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Landesjugendchor Thüringen: „Vertraut den neuen Wegen“

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Der Landesjugendchor Thüringen hat vom 25. – 30. August seine erste Arbeitsphase „sub corona“ nach einer Unterbrechung von sechs Monaten eingeladen in die Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen.

„Dass es auf unabsehbare Zeit wahrscheinlich keine Normalität, wie wir sie bisher  kannten, geben wird, ist sicherlich allen bewusst. Aber gerade darum glauben wir als Organisationsteam, dass wir jetzt beginnen sollten, Wege zu finden, die eine Perspektive eröffnen im Rahmen der Möglichkeiten, die sich unter den Vorgaben realisieren lassen. Das gemeinsame Singen ist für uns eine menschliche Kommunikationsform, die durch nichts zu ersetzen ist - und dafür gibt es in der Form tatsächlich keine digitale Alternative. Insofern finden wir es enorm wichtig, dass jetzt nach Möglichkeiten gesucht wird, das wieder miteinander tun zu können“, so das Einladungsschreiben an die Sänger*innen.

„Uns allen ist klar, dass man ein Risiko, das sich mit der Durchführung einer Probenphase ergibt, nicht abschließend wird einschätzen können. Es stehen im Wissenschaftlichen wie auch im Sozialen derzeit viele Ambivalenzen im Raum, mit denen umzugehen ist - und das in einer Gesellschaft, die immer schlechter mit Ambivalenzen umgehen kann. Jeder hat seinen eigenen Umgang mit der gegenwärtigen Situation - aber gerade deswegen finden wir  es sehr wichtig, gemeinsam Wege zu finden, wie in aller Unterschiedlichkeit des persönlichen Grenzempfindens wir in gegenseitiger Rücksichtnahme in diesen Tagen zusammen arbeiten und sein können. Es ist eine große Herausforderung für alle, dieses in der konsequenten Einhaltung der aktuellen landesmäßigen Vorgaben zu tun - aber wir können uns kaum einen besseren Rahmen als den Landesjugendchor für solch einen Neustart vorstellen. Die geplante Probenphase ist ein Versuch, in dieser schwierigen Zeit einen Lebensbereich mit Leben zu füllen, der andernfalls komplett stumm und leblos bleiben würde. Und jeder und jede, der/die diesen Versuch jenseits des ‚Normalen‘ mit unternehmen möchte, ist herzlich eingeladen, das mit uns zu tun.“

Die Landesmusikakademie verfügt mit ihren vier großen, hohen Probenräumen sowie mehreren kleinen Räumlichkeiten für Stimmbildung im ehemaligen Marstall über die wichtigen und zugleich notwendigen idealen Räumlichkeiten für solch ein Projekt, ergänzt um das zusätzlich angemietete Achteckhauses des Schlosses Sondershausen.

Die neuen Wege bestanden auch in einem anders gestalteten Probenmodus – ein Wechsel aus Tutti, verschiedensten Ensembles unter Begleitung von 3 Dozentinnen sowie Einzel-Stimmbildung für die 32 Sänger*innen. Auf die schon traditionelle, sehr erfolgreiche Chor.Werkstatt zum Abschluss der Arbeitsphase wurde aus Corona-Aspekten dieses Mal verzichtet.

Die Bach-Motette „Komm, Jesu, komm“, Kurt Hessenbergs „O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens“ sowie Manfred Schlenkers Bonhoeffer-Motette waren Grundlage für den neuen Weg in der Tutti-Probenarbeit. Der heute 96-jährige Manfred Schlenker hat dem Landesjugendchor Thüringen und seinem Künstlerischen Leiter Nikolaus Müller eine kurze Motette extra für diese Probenarbeitsphase „sub corona“ komponiert: Eine Vertonung des Textes von Klaus Peter Hertzsch (1930-2000), dessen Liedtext „Vertraut den neuen Wegen“ in der Wendezeit 1989 einen ganz wichtigen Platz eingenommen hatte.

Diese Zeile „Vertraut den neuen Wegen“ wird Motto der künftigen, sicherlich auch weiterhin eingeschränkten Probenarbeit und eines geplanten Livestream-Konzertes Ende September sein.

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