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Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2002/09:

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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden. Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2002/09:

Weltweite Resonanz
Athanasia Tzanou erhielt für ihr Streichquartett quintus i den ersten Preis beim Günter-Bialas­Kompositionswettbewerb 2002. Neben der in Frankreich lebenden Griechin hatten 172 junge Kompo­nistinnen und Komponisten aus 35 Ländern insgesamt 189 Werke zum renommierten Günter-Bialas­Kompositionswettbewerb eingereicht, der von der Hochschule für Musik und Theater München ge­meinsam mit der GEMA-Stiftung veranstaltet wird.
Mit dem zweiten Preis zeichnete die Jury - Prof. Theo Brandmüller, Saarbrücken, Prof Peter Michael Hamel, Hamburg, Prof Martin Christoph Redel, Detmold und Helmut Rohm, Bayerischer Rundfünk München - Johannes Fischer für seine Komposition Als das zarteste Geflüster schon Sprache gab und Zeichen für Altflöte, Pianoforte und Schlagzeug aus. Der dritte Preis wurde geteilt und geht an Minas Borboudakis für die Komposition Krdmata für sechs Soloinstrumente und an Liu Ching­Chiang für das Werk @ für Streichquartett und Akkordeon. Die mit Preisen ausgezeichneten Kompo­nisten teilen sich eine Preissumme von ~ 7.650. Außerdem werden ihre Preisstücke im Laufe des Stu­dienjahres 2002/2003 in Konzerten der Hochschule für Musik und Theater München uraufgeführt.
Der Komponist Günter Bialas (1907-1995) gehörte von 1959-1972 dem Lehrkörper der Hochschule für Musik in München an. Als Lehrer und Mentor war er für mehrere Komponistengenerationen Vor­bild und Leitfigur. Die Hochschule für Musik und Theater München möchte in zweijährigem Turnus mit einem Kompositionswettbewerb zur Auseinandersetzung mit den Werken von Günter Bialas und gleichzeitig im Geiste Bialas’ zur Schaffung neuer Werke anregen.

Wettbewerb junge Kultur
Im Rahmen des Düsseldorfer Altstadtherbstes wird auch dieses Jahr vom 23. bis zum 28. September der „8. Musikwettbewerb für junge Kultur“ durchgeführt. Er soll jungen Musikern und Performance-Künstlern die Gelegenheit bieten, Ideen zu verwirklichen, die sonst kaum berücksichtigt werden. Eingeladen sind junge Ensembles mit Mut zum Experiment mit improvisierter oder komponierter Musik und mit Musiktheaterprojekten. Als Preise sind 6.000, 4.000 und 2.500 Euro vorgesehen.

Weimarer Theatermodell vorgestellt
Ende August stellte Generalintendant Stephan Märki in einer Pressekonferenz sein neues Weimarer Theatermodell vor. Die Beschäftigten des Deutschen Nationaltheaters (DNT) Weimar werden voraussichtlich bis 2008 auf Gehaltserhöhungen verzichten. Im Gegenzug werde es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das gelte allerdings nur, wenn die Zuschüsse von Stadt und Land nicht weiter sinken. Außerdem sollen die Mitarbeiter an erwirtschafteten Gewinnen beteiligt werden, so der Intendant.
Die Staatskapelle wird als eigener Betriebsteil mit vorgegebenem festen Etat weiter bestehen. Die Orchestermitglieder werden aber nicht wie das übrige Weimarer Ensemble (Schauspiel, Chor) an der Aussetzung von Tariferhöhungen teilnehmen. Dafür verzichten sie auf das 13. Monatsgehalt. Mit dem Modell will das Theater neue Wege gehen. Dazu soll das Haus noch im September in eine GmbH umgewandelt werden. Die DNT Theaterbetriebs-GmbH würde dann weder Mitglied des Bühnenvereins noch des kommunalen Arbeitgeberverbandes sein. Damit könnte das Theater die automatischen Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst umgehen. Die Mitarbeiter müssen zuvor allerdings einem Personalüberleitungsvertrag zustimmen. Als Gesellschafter der GmbH schlägt das Konzept neben der Stadt Weimar auch den Freistaat vor. Doch ob man in Erfurt der Konzeption zustimmt, ist fraglich. Weimars Oberbürgermeister Germer (parteilos) sprach bereits von einer „geringen“ Hoffnung, dass das Land als Gesellschafter „mit ins Boot geht“.

