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Pinneberg (ddp). Die deutschen Musikschulen freuen sich über immer mehr Schüler. Derzeit würden bundesweit rund 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche unterrichtet, sagte der Vorsitzende des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), Winfried Richter, der Nachrichtenagentur ddp am Donnerstag. Die Tendenz sei seit etwa vier Jahren steigend, weil viele neue Kooperationen mit Schulen dazu gekommen seien.
Dies freut die Musikschulen einerseits, andererseits begegnen sie den neuen musikalischen Bildungsinitiativen wie «Jedem Kind ein Instrument» auch mit Sorge. «Die Herausforderungen an die Musikschulen sind gewaltig», sagte Richter. Die finanziellen Mittel der Einrichtungen reichten derzeit nicht aus, um die Erwartungen flächendeckend erfüllen zu können.
Als Beispiel nannte Richter auch den Bereich frühkindliche Bildung: Wenn die Musikschulen in Kindergärten gehen sollten, müssten die Musiklehrer entsprechend fortgebildet werden. Dies koste Geld. Politische Forderungen seien «schnell gestellt», aber «man hätte auch vorher erstmal rechnen können». Der Experte verwies darauf, dass mit der Ankündigung musikalischer Bildungsinitiativen auch hohe Erwartungen in der Bevölkerung geweckt würden.
Mit Blick auf die Umsetzung von Kooperationen zwischen Schulen und Musikschulen forderte Richter auch «klare Erlasse aus dem Kultusministerium» des jeweiligen Landes. So sei noch nicht überall festgeschrieben, was die Musikschulen leisten sollten und wie dies bezahlt werde. Bei einem Engagement von Musikschulen an Schulen bräuchten sie zudem mehr fest angestellte Lehrer statt Honorarkräfte.
Am Samstag findet der fünfte bundesweite Deutsche Musikschultag statt, an dem sich rund 500 Musikschulen an mehr als 1000 Standorten mit Konzerten und Informationsveranstaltungen beteiligen.