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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Lothar Romain
Lothar Romain, Präsident der Universität der Künste (UdK) Berlin, verstarb am 14. Juli nach schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren. Der Kunsthistoriker leitete die Hochschule seit April 1996. Zuvor arbeitete er unter anderem als Kulturjournalist und Redakteur sowie als Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit 2003 war Lothar Romain Mitglied der Akademie der Künste Berlin, im vergangenen Jahr wurde er zum Vorsitzenden des RBB-Rundfunkrates gewählt. Romain initiierte und förderte während seiner Amtszeit die Wandlung der damaligen Hochschule der Künste in die heutige UdK Berlin. Die moderne Struktur der größten künstlerischen Hochschule Deutschlands mit ihrer engen Verbindung der Künste und der Wissenschaften verdankt sich in vielerlei Hinsicht seinem vorausschauenden Wirken. Die Geschäfte der Universität der Künste Berlin führt derzeit kommissarisch der Erste Vizepräsident, Professor Martin Rennert.

Frankfurts Stadtzentrum durch Kultur definiert
Hilmar Hoffmann zum Achtzigsten

Er gründete einst die Kurzfilmtage in Oberhausen, die Weltruf erlangten. Als Kulturdezernent in Oberhausen schaffte er die Oper ab, um das Schauspiel zu fördern. Als er als Kulturdezernent nach Frankfurt am Main kam, entdeckte er wiederum die Oper als eine Art Lehrinstitut für kulinarisches Lernen. Die glänzende Zeit der Frankfurter Oper unter Christoph von Dohnanyi erleichterte dem 1925 in Bremen geborenen Hilmar Hoffmann den Gesinnungswandel. Mit Alexander Kluge definierte er die Oper als „Kraftwerk der Gefühle“. In Frankfurt mit einem Kulturetat von fast fünfhundert Millionen D-Mark konnte sich der ehrgeizige und fantasievolle Hoffmann voll entfalten. Er holte Michael Gielen für die Oper, Peter Palitzsch für die Mitbestimmung am Schauspiel, Rainer Werner Faßbinder für zwei turbulente Jahre ans TAT. Er gründete das Kommunale Kino, das dann für mehr als hundert weitere Städte zum Vorbild wurde, und er baute für Frankfurt das so genannte Museumsufer auf der südlichen Mainseite. Zu den tradierten Institutionen wie Städel und Liebieghaus traten mehrere Neugründungen wie Architekturmuseum oder Filmmuseum.
Hoffmanns Elan trug ihn mühelos über das Ende der Frankfurter SPD-Herrschaft hinweg. Mit der CDU, vor allem mit deren Bürgermeister Walter Wallmann, verstand er sich prächtig, war sich mit ihm einig darin, dass eine lebendige Stadt ein Zentrum braucht, das durch Kultur definiert ist. Hilmar Hoffmann war und ist aber auch der Überzeugung, dass Kultur sich nur dann legitimieren kann, wenn sie allen Menschen offen steht. Darüber hat er ein immer noch lesenswertes Buch geschrieben. Für Hilmar Hoffmann war deshalb der Ausbau von Bibliotheken und volksbildnerischen Einrichtungen ebenso wichtig wie der Erhalt von Theatern und Orchestern. Für Frankfurt war sein energisches Eintreten für den Wiederaufbau der Alten Oper als Konzert- und Kongresshaus ein Segen, der noch heute wirkt.
Nach seiner Frankfurter Zeit widmete sich Hilmar Hoffmann der von ihm initiierten Stiftung Lesen in Mainz, danach war er noch viele Jahre Präsident des Goethe-Instituts. Am Ende musste er erfahren, dass das zunehmend knapper werdende Geld dem Ehrgeiz Grenzen setzte. Manche Goethehäuser mussten geschlossen werden. Gleichwohl möchte man darauf wetten, dass einem Hilmar Hoffmann in seinen besten Jahren trotz der gegenwärtigen Misere zehnmal soviel Konstruktives einfallen würde, wie seinen farblosen Nachfolgern. gr

Christoph Poppen
Christoph Poppen wird neuer Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken (RSO). Der bisherige Dirigent und künstlerische Leiter des Münchner Kammerorchesters wird das RSO ab der Spielzeit 2006/2007 übernehmen. Ab 2007/2008 wird der 49-Jährige dann den aus dem RSO und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern fusionierten Klangkörper leiten.

