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Konkurrenzfähig durch Begeisterung

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Netzwerkkonzert der Sinfonischen Blasorchester Berlin
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Unter dem Motto „Give Me Five!“ standen am 27. Februar fünf Sinfonische Blasorchester auf der Bühne – ein hörbarer Erfolg des im Juni 2009 gegründeten „Netzwerks Sinfonische Blasorchester Berlin“. Die Berliner Initiative ist Teil des bundesweiten „Netzwerks Sinfonischer Jugendblasorchester“, mit dem sich die JMD gemeinsam mit der WASBE (World Association of Symphonic Bands and Ensembles) für eine stärkere Wertschätzung sinfonischer Blasmusik in Deutschland einsetzt und Ensembles mit Fachtagungen und Serviceleistungen stärkt, berät und vernetzt.

Im Joseph-Joachim-Konzertsaal der Universität der Künste präsentierten das Wind-Or-Jester, die Rhythm & Melody Concertband, das Blasorchester Köpenick, die Zentralkapelle Berlin und das Blasorchester des Jungen Ensembles Berlin jeweils einen Ausschnitt aus ihrem aktuellen Konzertprogramm. Insgesamt wirkten fast 200 Musikerinnen und Musiker mit, als Moderator konnte der vielseitige Künstler und Dirigent Henning Straßburger gewonnen werden. Ein begeistertes Publikum überzeugte sich, welchen Facettenreichtum Sinfonische Blasmusik bietet: von Klassikern der Jugendorchesterliteratur (Pierre La Plante) oder des angelsächsischen Kulturraums (Philip Sparke) über die klassische Moderne (Paul Hindemith) zu Werken prägender holländischer Komponisten (Kees Vlak und Jacob de Haan) und junger (Eric Whitacre) wie älterer (Edwin Franko Goldman) US-Amerikaner. Mit gleich zwei Komponisten (Klaus-Peter Bruchmann und Heinz Arenz) war der für die Blasmusik in der DDR prägende „Borgsdorfer Kreis“ vertreten. Es wurde deutlich, aus welch originellem und anspruchsvollem Repertoire Sinfonische Blasorchester schöpfen können. Nicht nur das dargebotene Repertoire war bunt und vielfältig, sondern auch die einzelnen Orchester beeindruckten mit einer jeweils ganz eigenen Klangsprache, durchweg auf imponierend hohem musikalischen Niveau.

Für viele mag es eine Überraschung sein: In Berlin gibt es eine ganze Menge Blasorchester. Deren Dichte aber ist bezogen auf die Einwohnerzahl und im Vergleich zu Süddeutschland verschwindend gering. Außerdem konkurrieren sie ständig mit unzähligen Laien- und Profiorchestern um die Aufmerksamkeit eines verwöhnten Publikums. Um sich gegenseitig konkret zu unterstützen, schlossen sich die Bläserensembles deshalb zu einem Netzwerk zusammen. Als erstes gemeinsames Projekt fand Anfang 2009 eine „Reading Session“ statt, auf der einen ganzen Tag lang neue, anspruchsvolle Originalliteratur für Sinfonische Blasorchester angespielt und sich darüber ausgetauscht wurde. Beteiligt waren mehr als 50 Musikerinnen und Musiker aus allen Orchestern des Netzwerks. Erste Kontakte zwischen den Mitwirkenden wurden geknüpft, und alle bekamen Lust auf mehr.

Ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit in Berlin ist, dass sich nicht nur die künstlerischen und organisatorischen Leiter der einzelnen Orchester austauschen, sondern möglichst viele Musikerinnen und Musiker direkt miteinander in Kontakt kommen, damit ein echtes Netzwerk mit etlichen gelebten Verknüpfungspunkten entsteht.

Der Konzertabend in der Universität der Künste bewies erneut, dass Sinfonische Blasorchester sehr lebendige und originelle Klangkörper sind, bei denen sich auch im Jugend- und Laienbereich das genaue Zuhören lohnt. Mit Hilfe der JMD und WASBE ist in Berlin etwas ins Rollen gekommen – alle sind gespannt auf die weiteren Entwicklungen im Bereich der Sinfonischen Bläsermusik.

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