Freiwilligendienst
Zwei Praktikumsplätze „Freiwilligendienst“ richtet das EMCY-Sekretariat in München für junge Menschen ein, die mit guten Sprachkenntnissen und
musikalischen Interessen ein Jahr im kulturellen Management praktische
Erfahrungen sammeln möchten.
Information über Bedingungen und Bewerbung: Europäische Union der Musikwettbewerbe für die Jugend (EMCY), Postfach 662205, 81219 München, Tel. 089/87 10 02-41.

Unser Held: Der Triangelspieler
Neuer nmz-Cartoon von Lars Hendrik Riemer

Der Triangelspieler hat es schwer: Seit Jahrzehnten sitzt er in der hintersten Reihe des Orchesters und darf nur alle 845 Takte „Ping“ machen. Und schon Georg Kreisler stellte zutreffend fest: „Ein Triangel kann man nicht einmal stimmen!“ Kein Wunder, dass das ganze Leben des Triangelspielers von der Hassliebe zu seinem Instrument bestimmt wird, wobei ihm nichts so wichtig ist wie sicheres, professionelles Auftreten. – Erfinder und Zeichner des neuen nmz-Cartoons ist Lars Hendrik Riemer (Jahrgang 1974). Er veröffentlichte schon als Schüler regelmäßig Cartoons zum Beispiel Comic-Strips mit seiner Figur „Wolferl“ in der „Zeitschrift für Musik und Eltern“ (MusE). Der „Triangelspieler“ ist seine jüngste Kreation. Der ausgebildete Historiker und Jurist promoviert derzeit über ein rechtshistorisches Thema. In seiner Freizeit ist er passionierter Geiger, erhält Unterricht an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main und ist Konzertmeister der Frankfurter Orchestergesellschaft.

Richtigstellung:
LMR Niedersachsen
Der Landesmusikrat Niedersachsen bat um den Abdruck folgender Richtigstellung, betreffs eines Artikels von Peter-Ludwig Dahlhoff zur Situation „Freie/private Musischulen im DTKV Niedersachsen“, 7-8/02, S.30: „Das Präsidium des Landesmusikrates Niedersachsen hat keineswegs, wie in dem Artikel behauptet wird, mit der Stimme des DTKV einen Aufnahmeantrag des Landesverbandes Niedersachsen des “Bundesverbandes deutscher Privatmusikschulen e.V.“ abgelehnt, sondern den Verband vorerst um die Vorlage weiterer Unterlagen gebeten und diese in zwei Sitzungen ausführlich behandelt. Da es sich um den Landesverband eines Bundesverbandes handelt, hat das Präsidium satzungsgemäß den Antrag am 27. Mai 2002 vorerst zurückgestellt, bis auf Bundesebene im Oktober auf der Generalversammtung des Deutschen Musikrates über die Aufnahme des Bundesverbandes in den Deutschen Musikrat entschieden worden ist. Dem Schriftführer des Landesverbandes Niedersachsen des 1’Bundesverbandes deutscher Privatmusikschulen ~ Herrn Nicolaus, ist dieses auch schriftlich mitgeteilt worden.”
[Manfred Sauga, Geschäftsführer Landesmusikrat Niedersachsen]