Nikolaus Harnoncourt
Nikolaus Harnoncourt, Dirigent und Vorkämpfer der historischen Aufführungspraxis, erhält den Kyoto-Preis 2005 für sein Lebenswerk als Auszeichnung für seine „außergewöhnliche Kreativität“. Der 1985 vom Gründer des Kyocera-Konzerns gestiftete Preis über 400.000 Euro wird jährlich für herausragende Verdienste um die Weiterentwicklung der Wissenschaften und Künste in den Kategorien Kunst und Philosophie sowie Grundlagenforschung vergeben.
„Für mich bedeutet das Alter ein großes Stück Freiheit“, sagt Harry Kupfer. Opern, die er schon oft gemacht habe, brauche er heute nicht mehr zu inszenieren, und von der Verwaltungsarbeit als Intendant sei er entlastet. In den vergangenen 20 Jahren hat der große Opernregisseur viel gesehen von der Welt, denn die bedeutenden Bühnen von Bayreuth über Salzburg und Wien bis nach San Francisco und Sydney rissen sich um den Regisseur aus Ost-Berlin. Jetzt inszeniert er nur noch in Städten, die er immer schon mal besuchen wollte –zum Beispiel Helsinki und Genua.

Warum in den Luxus weggehen?
Opernregisseur Harry Kupfer wurde 70
Kupfers Weg zu einem der bedeutendsten Opernregisseure der Gegenwart begann nach dem Studium an der Theaterhochschule in Leipzig 1958 als Assistent in Halle (Saale). Danach ging er nach Stralsund, Weimar, Dresden und schließlich nach Berlin. „Die ersten internationalen Anfragen kamen 1973 aus Österreich, danach folgten Kopenhagen, Amsterdam und Frankfurt am Main“, erzählt er. Frankfurt sei ihm aber von den DDR-Behörden nicht genehmigt worden. „Stattdessen ging es für mich 1978 nach Bayreuth, wo ich Wagners ‚Fliegenden Holländer‘ inszenierte.“ Von da an folgte für Kupfer national wie international Engagement auf Engagement. Zwischen seinen internationalen Arbeiten kehrte er immer wieder nach Ost-Berlin zurück. „Berlin und die Komische Oper sind meine Heimat. Und außerdem war diese letzte Phase der DDR die kulturpolitisch und künstlerisch fruchtbarste Zeit“, sagt er. Man habe das Publikum damals nicht unterhalten müssen, sondern „man konnte provozieren“. Die noch so kleinste Anspielung sei vom Publikum damals verstanden worden. „Man musste nur aufpassen, wie bestimmte Dinge verschlüsselt werden, damit das Stück nicht vor der Generalprobe verboten wurde“, sagt Kupfer. Wer geschickt gewesen sei, habe die Drangsalierung durch die Politik durchaus unterlaufen können. „Gehen oder bleiben – diese Frage hat sich für mich nie gestellt.“ Der westliche Kulturbetrieb, bei dem es mehr um Event als um Inhalte gegangen sei, habe ihm nicht gefallen. „Warum sollte ich für Luxus weggehen, wo es mir in der Arbeit so gut ging?“ ar/ddp/Foto: Timpe

Robert Moog
Der 1934 in Flushing, US-Staat New York, geborene Elektroingenieur Moog war nicht der erste, der mit Geräten experimentierte, die Klang elektronisch synthetisieren konnten. Der russische Erfinder Theremin hatte in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts bereits ein Gerät entwickelt, das Klangwellen erzeugte, deren Tonhöhe mit den Händen manipuliert werden konnten. Und im Umfeld von Paul Hindemith entstand in den Dreißigerjahren in Berlin das Trautonium. Robert Moogs Entwicklung, der Moog Synthesizer, war das erste elektronische Tasteninstrument, das in der Popmusik Verbreitung fand. Er basiert auf analoger Technik. Der alte Moog-Sound wird in den letzten Jahren wieder kopiert, alte Kult-Platten werden neu aufgelegt. So ist „Switched on Bach“ von Wendy Carlos kürzlich in den USA in luxuriöser Neu-Edition erschienen. Robert Moog ist im Alter von 71 Jahren in Asheville, North Carolina, seinem schweren Krebsleiden erlegen.

Salvatore Sciarrino
Salzburg verleiht einen neuen Komponistenpreis: Als erster Preisträger erhielt der italienische Komponist Salvatore Sciarrino den „Musikpreis Salzburg“. Er erhält 80.000 Euro, weitere 20.000 Euro gehen als Förderpreis an Francesco Filidei. Die Auszeichnung wird nur alle drei Jahre vergeben und sei als „ein Zeichen für die Wertschätzung des kreativen Schaffens heute“ gemeint, erklärte Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller. Die Verleihung findet am 5. Februar 2006 statt.

Stefan Rosu
Der 1960 in Osnabrück geborene Stefan Rosu ist neuer Direktor des Mozarteum Orchesters Salzburg und Nachfolger von Erwin Niese, dessen Vertrag zum 1. September 2005 ausläuft. Rosu studierte in Wien und war unter anderem bisher beim Donaufestival, beim Klangforum Wien sowie ab 1995 beim Schleswig-Holstein Musik Festival tätig.

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