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Bildungsreform: Kultusminister dringen auf einheitliche Standards

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Nach einer Analyse der nationalen Ergänzungsstudie zu PISA wollen die Kultusminister die Reform des Bildungswesens beschleunigen. An erster Stelle steht die schnellere Einführung von einheitlichen Bildungsstandards.


mdr - Bis Sommer sollen zum Beispiel für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Biologie und Physik Standards vorgelegt werden. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Hessens Schulministerin Wolff (CDU), rechnet damit, dass die verbindlichen Bildungsstandards bereits zum Schuljahr 2004/2005 in Kraft treten. Experten sehen die Einführung von einheitlichen Standards indes kritisch.
Die Kultusminister reagierten damit vor allem auf das Ergebnis der PISA-E-Studie, dass in deutschen Schulen für gleiche Leistungen unterschiedliche Noten vergeben werden. Die Auswertung ergab außerdem, dass Gymnasien ein Qualitätsproblem durch die Öffnung für immer mehr Schüler haben. Festgestellt wurde zudem ein deutliches Absinken der Leistungen an Schulen, an denen mehr als ein Fünftel der Schüler aus ausländischen Familien kommt. Der Ausbau von Ganztagsschulen und die bessere Integration von ausländischen Schülern müsse gefördert werden.
Der Dortmunder Schulforscher Rolff bezeichnete die Einführung von nationalen Bildungsstandards hingegen als "ein Stück Symbolpolitik". Es würden damit lediglich die Ansprüche erhöht, ohne die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Schüler diesen Ansprüchen auch genügen können, sagte der Leiter des Dortmunder Instituts für Schulentwicklungsforschung dem NachrichtenRadio MDR info. Notwendig seien mehr Förderung im Vorschul- und im Grundschulbereich, weniger Auslese und mehr Individualisierung. Das vermisse er im Augenblick in der Diskussion außerordentlich.
Die Kultusministerkonferenz beschloss außerdem, bis zum Jahresende erstmals einen so genannten Bildungsbericht vorzulegen, der künftig die Reformschritte dokumentieren soll. Erstmals wurde auf der Konferenz seit der Veröffentlichung der PISA-Studie Ende 2001 wieder kritisch, aber ohne Annäherung das zergliederte deutsche Schulsystem diskutiert.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/597376.html