Königsmörder oder Retter in Not
Die Gesellschafter des finanziell bedrängten Füssener Musicals über den legendären Bayernkönig Ludwig II. haben den Intendanten Stephan Barbarino von seinem Amt entbunden und eine neue Geschäftsführung eingesetzt. Dies berichtete die ING Leasing Treuhandgesellschaft, die einen Großteil der Kommanditisten der Ludwig Musical AG & Co. KG vertritt, in einer Presserklärung. Die Pressestelle des Ludwig Musicals dementierte: „Es ist nicht richtig, dass die Treuhandgesellschaft IngLease, Oststeinbek, beim Ludwig-Musical, Füssen die Geschäfte übernommen hat. Die AG zeichnet im Unternehmen nach wie vor als Komplementärin der KG und Stephan Barbarino ist als Intendant weiterhin für alle künstlerischen Belange des Hauses verantwortlich. Sein Vertrag läuft noch bis 2010.“ So die Informationslage bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe. Chefredakteur Gerhard Rohde nahm das Drama vom Forggensee zum Anlass für einen Kommentar auf Seite 1. Hintergrund der Vorkommnisse sei, so die ING Leasing Treuhandgesellschaft, dass die meisten Kommanditisten mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Musicals seit der Premiere im April 2000 unzufrieden gewesen seien. Außerdem habe die bisherige Geschäftsführung eine Reihe von Pflichtverletzungen begangen.
Barbarino, der die Idee zu dem umjubelten Musical hatte und sich damit einen großen Traum verwirklichte, sagte, er glaube weiter an den Erfolg des Musicals. „Die Idee haben wir verwirklicht und die ganze Welt hat uns gelobt für das Gesamtkunstwerk, das lasse ich mir auch nicht kaputt machen“, erklärte der Theatermann.
Das Musical mit einem eigens errichteten Theatergebäude nahe Schloss Neuschwanstein steckt seit einiger Zeit in einer finanziellen Krise. Neben gesunkenen Besucherzahlen machen vor allem millionenschwere Bankkredite zu schaffen, die in den kommenden vier Jahren zurückgezahlt werden sollen. Die neue Geschäftsführung in der eigens gegründeten Ludwig Musical Management GmbH werde die Gespräche über die Finanzlage mit den Banken, dem Freistaat und anderen Beteiligten fortsetzen, erklärte die ING. Inzwischen bezog auch das sich in seiner Existenz bedroht fühlende Ensemble Position für den künstlerischen Leiter Barbarino.

Konstruktives in Kiel
Ein Cinemaxx als Rettungsinsel für die Pflege des musikalischen Nachwuchses? Alles ist möglich, wenn Kreati-vität und Beweglichkeit sich über fest gefahrene Vorstellungen hinweg-setzen (Dank an die Cinemaxx-Geschäftsführung!). In Kiel veranstaltete der Landesmusikrat Schleswig-Holstein im örtlichen Lichtspielpalast ein Solidaritätskonzert samt Podiums-diskussion, weil die Landesregierung die Zuschüsse für den Rat in den vergangenen Jahren um 35 Prozent zurückgefahren hatte. „Zwar konnten wir die Ausfälle bei wachsenden Aufgaben bislang durch Sponsoren-mittel kompensieren, jetzt aber ist die Grenze der Arbeitsfähigkeit erreicht“ - meinte LMR-Geschäftsführerin Susanne Aschenbrandt im Vorfeld der Veranstaltung. „Jugend-musiziert“-Preisträger, Musiklehrer und die Folk-Gruppe „Schmelztiegel“ spendeten einen opulenten musikalischen Rahmen für ein konstruktives Gespräch unter der Moderation von nmz-Herausgeber Theo Geißler. Nicht Jammern, sondern Planen war gefragt. Christine Braun, Präsidentin des Landesmusikrates, forderte, unterstützt von Christian Höppner, Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates, Planungssicherheit ein und signalisierte hohe Flexibilität. Konstruktive Ideen – vom Kultur-Brötchen-Cent bis zur verlässlichen Stiftungs-Gründung – lieferten Bernd Brandes-Druba, Geschäftsführer der Sparkassenstiftung und Vorstandsmitglied des Landeskulturverbandes und Rainer Lemke, Marketing-Chef der Itzehoer Versicherung sowie Mastermind des John-Lennon-Talent-Awards. Unter dem Eindruck dieses bürgerlichen Engagements und der Sache ohnedies spürbar zugetan sicherte Kultur-Staatssekretär Ralf Stegner schon für den September einen konkreten Planungstermin zu. Insgesamt ein feines Beispiel für konstruktives Zusammenspiel zwischen Kulturinstitutionen, privaten Förderern und der öffentlichen Hand.

