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Schöne Ansicht: Die miz.org-Seite auf dem Tablet. Screenshot: Barbara Volkwein
Schöne Ansicht: Die miz.org-Seite auf dem Tablet. Screenshot: Barbara Volkwein
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Moderner, benutzungsfreundlicher und geordneter?

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Ein Blick auf den Relaunch der Wissensplattform miz.org des Deutschen Musikrats
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Der Deutsche Musikrat hat unlängst seine digitale Wissensplattform, das miz.org, erneuert. Die Menge von Wissen über das Musikleben auf einer Seite übersichtlich zu vereinen, gleicht einer Mammutaufgabe: diese dürfte den Macher*innen im Großen und Ganzen gelungen sein.

Das Wichtigste zuerst: Die neue Site des miz ist responsive, alle Inhalte passen sich den verschiedenen Gerätenutzungen an – Smartphone, Rechner, Tablet geben die Informationen entsprechend aus.

Das miz hat mit seiner neuen Onlinepräsenz die Quadratur des Kreises möglich gemacht: Es erstellt sehr umfänglich zielgruppen-relevante Inhalte, bietet mit der Seite einen echten Mehrwert mit einer übersichtlichen Navigation, die einfach und klar gestaltet ist. Die Informationsarchitektur schafft es, Benutzerfreundlichkeit (Usability) und Nutzererlebnis (User Experience) schön auf den Punkt zu bringen. Eine flache und übersichtliche Navigation hilft den Seitenbesucher*innen, sich optimal zu bewegen und die Informationen mit wenigen Klicks zu erreichen. Die Einfachheit, Übersichtlichkeit und das neue Design der Seite sind dafür zuträglich, Nutzer*innen können sich ohne Mühe zurechtfinden. Kleiner Wermutstropfen – die Website ist nicht unbedingt barrierefrei.

Was leistet die neue Seite?

Im Folgenden ein etwas detaillierterer Blick auf das, was die neue Seite leisten kann.

Zur Struktur: Die Masse an bestehenden Informationen muss ja irgendwie untergebracht werden – das meis­tert die Seite mit Bravour. Herauszuheben ist die klare Menüführung durch eine übersichtliche Menü­leiste mit den jeweiligen Hauptthemen: Magazin, Themen, Ressourcen, Kalender, das miz. Im Untermenü wirklich schön, eine kurze griffige Einleitung zu den Inhalten der Untermenüs, die eindeutig kategorisiert und in vortrefflichen Titeln/Suchkategorien abgelegt sind. Von dort aus gelangt man entweder zu den Fachbeiträgen, die oft mit Bild, einem Titel und einem kurzen Teaser sehr gut zu finden sind.

Je nach Inhalt wird einem bei der Suche mit weiteren Menüs für größere Themen in geordneten Kacheln oder Blöcken geholfen. Die Menge der Informationen ist auf mannigfaltigem Wege zu finden. Die Site hat optisch einen Magazincharakter, dahinter verbirgt sich eine Vielfalt von Suchoptionen für spezifische Themen – von der klassischen Menüführung bis hin zu einer moderneren oder eher visuell orientierten Suchvorliebe ist das Angebot groß. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom: Das kann die neu organisierte miz.org garantiert leisten – Suchende finden immer ein Ergebnis.

Inhaltlich ist das miz, man muss es so sagen, nach wie vor dem Relaunch DAS Informationsportal über das Musikleben in Deutschland – das Portal geht so sehr in die Tiefe, dass man fast alles findet, was die Musikwissenssuche erfordert. Inhalte werden mit jedem Klick in eine weitere Ebene feingliedriger und am Ende bekommt man Hinweise inklusive Klick auf Direktlinks, wo noch mehr zu recherchieren wäre, wo bei Fragen Hilfe gefunden werden kann, wo es Förderungen gibt oder noch genauere, speziellere Statistiken – da muss man den miz-Macher*innen einfach gratulieren.

