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Bibliotheken im Test - Bayern und Baden-Württemberg führen

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Bayern und Baden-Württemberg haben einem bundesweiten Leistungsvergleich zufolge die besten Bibliotheken. Nach dem am Dienstag veröffentlichten Bibliotheksindex (BIX) der Bertelsmann Stiftung und des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV) ist die Stadtbücherei im baden-württembergischen Heidelberg die Nummer Eins der öffentlichen Bibliotheken in Großstädten. Auf den Plätzen zwei und drei bei den Kommunen über 100 000 Einwohner folgen Reutlingen (Baden-Württemberg) und Münster (Nordrhein-Westfalen).


Gütersloh (ddp). In den vier weiteren Größenkategorien stehen bayerische Einrichtungen an der Spitze: die Stadtbibliothek Rosenheim (50 000 bis 100 000 Einwohner), die Regionalbibliothek Weiden (30 000 bis 50 000), die Stadtbibliothek Bad Neustadt an der Saale (15 000 bis 30 000) sowie das Bibliothekszentrum Hösbach (unter 15 000 Einwohner).

Am BIX beteiligten sich in diesem Jahr auch erstmals 50 Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken. Die Fachhochschulbibliothek Aschaffenburg (Bayern), die Staats- und Universitätsbibliothek Göttin­gen (Niedersachsen) sowie die Medizinisch-Wissenschaftliche Bibliothek der Fakultät für Klinische Me­dizin Mannheim (Baden-Württemberg) belegen den jeweils ersten Platz in ihren Kategorien.

Der BIX misst bereits zum fünften Mal «die Leistungen öffentlicher Bibliotheken in den Berei­chen Auftragserfüllung, Wirtschaftlichkeit sowie Kunden- und Mitarbeiterorientierung». Bei den Fach­hochschul- und Universitätsbibliotheken wurden Ressourcen, Nutzung, Effizienz und Entwicklung bewertet.

212 öffentliche Bibliotheken aus verschiedenen Bundesländern stellten sich freiwillig auf den Prüfstand. Insgesamt gibt es den Angaben zufolge mehr als 5000 öffentliche Bibliotheken sowie etwa 240 Fachhochschul- und Universitätsbibliotheken.

Nach den Worten von Projektmanagerin Diane Brüggemann ist die Tendenz abzulesen, dass Besuche und Entleihungen gestiegen sind. Andererseits hätten viele Bibliotheken Probleme mit knapper werdenden finanziellen und personellen Ressourcen. Dies schränke den Betrieb ein und mache es schwer, überhaupt eine «kundenorientierte» Bibliotheksarbeit leisten zu können. Dass der Süden bei dem Ranking besser abgeschnitten habe, möge mit den Finanzen zusammenhängen, fügte Brüggemann hinzu.

Die Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, Claudia Lux, bezeichnete die Lage der deutschen Bibliotheken als dramatisch. «Immer mehr Bibliotheken müssen schließen, weil es ihnen an Geld fehlt», kritisierte sie. In Deutschland mangele es an politischem Bewusstsein dafür, dass Bibliotheken für die Bildung generell eine große Bedeutung hätten.

Im vergangenen Jahr lag beim BIX die Stadtbücherei im bayerischen Würzburg auf Platz Eins in Großstädten, gefolgt von Reutlingen und Heidelberg. Auf dem jeweils ersten Platz in den weiteren Größenkategorien landeten die Stadtbibliothek im schleswig-holsteinischen Norderstedt, die Regionalbibliothek Weiden, die Stadtbibliothek Freiberg am Neckar (Baden-Württemberg) und das Bibliothekszentrum Hösbach.


http://www.bix-bibliotheksindex.de