Allianz von Musik und Sport
Mit einer Aufführung des „Erlkönig“ als „Gesamtkunstwerk“ eröffnete die Seiler Pianofortefabrik gemeinsam mit der Deutschen Sportmarketing, der Deutschen Sporthilfe sowie dem Nationalen Olympischen Komitee auf Schloß Filseck ihr Projekt „Musik und Sport“. Das Projekt will Gemeinsamkeiten und Parallelitäten zwischen den beiden Disziplinen darstellen. „Die weitreichenden Übereinstimmungen und gemeinsamen Wurzeln von Musik und Sport lassen Musiker und Sportler zu Kultur-Trägern im ursprünglichen Sinne werden, da beide ihre Aufgabe darin erkennen, Körper und Geist zu schulen“, so das Unternehmen Seiler. Der „Erlkönig“ wurde in der Formation „Musik und Fechten“ realisiert: begleitet wurde der Mezzosopran-Vortrag mit Klavier auf der Planche durch die mehrfache Fecht-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Sabine Bau sowie den Olympia-Fünften von Sydney, Daniel Strigel (siehe unser Foto). Ob das Projekt mehr als ein Marketing-Gag ist und auch künstlerische Qualität erkennen lässt, davon können sich Interessierte bei den zukünftig geplanten Programmpunkten überzeugen: Angekündigt wurde bereits ein Musical mit dem sportlichen Titel „Olympia“ sowie das Instrumentalstück „Zehnkampf“.

Musik-DVDs boomen
Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft hat Zahlen für den Verkauf von Musik-DVDs vorgelegt. „Der Absatz von Musik-DVDs boomt und die neuen hochauflösenden Tonträgerformate DVD-Audio geben dem Markt Impulse für die Zukunft“, erklärte Gerd Gebhardt, Sprecher des Industrieverbandes die aktuelle Situation des Musikmarktes. Zwar ist der Absatz von Tonträgern insgesamt im ersten Halbjahr 2002 um 10,2 Prozent von 108,1 auf 97,1 Millionen Stück gesunken, doch der Absatz von Musik-DVDs hat dagegen erneut stark zugenommen. So wurden im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um 225 Prozent mehr Audio-DVDs verkauft, insgesamt knapp eine Million Stück. Aktuell gibt es bereits über 2.000 verschiedene Musik-DVDs. Auch der Online-Musikmarkt kommt in Bewegung. Es gibt bereits heute eine Vielzahl von Angeboten, unter denen Musicnet und Pressplay zu den internationalen Download-Plattformen gehören. Auch in Deutschland ist Musik der großen Labels verfügbar, so hat das Portal popfile.de unlängst sein Angebot eröffnet. Musicline.de heißt die von der PhonoNet GmbH organisierte gemeinsame Internetplattform der deutschen Musikindustrie.

Komponisten-Briefe
In der Buchreihe „Tschechische Bibliothek“, einer Initiative der Robert-Bosch-Stiftung, erscheint im Frühjahr 2003 ein Band mit Briefen der Komponisten Smetana, Dvorák und Janácek. Die Buchreihe existiert seit 1999 und wird im Jahr 2007 mit 33 Bänden komplett vorliegen. Es geht um die Veröffentlichung tschechischer Literatur, aber auch von Texten aus Philosophie, Geschichte und Politik. Der Band wurde in einer Soirée im Stuttgarter Literaturhaus vorgestellt.

