Banner Full-Size

20.10.: Musikschul-Presseschau

Publikationsdatum
Body

Land verdoppelt Geld für Musikschule Rüsselsheim +++ Musikschule Rathenow in Nöten ++ Kreismusikschule Erkelenz: Lehrerkollegium fordert mehr Platz und Umbauten

Land verdoppelt Geld für Musikschule Rüsselsheim
Erstmals zeigt sich nach jahrelangen zähen Verhandlungen des Landesverbandes deutscher Musikschulen mit der hessischen Landesregierung ein Silberstreif am Horizont: Im Vorjahr erhielt die Musikschule Rüsselsheim eine finanzielle Unterstützung von 10 000 Mark, in diesem Jahr ist eine Verdoppelung zugesagt. Jetzt legte die Musikschule ihren Jahresbericht 2001 vor.
Darin zeigen Schüler- und Lehrerzahlen insgesamt einen leichten Abwärtstrend. Statt ehedem rund 1200 Teilnehmern waren es im vergangenen Jahr noch 1063, vor allem deshalb, weil sich mit dem Ausscheiden einer Fachkraft für Blockflöte zugleich die Anzahl der Flötenschüler von ehedem fast hundert nunmehr halbierte.
Den nach wie vor größten Zulauf verzeichnet die Sparte Tasteninstrumente: 197 Teilnehmer lernen Klavier, 57 Keyboard und 18 elektronische Orgel. Seit Jahren konstant sind die Teilnahmezahlen in den Unterrichtsfächern Gitarre (148) und Violine (62). Rückläufig sind sie beim Saxofon (früher 20, heute 12), Posaune will seit dem Vorjahr niemand mehr lernen. Deutliche Zunahmen verzeichnet die Musikschule bei der Musikalischen Früherziehung, wo man inzwischen mit einem Kindergarten kooperiert und sich die zuletzt auf hundert abgesunkene Teilnahmezahl auf nunmehr 113 erhöhte.
Ein Aushängeschild der Musikschule sind ihre vielen Ensembles, die regelmäßig Konzerte veranstalten und Feiern mit ihren Auftritten bereichern. Mehr als vierzig Termine waren dies im letzten Jahr, in dem die Musikschule ihr 30-jähriges Bestehen feierte. Kinderchor, Vororchester, Zupfensembles, Flötenspielkreise, Popgruppen, Kammermusik, Keyboardensemble und das erneut eingerichtete Rüsselsheimer Jugendorchester verzeichnen insgesamt knapp dreihundert Mitwirkende.
Seit Jahren erfolgreich arbeitet die international besetzte Chor- und Musikgruppe, die an der Humboldtschule eingerichtet wurde und einschließlich Satzunterricht 37 Teilnehmer verzeichnet. Dieses Angebot ist nur eines von vielen in Kooperation mit den allgemein bildenden Schulen. Dazu zählen auch Demonstrationen, etwa mit Violine, Bratsche und Saxofon, an insgesamt fünf Grundschulen der Stadt.
Die einst zahlreichen Austauschkonzerte mit den Partnerstädten gingen zurück, doch insbesondere mit Kecskemét in Ungarn besteht seit einigen Jahren eine besondere Form der Zusammenarbeit auf musikalischem Gebiet: Am alljährlichen Kodaly-Seminar in Ungarn nimmt auf Einladung regelmäßig eine Musikschulfachkraft aus Rüsselsheim teil und studiert die Unterrichtsmethode des Solfegio, die der Komponist und Reformer Zoltan Kodaly von Kecskemét aus weltweit verbreitete.
Die Musikschule sei obligatorisch zwar ein Zuschussbetrieb, aber dennoch stets um Kostensenkung bemüht. Mit einer noch flexibleren Gebührensatzung und der Einführung neuer Unterrichtsformen werde man sich um weitere Einsparungen bemühen, heißt es. Zugleich warnt die Musikschule das Stadtparlament vor einer Gebührenerhöhung. Eine solche werde auf Widerstand stoßen, denn schon jetzt verlange Rüsselsheim im weiten Umkreis die höchsten Gebühren
http://www.echo-online.de/suedhessen/detail.php3?id=165569

