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Musikstudium – grenzenlos

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Erste binationale Studiengänge an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Nicht nur wegen der Pandemie war es bislang für europäisch gesinnte Musiker*innen eher schwierig, grenzüberschreitend zu studieren. Seit diesem Studienjahr bieten die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und die École Supérieure de Musique Bourgogne-Franche-Comté gemeinsam integrierte Studiengänge an, die die unterschiedlichen pädagogischen Ausbildungskulturen zu einem diversifizierten Vollstudium mit zwei grenzübergreifend anerkannten Abschlüssen verbinden.

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Université de Bourgogne in Dijon sind bereits seit 1976 durch ein Partnerschaftsabkommen insbesondere im Bereich gemeinsamer integrierter Studiengänge eng miteinander verbunden. Ein Qualitätsmerkmal dieser fruchtbaren und über die Jahre stetig gewachsenen Kooperation ist die Förderung der gemeinsamen Studiengänge und Programme durch die Deutsch-Französische Hochschule (DFH), die Netzwerkinstitution der deutsch-französischen Studiengänge. Auch in der jüngsten Evaluationsrunde der DFH hat die Mainz-Dijon-Kooperation überzeugt und kann sich über sechs Weiter- bzw. Neuförderungen freuen – in den Geistes- und Kulturwissenschaften, in der Rechts- und Politikwissenschaft, in den Sozialwissenschaften sowie in der Musik.

Neu in die DFH-Förderung aufgenommen ist der Bachelor of Music Mainz-Dijon, der zum Wintersemester 2020/2021 gestartet ist: Das gemeinsame Angebot der Hochschule für Musik Mainz und der École Supérieure de Musique in Dijon ist aus einer Kooperation der Universitäten im Lehramtsstudiengang hervorgegangen, in dem zukünftig auch die Fächerkombination Französisch/Musik studierbar ist. Der Bachelor of Music Mainz-Dijon ist sogar der erste künstlerisch-praktische Musikstudiengang im DFH-Netzwerk überhaupt. „Mit der neuen Kooperation wird der Studienstandort Mainz für frankophile Musikstudierende besonders attraktiv – und hinsichtlich der Fächerkombination Musik und Französisch für das Lehramt an Gymnasien nahezu konkurrenzlos“, freut sich die Leiterin der Abteilung Schulmusik in Mainz, Univ.-Prof. Dr. Valerie Krupp.

„Wir bieten Studierenden ein Programm, in dem sie gleichzeitig Musik auf Lehramt und eine Fremdsprache studieren können. Unsere zukünftigen Schulmusiker*innen, Orchestermusiker*innen oder Musikerzieher*innen, im Schuldienst oder privat, studieren in kleinen Gruppen und verbringen ihre Auslandssemester am jeweiligen Partnerinstitut. Zuvor bereiten wir sie ein Jahr lang sprachlich und interkulturell im eigenen Land vor“, erklärt der Programmbeauftragte an der Hochschule für Musik Mainz, Univ.-Prof. Dr. Birger Petersen, Initiator des Studiengangs auf deutscher Seite. Exkursionen und gemeinsame musikalische Projekte bringen die Studierenden eines Jahrgangs schon in den ersten beiden Semestern regelmäßig zusammen. Nach einem zweiten Studienjahr im jeweiligen Partnerland absolviert dann der gesamte Jahrgang gemeinsam das folgende Wintersemester in Dijon und das Sommersemester in Mainz. Die erfolgreiche Integration der deutschen und französischen Programmkomponenten verdankt der Studiengang der jahrzehntelangen Kooperation zwischen Mainz und Dijon und den daraus entstandenen Freundschaften. „Außerdem hat uns die Deutsch-Französische Hochschule auf dem ganzen Weg bis zur Zertifizierung beraten und unterstützt“, so Petersen. Da das Doppeldiplom der Absolvent*innen in beiden Ländern anerkannt ist, eröffnet sich ihnen auch der Arbeitsmarkt des Partnerlandes: „Die französischen Studierenden werden sich also – der deutsche Lehrermangel ist ja kein Geheimnis – in Deutschland für einen Master of Education und schließlich auf ein Lehramt bewerben können“, betont Prof. Dr. Petersen.

Um in das Exzellenz-Netzwerk der DFH aufgenommen zu werden und Fördermittel zu erhalten, mussten die neuen Studiengänge ein mehrstufiges Evaluationsverfahren durchlaufen. Dabei stehen neben der wissenschaftlichen Qualität der Studienprogramme besonders der Spracherwerb, der Praxisbezug sowie die Karrierechancen im Mittelpunkt. Die Studiengänge der DFH müssen sich alle vier Jahre einer erneuten Überprüfung unterziehen.

Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) ist eine binationale Einrichtung, die die Regierungen Deutschlands und Frankreichs 1997 gegründet haben. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, deutsch-französische Studiengänge mit Doppelabschluss sowie die binationale Doktorandenausbildung und die Mobilität von Nachwuchswissenschaftlern zwischen Deutschland und Frankreich zu initiieren, zu evaluieren und finanziell zu fördern. Das Studienangebot der DFH deckt die verschiedensten Fachrichtungen ab: von Natur- und Ingenieurwissenschaften über Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften bis hin zur Lehrerbildung. Ein Netzwerk aus rund 200 Universitäten, Fachhochschulen und Grandes Écoles in mehr als 100 deutschen und französischen Städten bietet diese binationalen Studiengänge an. Derzeit sind über 6.400 Studierende und rund 400 Doktoranden in von der DFH geförderten Kooperationen eingeschrieben. Aktuell gibt es weltweit kein vergleichbares Projekt.

Weiterführende Informationen unter
www.dijon.uni-mainz.de/bachelor-of-music/ und www.musik.uni-mainz.de/dijon/

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