Musikmesse 2003
„Music sounds better with you“ – so das Motto der kommenden Frankfurter Musikmesse, die vom 5. bis 9. März ihre Tore öffnen wird. Das neue Hallenkonzept des Jahres 2002, im Großen und Ganzen von Ausstellern und Besuchern positiv beurteilt, wird beibehalten, allerdings noch weiter ausgefeilt. Die Hallenbelegung soll durch ein „Feintuning“ noch besser geplant werden als in diesem Jahr. Holz- und Blechblasinstrumente (zuvor in Halle 3.0) sollen 2003 in Halle 6.1 ihren Platz haben. Die Sreichinstrumente wandern von Halle 1.2 in Halle 6.1. Die Themenparkstruktur dieses Jahres soll ausgebaut werden. Auch im Areal der Verleger wird das Bühnenkonzept ausgefeilt und mit neuen Inhalten präsentiert. Bei der Planung werden Musikmesse, Musikverlegerverband und Deutscher Musikrat eng zusammenarbeiten. Im Jahr 2002 konnte die Frankfurter Musikmesse – entgegen des diesjährigen Trends deutscher Fachmessen – einen Besucheranstieg verzeichnen. Expandiert wird außerdem im Ausland: Zum ersten Mal wird im Oktober 2002 die Music China, veranstaltet von der Musikmesse, den chinesischen Markt angehen. Die Ausstellerfläche ist bereits komplett ausgebucht.

CD-Marktforschung
Mit einer Befragung von rund 1.000 Online-Konsumenten hat die renommierte US-amerikanische Marktforschungsagentur Forrester herausgefunden, dass der CD-Umsatzrückgang von 15 Prozent in den vergangenen zwei Jahren eine Folge der allgemein schlechteren Wirtschaftslage und der Konkurrenzmedien wie Videospiele und DVDs ist. „Keine Frage, die Zeiten sind hart für die Musikindustrie, aber nicht wegen der Downloads“, sagte Josh Bernoff, Analyst bei der in Cambridge, im US-Staat Massachusetts, ansässigen Agentur.

Toblacher Komponierhäuschen
Beim diesjährigen Mahler-Plattenpreis „Toblacher Komponierhäuschen“ fällt einem wieder Kurt Blaukopf ein, der einmal meinte, dass Gustav Mahler durch die Stereophonie „erlöst“ worden sei. Zum einen, weil die prämierte Aufnahme der Kategorie „Wiederveröffentlichung“ dem widerspricht: Mark Obert-Thorns sensibler Transfer von Bruno Walters Aufnahme der 9. Symphonie entstand 1938 mit den Wiener Philharmonikern (Naxos 8.110852). Doch vielleicht meinte Blaukopf etwas anderes, dass nämlich Fortschritte der Aufnahme-Technik oft Erhebliches zum Verständnis von Musik beitragen – auch und gerade bei Gustav Mahler. Die prämierte „Neuproduktion“ bestätigt das, denn die Einspielung der Fünften mit dem Philharmonia Orchestra unter Benjamin Zander (Telarc 2CD bzw. 2SACD 60569) bedient sich einer technischen Neuerung, der SACD. Das so genannte „Hybrid-Multichannel-System“ macht die ohnehin auf Sorgfalt und Klarheit angelegte Interpretation noch transparenter, die Dramaturgie der Klänge wird im Vergleich zur CD-Version noch präsenter. In einer weiteren Hinsicht wurde das Medium Schallplatte optimal genutzt: Stereo- wie auch Multichannel-Version verfügen über eine Extra-Scheibe, auf der Zander in 78 wortgewandten Minuten erklärt, was er über Mahlers Kompositionsstil im Allgemeinen und die Fünfte im Besonderen denkt.
Der „Sonderpreis“ ging diesmal an Claudio Abbado für sein langjähriges Engagement für Mahler. Dabei dachten die Jury-Mitglieder Norbert Christen, Rémy Franck, Ludwig Flich und Michael Stegemann unter dem Vorsitz von Attila Csampai bestimmt an die zuletzt erschienenen Live-Dokumente mit Mahlers 3., 7. und 9. Symphonie.
[Oliver Wazola]

30 Jahre Jazzkurse Burghausen
In diesem Jahr feiern die Jazzkurse des Studienzentrums für zeitgenössische Musik der IG Jazz Burghausen unter der Leitung ihres Gründers, Joe Viera, ihr 30-jähriges Jubiläum. Mit bisher 438 Kursen von 3 bis 7 Tagen Dauer und rund 10.600 Teilnehmern dürfte das Studienzentrum damit nicht nur in Deutschland führend auf dem Gebiet des Jazz sein. Die Teilnehmer kommen vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, einzelne aus Italien, Frankreich, Spanien und sogar aus Ägypten und Simbabwe, das Durchschnittsalter liegt zwischen 17 und 60 Jahren. Zu den Dozenten zählten unter anderem Ed Kröger, Peter Ortmann, Ignaz Dinné, Wolfgang Ruß oder Martin Schrack. Zahlreiche ehemalige Teilnehmer haben inzwischen Karriere gemacht: Peter Tuscher, Stephan Holstein, Helmut Nieberle, Hubert Winter, Cornelius Claudio Kreusch, Helmut Kagerer, Max Neissendorfer oder Dieter Ilg, um nur einige zu nennen.

