaften.

Die Mitglieder des DTKV gehören zu der Verantwortungsgemeinschaft, die diese kulturelle Vielfalt jeden Tag Menschen nahebringen – zu oft unter indiskutablen Rahmenbedingungen … zumal für die immer noch viertstärkste Industrienation der Welt.

Wie lässt sich der Übergang vom Krisenmodus der coronabedingten Überbrückungshilfen zu einem nachhaltig gestalteten kulturellen Leben voranbringen und welche Stellschrauben müssen dafür gesellschaftspolitisch bewegt werden?

Das Gespräch, das der Deutsche Kulturrat mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zu diesem Themenkomplex geführt hat, führte nicht nur zu der Verabredung eines intensivierten Dialoges, sondern erbrachte eine hohe Übereinstimmung in der Zielsetzung zu lösender Herausforderungen. Die Stärkung der Künstlersozialkasse mit einem stabilisierten Beitragssatz, die erweiterten Zugänge zu den sozialen Sicherungssystemen mit einem neuen Selbstverständnis zu beschäftigungslosen Zeiten und entsprechender Regelungen standen dabei unter anderem auf der Themenliste. Im Zusammenhang mit dem Thema der  Honorar-Leitlinien für die künstlerischen und musikpädagogischen Musikberufe, ein Thema mit dem sich der DTKV mit seinen Landesverbänden, DMR, DOV, FREO und die Kulturministerkonferenz befassen, wird deutlich, welch dicke Bretter noch zu bohren sind, um zu einer nachhaltigen Verbesserung bei den Rahmenbedingungen unserer Arbeit zu kommen.

Was zählt, ist die Kraft der Gemeinsamkeit

Künstlerische Vielfalt, musikpädagogische Wirksamkeit und soziale Gerechtigkeit bedingen einander. Dieser Aufbruch zu neuen Gemeinsamkeiten braucht das gemeinsame Engagement für verbesserte Rahmenbedingungen sowie eine Perspektiverweiterung auf den Arbeitsbegriff und sein Selbstverständnis in unserer Gesellschaft: Kulturarbeit ist Erwerbsarbeit.
Prof. Christian Höppner, Präsident des DTKV

 

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