Die User*innen können sich kaum verlieren in dem Dschungel an Informationen, weil diese sehr übersichtlich abgesetzt, strukturiert dargestellt und visuell in Form gebracht sind. Zum Beispiel der interaktive Musikatlas ist sehr schön gemacht – man findet geografisch auf der interaktiven Karte alles, was unser Land an musikalischem Leben zu bieten hat – dies natürlich versehen mit Filtermöglichkeit zur spezifischen Suche nach einem Teilbereich der Musiklandschaft.

Die Grafiken für die Statistiken sind sehr anschaulich illustriert und man hat Freude mit diesem eher trockenen Stoff, direkter Download der Zahlen und Fakten inklusive. Der Kalender ist chronologisch sortiert, direkt neben den Einträgen befindet sich eine Landkarte – diese müsste nicht zwingend sein, besser wäre hier eine etwas optimierte Suchfunktion. Die Aufbereitung der Themen ist sehr ansehnlich – neben Fachbeiträgen und Aktuellem aus dem Musikleben finden User*innen klar strukturierte weitergehende Informationsblöcke, die diese Themen nützlich vertiefen, beispielsweise mit Tipp-Blöcken zu passenden Institutionen sowie Statistiken, Dokumenten und vielem mehr. Die digitale Aufbereitung des Musiklebens in Deutschland ist mehr als gelungen: So macht die Recherche Spaß und führt zu immer mehr fundiertem Musik-bezogenen Fachwissen, ohne auch nur einen Moment zu langweilen.

Dies ist nicht zuletzt dem neuen Design und der gesamten Farbgebung zu verdanken. Die Farbführung ist einfach und klar: anthrazit/grau, apricot/orange, weiß/schwarz. Die Hauptseiten sind anthrazit mit weißer Schrift hinterlegt und stets bebildert, die Informationsseiten/Ressourcen sind in orange gehalten, die Unterseiten weiß, meist mit schwarzer Schrift – die Textteaser sind oft in hellgrau auf weiß/apricot, das macht es mangels Kontrastes leider etwas schwerer für die Barrierefreiheit, für den Menschen ohne Sehbehinderung ist die Lesbarkeit immer gegeben.

In Sachen Barrierefreiheit gäbe es sicher die ein oder andere Optimierung, das wird jedoch in Hinblick auf die Komplexität des Ganzen dem Umsetzungsteam bekannt sein. Dies gilt auch für die wirklich als lobend zu erwähnende englische Version der neuen miz-Onlinepräsenz.

Grenzziehung

Vor dieser Bärenaufgabe, der sich das Deutsche Musikinformationszentrum gestellt hat, ist der Hut zu ziehen – darum vermag ein Blick auf die englische Version mit Milde gelesen werden. Bei der englischen Fassung erscheint die Struktur nicht ganz nachvollziehbar: Es ist nicht genau ersichtlich, wo die Grenze zwischen Deutsch und Englisch gezogen wird, das heißt, es wäre gut zu wissen, wo das Englische aufhört und das Deutsche bleibt. Als Beispiel seien Artikel genannt, die englisch angeteasert und im Text deutschsprachig weitergeführt werden. Dies ist auch bei Kalendereinträgen der Fall.

Auch der „International Call for Applications“ möchte bitte englischsprachig ausgeführt werden, das wäre man der Internationalität doch schuldig. Highlight jedoch sind die Statistiken, die in einer wunderbaren grafischen Gestaltung und in Englisch daherkommen. Fürderhin sei hervorzuheben, dass fast alle Menüs/Untermenüs und Teaser in Englisch gehalten sind und man zumindest recht weit bei der Suche nach Informationen kommt: Adressen, geografische Daten, Institutionen und Zahlen helfen dem Musikinformationssuchenden ja auch so weiter. Insgesamt kommt in Bezug auf die englischsprachige Fassung der Site die Vermutung auf, dass spezifische, wirklich relevante Themen tatsächlich auf Englisch dargestellt werden – aber wer bestimmt, welche Themen wichtig sind?

Die gesamte relaunchte Onlinepräsenz des miz erscheint im Erstwurf mehr als gelungen – wobei klar sein dürfte, dass man auf einer solchen Seite nicht eine eierlegende Wollmilchsau erwarten muss. Das ist sie aber fast. Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine miz-App, dann wäre die Suche nach Musikinformation im 21 Jahrhundert angekommen.

 

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