KlangZeit – Percussion
Vom 31. Oktober bis zum 3. November findet in Münster das Festival „KlangZeit – Percussion“ statt. An verschiedenen Konzert-Orten präsentiert der Veranstalter „Gesellschaft für Neue Musik Münster“ vier Tage lang ausgewählte Konzertbeiträge und Auftragswerke richtungsweisender Musiker und Komponisten. Neben modernen Klassikern wie George Anheils „Ballet Mécanique“ stehen auch einige Uraufführungen auf dem Programm. Zum Beispiel „Twayn for flute and percussion“ des japanischen Komponisten Jo Kondo oder „New methods for circular breathing #2“ des Dortmunders Jens Brand.
Darüber hinaus stehen noch viele andere interessante Konzertbeiträge auf dem Programm, unter anderem Schlagzeugmusik aus Korea, indonesisches Gamelan, die Steinskulpturen von Klaus Feßmann und Improvisationen von Pierre Favre und Georg Katzer.

50:50-Quote im Radio gefordert
„Eine Quote für neue Talente und deutschsprachige Produktionen“ fordert Gerd Gebhardt, Vorsitzender des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft. Diese 50:50-Quote für Neuheiten und deutschsprachige Titel soll die Musikvielfalt im deutschen Radio steigern. Damit sei den Musikern gedient; die Musikwirtschaft kann verstärkt in risikoreiche Neuproduktionen investieren, außerdem werde künstlerische Kreativität gefördert. Konkrete Regelungen schlägt die deutsche Musikwirtschaft, vertreten durch den Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft und den Deutschen Musikverlegerverband für alle öffentlich-rechtlichen Sender vor: 50 Prozent aller gesendeten Musiktitel sollen Neuheiten sein, veröffentlicht innerhalb der letzten drei Monate. Dabei sollen die Interpreten maximal zwei Alben veröffentlicht haben, von denen noch keines den Gold-Status (150.000 verkaufte LPs) erreicht hat. 50 Prozent von diesen sollen deutschsprachige Titel sein. Auch Kultur-Staatsminister Julian Nida-Rümelin betonte in seiner Eröffnungsrede zur Popkomm 2002 die Bedeutung einer Quotenregelung. Dabei komme jedoch eine gesetzliche Regelung wie in Frankreich nicht in Betracht. Vielmehr setzt er auf „das Prinzip der regulierten Selbstregulierung“.

PopKurs an der Hamburger MHS 20
Die bundesweit einzige Ausbildungsstätte für Popmusik, der Kontaktstudiengang Popularmusik, kurz PopKurs, feierte im August 2002 Jubiläum. Seit 20 Jahren verhelfen die Hamburger jungen Musiktalenten in Crashkursen zum Sprung in alle Sparten der Unterhaltungsmusik. Stars und Acts wie Ute Lemper, Musiker von Fury in the Slaughterhouse und Sisters of Mercy oder auch die zweifachen Echopreisträger 2002 Seed starteten hier ihre Karriere.

Bündnis Musikunterricht
Der Landesmusikrat Hamburg feiert am 14. September das Fest „MusikMusik“. Im Mittelpunkt des Festes steht die Gründung des „Hamburger Bündnis’ für Musikunterricht“ zu der Vertreter aller Musikrichtungen anwesend sein werden. Der Landesmusikrat hat sich aufgrund der mangelhaften musischen Erziehung der Kinder und Jugendlichen zu diesem Schritt entschlossen, verschiedenste Aktivitäten sollen darin gebündelt werden.

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