Musikschule Rathenow in Nöten
Dass in der Stadt Rathenow gespart werden muss, und zwar richtig gespart werden muss, das dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Und dass in einer solchen Situation Bereiche anzutasten sind, die bislang tabu waren, liegt auf der Hand. Auch die städtische Musikschule taucht als Thema im unvermeidlichen Streichkonzert immer wieder auf. Vom Umzug in andere Räume über Gebührenerhöhungen bis zur Komplettauflösung reichen die Sparvorschläge.
Doch die Verantwortlichen in der Stadt sollten gewarnt sein. So einfach es aussehen mag, zuerst die so genannten freiwilligen Aufgaben aus dem Haushalt zu streichen - die Folgen wären schlicht und einfach katastrophal. In einer Zeit, in der alle händeringend nach Möglichkeiten suchen, Kinder zu verantwortlichem, kultiviertem Handeln zu erziehen, darf man den wenigen noch funktionierenden Einrichtungen nicht die Unterstützung entziehen. Sicher, es gibt in Rathenow viele Straßen, die eine neue Asphaltdecke gebrauchen könnten. Aber deshalb die Musikschule oder das Haus der Jugend zu opfern - dieser Preis wäre zu hoch. Es geht um Prioritäten. Und da hat die Straßensanierung hinter der Musikschule zurückzustehen.
http://www.maerkischeallgemeine.de/?loc=2_7_3&id=76014&weiter=500

Kreismusikschule Erkelenz: Lehrerkollegium fordert mehr Platz und Umbauten
Erkelenz (an-o) - Bettina Herbst, Vertreterin des Lehrerkollegiums der Kreismusikschule, kritisiert den geplanten Umzug der Musikschule. Sie glaubt nicht, dass die Qualität und das Angebot der Schule nach dem Stand der Planung erhalten bleiben kann.
Standen im alten Gebäude zehn Zimmer für den Musikunterricht zur Verfügung, müssen sie sich im KWH-Gebäude mit nur fünf Räumen begnügen. "Das hieße, dass wir den Platz bis jetzt gar nicht benötigt hätten. Tatsache ist aber, dass wir bereits heute in verschiedene Schulen ausweichen mussten, um die große Nachfrage nach Musikunterricht erfüllen zu können", schreibt Bettina Herbst in einer Stellungnahme.
Mit einem Umzug in das kleinere Gebäude wäre die Musikschule noch mehr als bisher von den allgemeinbildenden Schulen abhängig. Dort reicht allerdings die Räume vor allem in der Mittagszeit nicht aus. Häufig wird um diese Zeit noch unterrichtet. Unttericht in den Abendstunden sei jedoch aus organisatorischen Gründen nicht möglich und vor allem kleine Kinder und Schülern mit weiter Anfahrt nicht zumutbar.
Außerdem werde die Probenarbeit der Ensembles durch zuviele Unterrichtsorte wesentlich erschwert. Flexible Probenmöglichkeiten und uneingeschränkter Zugang zu Unterrichtsräumen sei wichtig. "Vor allem vor Konzerten ist es unabdingbar, wenn unsere Ensembles, sicherlich ein Aushängeschild der Musikschule, auch weiterhin in gewohntem Umfang Veranstaltungen in der Öffentlichkeit musikalisch bereichern sollen."
Herbst weist darauf hin, dass das Gebäude in der Graf-Reinald-Straße erst umgebaut werden müsste, damit jeder Schüler ungestört vom Nachbarn Musizieren kann. "Bis jetzt befinden sich lediglich dünne "Papptrennwände" zwischen den Zimmern. Wurden diese notwendigen Umbaukosten in der Planung berücksichtigt?", fragt sie.
Falls ein Umzug bereits beschlossene Sache sei, fordere das Lehrerkollegium nicht nur einen Umbau der Räume, sondern auch, das gesamte KWH-Gebäude beziehen zu können, damit die Musikschule eine zentrale Anlaufstelle erhält. So könnte der größte Teil der Unterrichtsstunden an einem Ort stattfinden.
"In der Schulstadt Erkelenz muss es möglich sein, der Musikschule ein eigenes Gebäude zur Verfügung zu stellen, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler identifizieren können, und in dem musikalische Veranstaltungen ohne zeitliche und organisatorische Einschränkungen stattfinden können", ist Herbst überzeugt.
Sie erinnert an die positiven Effekte von Musikunterricht auf die Lern- und Konzentrationsfähigkeit von Kindern. "Gerade im Licht der wenig erfreulichen Resultate der PISA-Studie sollte die Arbeit der Musikschule auf bestmögliche Weise gefördert und nicht erschwert werden. Die Musikschule ist - wie der Name schon sagt - eine Schule und darf nicht als Schule zweiter Klasse behandelt werden."
http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail_standard&i…