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Jugendprojekt: Begegnung durch Tanz

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Ludwigshafen (ddp-rps). Mit 100 Jugendlichen wird der berühmte Choreograph und Tänzer Royston Maldoom in Ludwigshafen von Mitte Mai bis Juli ein großes tanzpädagogisches Projekt mit dem Titel «Listen to our Future» auf die Beine stellen.


In fünf Wochen studieren die Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren eine Choreographie zu Bela Bartoks «Konzert für Orchester» ein, das schließlich gemeinsam mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz auf die Bühne gebracht wird. Ziel sei es, Jugendliche aus allen sozialen Milieus zusammenzubringen, von denen die meisten bisher weder mit Tanz noch mit klassischer Musik in Berührung gekommen sind, sagte der Generalintendant der Staatsphilharmonie, Rainer Neumann, am Freitag bei der Vorstellung des Projekts in Ludwigshafen. Diese Stadt sei geradezu prädestiniert, um ein Projekt mit Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen und mit Migrationshintergrund zu machen, fügte Neumann hinzu. Für die Staatsphilharmonie habe sich mit der Zusammenarbeit mit Maldoom «ein kleiner Traum verwirklicht».
«Tanz hat enormes Potenzial für die gesellschaftliche Entwicklung», fügte der Choreograph hinzu, der mit seinen sozialintegrativen Tanzperformance-Projekten ein Novum auf dem Gebiet der künstlerisch-pädagogischen Jugendarbeit geschaffen hat. In Deutschland wurde der 1943 geborene Brite vor allem durch sein Jugend-Tanzprojekt «Rhythm is it» mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern berühmt.
Es sei erstaunlich, wie sich manche Jugendliche durch die Arbeit verändern, schilderte Maldoom seine Erfahrungen. Sie forderten sich auf eine ganz neue Art und entdeckten an sich besondere Facetten. Ihm gehe es darum, dass sich die Jugendlichen mit verschiedenen sozialen Hintergründen begegnen und bei der Arbeit Gemeinsamkeiten erkennen. Doch auch das Orchester könne von dieser Zusammenarbeit profitieren und neue Strukturen entwickeln.
Derzeit werden in Ludwigshafen Schulen aller Arten ausgesucht, die Interesse haben, mit den Künstlern zu kooperieren. Darunter ist auch eine Hör- und Sprachbehindertenschule in Frankenthal. Vier Gruppen mit jeweils 25 bis 30 Jugendlichen arbeiten zunächst einen Teil der Choreographie aus, erst in der Endphase der Arbeit treffen sich alle jungen Tänzer und proben gemeinsam mit den Musikern der Staatsphilharmonie. Maldoom wird die Gruppen nach eigenen Angaben immer wieder besuchen und Tipps geben. Die Hauptarbeit mit den Jugendlichen übernimmt sein langjähriger Assistent, der Choreograph Mohan C. Thomas.
Aufgeführt wird die Choreographie, die komplett durch die Unterstützung der BASF finanziert wird, am 2. und 3. Juli in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen. In einem ersten Teil spielt die Rheinische Staatsphilharmonie unter Leitung von Juraj Valcuha «La mer» von Claude Debussy. Der Eintritt ist frei.