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KMK berät im Oktober erneut über Rechtschreibreform +++ Saarland beantragt Revision des KMK-Beschlusses zur Rechtschreibung +++ Studie: Mehrheit der Deutschen will zurück zur alten Rechtschreibung
KMK berät im Oktober erneut über RechtschreibreformMainz (ddp). Die Rechtschreibreform wird bei der nächsten Tagung der Kultusministerkonferenz (KMK) im Oktober wieder auf der Tagesordnung stehen. Die KMK-Präsidentin und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) sagte am Mittwoch auf ddp-Anfrage in Mainz, nach dem Antrag ihres saarländischen Amtskollegen Jürgen Schreier (CDU) werde das Thema erneut aufgegriffen. Ahnen betonte, sie fände den Antrag Schreiers aber doch «etwas merkwürdig», da das Gremium erst im Juni einstimmig festgelegt habe, dass die Neuregelung der Rechtschreibung im nächsten Jahr verbindlich werden soll.
Schreier hatte in einem Brief an die KMK-Präsidentin gefordert, die Reform abermals zu behandeln, da sich inzwischen fünf Ministerpräsidenten von CDU und CSU sowie Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) für eine Reform der Reform ausgesprochen hatten. Dabei könnten die Kultusminister nicht unbeteiligt zusehen, sagte Schreier.
Ahnen geht hingegen nicht davon aus, dass sich an der Rechtschreibreform noch etwas ändern wird. Die meisten Kultusminister seien auch jetzt noch dafür, dass die beschlossene Neuregelung der Rechtschreibung von August nächsten Jahres an verbindlich werden solle, betonte sie.
Saarland beantragt Revision des KMK-Beschlusses zur Rechtschreibung
Frankfurt/Main (ddp). Der saarländische Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) fordert eine Revision des Beschlusses der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Rechtschreibreform. Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Mittwochausgabe) berichtet, beantragte Schreier in einem Brief an die KMK-Präsidentin, die rheinland-pfälzische Kultusministerin Doris Ahnen (SPD), die Reform bei der nächsten Tagung im Oktober abermals zu behandeln.
Zudem habe Schreier gefordert, unverzüglich den Rat für die deutsche Rechtschreibung einzusetzen, der an die Stelle der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung treten soll. Der Zeitraum bis zum 1. August 2005 dürfe nicht ungenutzt verstreichen, sagte der Minister. Die Kultusminister könnten nicht unbeteiligt zusehen, wie die Rechtschreibreform von immer mehr Ministerpräsidenten und auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) ernsthaft kritisiert werde.
Die KMK hatte Anfang Juni einstimmig festgelegt, dass die 1995 beschlossene Neuregelung der Rechtschreibung von August 2005 an verbindlich werden soll. Am Wochenende hatte sich nach den Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU, Niedersachsen), Peter Müller (CDU, Saarland), Edmund Stoiber (CSU, Bayern), Wolfgang Böhmer (CDU, Sachsen-Anhalt) auch Erwin Teufel (CDU, Baden-Württemberg) für eine Reform der Reform ausgesprochen.
Studie: Mehrheit der Deutschen will zurück zur alten Rechtschreibung
Hamburg (ots) - Mehr als die Hälfte der Deutschen möchte, dass die Rechtschreibreform rückgängig gemacht wird. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins stern ergab, dass 55 Prozent der Bundesbürger zurück zur alten Schreibweise wollen. Der Ansicht, dass die Reform nicht rückgängig gemacht werden sollte, sind 38 Prozent der Deutschen. 7 Prozent antworteten mit "weiß nicht".
Für eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung sind vor allem die über 30-Jährigen: bei den 30- bis 44-Jährigen sind es 54 Prozent, bei den 45- bis 59-Jährigen sind es 59 Prozent und bei den über 59-Jährigen sind es 64 Prozent, die die Reform rückgängig gemacht haben wollen. Für eine Beibehaltung der neuen Schreibweise sind die unter 30-Jährigen: 50 Prozent dafür, 44 Prozent dagegen, 6 Prozent "weiß nicht".