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unüberhörbar 2015/10

Untertitel
Hanspeter Krellmann, Mátyás Kiss und Wolf Loeckle mit Hörenswertem auf CD
Publikationsdatum
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Toru Takemitsu, Toshio Hosokawa: Works for Solo Guitar. Marco Del Greco, Gitarre. NEOS +++ Franz Schubert: Symphonie C-Dur. Orchestra Mozart, Claudio Abbado. +++ John Adams: Absolute Jest, Grand Pianola Music. San Francisco Symphony, Michael Tilson Thomas

Toru Takemitsu, Toshio Hosokawa: Works for Solo Guitar. Marco Del Greco, Gitarre. NEOS (Harmonia Mundi)

Gerade 41 Minuten dauern die fünf meist späten Werke für Gitarre solo von Takemitsu (1930–96) – aber die haben es in sich: Die eher sparsamen, dafür kraftvoll angerissenen, dann wieder im Flageolett getupften Töne folgen den Klangspuren der japanischen Zither Koto und respektieren die Stille, aus der sie entstehen und in die sie zurückkehren. Sie werden wieder vollkommen eins mit den traumartigen Naturstimmungen, in die sich der Komponist versenkt hatte. Besser hierher gepasst als die „Serenade“, der blasse Beitrag Hosokawas, hätte allerdings Takemitsus Gitarrenkonzert „To The Edge of Dream“, das Masao Tanibe soeben für MDG einspielte. [Mátyás Kiss]

Franz Schubert: Symphonie C-Dur. Orchestra Mozart, Claudio Abbado. Deutsche Grammophon

Rattle und die Berliner Philharmoniker starteten fulminant – und verab-schieden sich melancholisch. Abbado und das identische Orchester repräsentierten lange Zeit die Einlösung musikalischer Träume. Von denen wir noch heute träumen. Auch deren Trennung spielte sich in es-Moll ab, sozusagen … Am Gängelband schwerer Erkrankung erholte sich Claudio Abbado geistig und körperlich mit der aus jugendlichem Elan startenden Neugründung des Orchestra Mozart. Was ihm in solch inspiriertem Kreis gelang an fulminanter Klarheit, an musikalischer Feinheit, an sensibler Struktur, sucht seinesgleichen. Und trägt Abbado mit seinem Orchester in weithin ungeahnte Höhen. Schuberts große C-Dur-Symphonie kommt jetzt als gewissermaßen neu entdecktes Werk daher, mindestens als neu zu entdeckendes. [Wolf Loeckle]

John Adams: Absolute Jest, Grand Pianola Music. San Francisco Symphony, Michael Tilson Thomas. SFSmedia

John Adams empfand die neuzeitliche Klang-Moderne als kalt. Seine Anam­nese: Tiefe Gefühle habe sie der Popmusik überlassen. Um diese Anmutung zu erschüttern, zog er ihren Zuständigkeitsrahmen weit aus. Er erfand leicht nachzuvollziehende Musik ohne oberflächliche Gefallsucht. Auf dieser CD werden seine Bemühungs-Eckdaten durch zwei Werke abgebildet, ein drei Jahrzehnte altes und ein brandneues. Sie umfassen und erfassen Beethoven: die ältere „Grand Pianola Music“ ideell, „Absolute Jest“ mit einmontierten Zitaten unmittelbar. Das Ergebnis: über vermittelte Humorreize ein Rausch seriöser Entgrenzung und, als Folge, ein exquisites Hörvergnügen. [Hanspeter Krellmann]

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