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Modernste Spieltechniken, beste Eindrücke

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Nationale und Internationale Komponistenszene zu Gast in Siegburg
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Seit jeher hat die Siegburger Musikschule die Zeitgenössische Musik gepflegt. In der Konzertreihe „Siegburger Kammermusiktage“ fanden 2013 zwei Veranstaltungen statt, die sich der Musik unserer Zeit widmeten: Eine mit Werken des Manuskriptarchivs des DTKV und eines mit preisgekrönten Kompositionen des Siegburger Kompositionswettbewerbs.

Seit 2006 das komplette Manuskript-archiv des DTKV in die Siegburger Musikwerkstatt gelangt ist, werden regelmäßig Konzerte durchgeführt, die sich eigens und ausschließlich diesem Bestand widmen. Das jüngste Konzert brachte Werke von Jost Nickel und Christoph Keller zur Uraufführung. Nickels „Abstände“ op. 18 für sechs Flöten und sechs Celli erforderte genaueste Intonationskonzentration im Mikrointervallbereich. Keller ist seit längerem gerne gesehener Gast bei den Siegburger Manuskriptkonzerten, seine Elegie für Flöte und Gitarre war ebenfalls eine Premiere. Neben Alexander Meyer von Bremens Canons für Cembalo von 1965 gelangte noch Waldram Hollfelders „Passion“ (1970) für Sprecher, Flöte, Violoncello, Cembalo und Schlagzeug zur Aufführung – ein Werk, das besonders nachhaltigen Eindruck bei allen Anwesenden hinterließ. Großer Beifall für alle Interpreten nach einem Konzert, das Aspekte der Musik unserer Zeit zwischen 1965 und 2013 hörbar machte: Jörg Janssen, Sprecher; Jost Nickel, Wolfgang Schütt, Wolfgang Mader, Carolin Katzenburg, Karen Fälker-Herkenhöhner, Lea Jendreizik, Rebekka Gocht, Flöten; Dominik Zimmermann, Gitarre; Ursula Keusen-Nickel, Alina Farid, Nathalie Frank, Kirsten Hasper, Kerstin Broszukat, Matthias Kaul, Alexander Ley, Violoncelli; Ulrich Poth, Schlagzeug; Andreas Gilger, Cembalo.

Der Siegburger Kompositionswettbewerb hat sich im Laufe seines 25-jährigen Bestehens nicht nur bundesweit, sondern auch international einen Namen gemacht. So war denn auch der diesjährige Jubiläumswettbewerb mit 58 teilnehmenden Komponisten der bislang teilnehmerstärkste. Die Einsendungen kamen unter anderem aus Frankreich, Österreich, Polen und Tschechien. Beim Preisträgerkonzert in der Siegburger Musikschule konnten fünf der sieben prämierten Werke, größtenteils in Anwesenheit der Komponisten, uraufgeführt werden. Die Urkunden- und Preisvergabe nahm die Stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Susanne Haase-Mühlbauer vor. Gefordert waren in diesem Jahr von den Teilnehmern Trios für ein Blas-, ein Streich- und ein Tasteninstrument, die Preise wurden in zwei Kategorien (Kinder und Jugendliche beziehungsweise Erwachsene) vergeben. Mit dem Trio von Amelie Gesche aus Fürstenwalde (Thüringen) hatte die Jury, bestehend aus Professoren und Dozenten der Musikhochschulen Hannover, Düsseldorf und Karlsruhe, das Werk der jüngsten Teilnehmerin (9 Jahre) mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Es stand, interpretiert von Johanna Gocht (Klarinette), Bettina Hanschel-Lüdemann (Violine) und Christian Ubber (Klavier), am Beginn des Abends. Das Trio „Polarlichter“ des 18-jährigen Pablo Quaß (München) hatte ebenfalls einen Förderpreis in der ersten Kategorie erhalten und wurde von Vasa Vuckovic (Klarinette), Christoph Jahn (Violoncello) und Natasa Srdic (Klavier) dargeboten. Sie interpretierten auch zwei preisgekrönte Werke aus Kategorie II (Erwachsene): Martin Loridans „Chant de l’aube“ (3. Preis, Paris) und Peter Helmut Langs „Wie Wirbel im Fluss“ (2. Preis, Weimar). Bei  „Leviathan“ des Schotten Charles Robin Broad (2. Preis, Saarbrücken) trat der Komponist selbst als Sänger und Pianist auf; er hatte für den Siegburger Uraufführungsabend eigens das Trio in eine Fassung für Tenor und Klavier umgearbeitet, die er in Personalunion präsentierte. Weitere Preisträger waren Valentin Ruckebier (Förderpreis, Kinder und Jugendliche, aus Remscheid) und Hauke Piper (3. Preis, Erwachsene, aus Norden). Mit „Les âmes du chateau“ der Mailänderin Beatrice Barazzoni für zwei Flöten blickte das Konzert auf den Kompositionswettbewerb des Jahres 2012 zurück, das Werk hatte einen dritten Preis erhalten. Carolin Katzenburg und Jost Nickel benötigten ein ganzes Arsenal an modernsten flötistischen Spieltechniken für die Aufführung.

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