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14. Bundesbegegnung „Schulen musizieren“

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Zwickau als klingender Schmelztiegel +++ Bei der 14. Bundesbegegnung „Schulen musizieren“ waren 700 junge Musiker aus allen Bundesländern zu Gast +++ Das August Horch-Museum Zwickau wurde zum Klingen gebracht


Wenn Grundschüler in beeindruckender, die Geschichte nachvollziehbar machender Weise zu Igor Strawinskys Musik „Der Feuervogel“ ein Ballett aufführen, wenn junge Gymnasiasten mit Hingabe Salonmusik aus Zeiten zum besten geben, in denen noch nicht mal ihre Eltern geboren waren, dann lässt das hinschauen und aufhorchen. All das und noch viel mehr wurde in der Schumannstadt Zwickau geboten, die Gastgeberin der 14. Bundesbegegnung „Schulen musizieren“ war.

Das Förderprojekt des Verbandes Deutscher Schulmusiker (VDS) will schulischen Klangkörpern aller Art die Gelegenheit geben, ihr Können vor breitem Publikum zu präsentieren. Neben dem Anliegen, die gastgebende Stadt einige Tage zum Klingen zu bringen, so VDS-Bundesgeschäftsführerin Dorothee Pflugfelder, steht dabei im Vordergrund, Partnerschaften zwischen Schulen und deren Musikgruppen über die Regionen hinweg zu fördern.

Dafür scheint die Bundesbegegnung, die seit 1981 zweijährlich stattfindet, allemal ein idealer Schmelztiegel. Da die 21 teilnehmenden Chöre und Ensembles im Umfang von fünf bis 60 Musikern aus allen Bundesländern sowie aus dem EU-Partnerland Tschechien kamen, war es den musikbegeisterten Schülern kaum möglich, im eigenen Saft zu schmoren. So war denn schon beim ersten Begegnungskonzert im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ die Stimmung bereits grandios, wie es wohl nicht anders sein kann, wenn rund 700 Gleichgesinnte von der Grundschule bis zur Oberstufe zusammenkommen.
Auch die weiteren öffentlichen Begegnungskonzerte sowie ein Kompositionswettbewerb im August-Horch-Museum fanden begeisternde Resonanz. Dazwischen absolvierten die Schülerinnen und Schüler unter anderem Auftritte in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Kirchen sowie in Schulen der Region und in der Justizvollzugsanstalt. Die Bundesbegegnung „Schulen Musizieren“ überwand modellhaft regionale und soziale Grenzen.


Horch – ein Museum wurde zum Klingen gebracht
Nostalgische Gefährte aus 100 Jahren Automobilbau, Schulensembles aus sechs Bundesländern und jede Menge musikalische Ideen: In einem faszinierenden Ambiente und mit beachtenswert kreativen Beiträgen wurde im August Horch-Museum Zwickau ein nationaler Kompositionswettbewerb durchgeführt. Im Rahmen der Bundesbegegnung „Schulen Musizieren“ des Verbandes Deutscher Schulmusiker (VDS) waren Schülerinnen und Schüler vor die Aufgabe gestellt, Musik mit Bezug auf den Ort des Geschehens zu entwickeln und aufzuführen. So entstanden eine Mini-Oper über den Werdegang von den Anfängen Horchs bis zu Audi, Klangkompositionen mit szenischen Elementen für Gegenstände, die man an einer Tankstelle findet, aber auch kritische Töne zu den Themen Auto, Mobilität und Umweltbelastung.

Die Jury - in der neben dem Leiter des Museums auch so namhafte Komponisten wie Wilfried Krätzschmar und Dieter Schnebel mitwirkten – konnte eine äußerst positive Bilanz ziehen und € 6.000 an Preisgeldern vergeben, die von der „Pro Musica viva - Maria Strecker-Daelen-Stiftung“ zur Verfügung gestellt wurden.

Der mit einem Preisgeld von € 3000 dotierte 1. Preis ging an das Salonorchester des Hans-Thoma-Gymnasiums Lörrach für die Komposition „HORCHester-rhapsAUDI“, in der sehr spannungsvoll und abwechslungsreich die wechselvolle Firmengeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart musikalisch dargestellt wurde.

Den 2.Preis (€ 2000) erspielte sich die Percussion-AG „body&drum“ aus Lübeck für eine phantasiereiche und wirkungsvoll in Szene gesetzte Materialmusik mit Ölfässern, Schraubenschlüsseln, Autohupen und Kanistern.

Der 3. Preis (€ 1000) ging an das Schulorchester des Hindenburg-Gymnasiums Trier mit der programmatischen Komposition „Horch – Gedanken über das Auto“.

Sehr zufrieden zeigte sich auch der Jury-Vorsitzende, Prof. Dr. Stefan Gies aus Dresden, mit Originalität und Qualität der Beiträge. „Junge Musiker für die Beschäftigung mit einer für sie ungewohnten Tonsprache zu interessieren, ist auch ein musikalisch-ökologischer Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt“. Hinter dem Wettbewerb stand die Idee, dass sich Schülerinnen und Schüler mit dem Bereich Neuer Musik auseinander setzen und Erfahrungen sammeln, die ihnen neue Wege im Umgang mit Musik erschließen. Horch bot dafür eine ideale Plattform.


Torsten Kohlschein (Freie Presse Chemnitz)/Alwin Wollinger (VDS)
15.05.2007