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Rheinland-Pfalz: Aufbruch für die Musik - Landesmusikakademie will Angebot 2004 weiter ausbauen - Fortbildungen für Musiklehrer an Grundschulen nötig
Mainz (ddp-swe). Die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz will 2004 ihr Angebot weiter ausbauen. Mit der Einweihung des «Meisterhauses» in Neuwied-Engers im August 2003 habe die Akademie nun die Möglichkeit, künftig noch mehr für Musikausübende im Land zu tun, sagte der Vorsitzende des im August neu gegründeten Trägervereins, Josef Peter Mertes, am Montag in Mainz. Ziel für 2004 ist vor allem der Aufbau eines flächendeckenden Fortbildungsprogramms für Lehrer. Besonders im Bereich der Grundschullehrer sei der Bedarf enorm, hieß es.Akademie-Leiter Klaus-Martin Heinz unterstrich, die herrschende große Nachfrage an Fortbildungen im Grundschulbereich sei ein «klares Signal» für einen Mangel. Wenn die Musikerziehung an diesen Schulen «nicht unter den Tisch fallen» solle, sei ein umfangreiches Fortbildungsprogramm nötig, betonte Heinz.
Mertes, der zugleich Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier ist, entgegnete, der Musikunterricht an Grundschulen finde «natürlich uneingeschränkt statt». Allerdings müssten Grundschullehrer in ihrer Ausbildung im Gegensatz zu früher nicht mehr ein Instrument spielen. Dies sei «schon ein Unterschied», sagte Mertes weiter. Die Landesakademie will deshalb 2004 zusammen mit dem Institut für Lehrerfortbildung (IFB) in Speyer ein Programm für flächendeckende Lehrerfortbildungen erarbeiten.
Kulturstaatssekretär Roland Härtel räumte ein, an den Grundschulen im Land gebe es «in der Tat» einen Mangel an Musiklehrern. Das Land biete aber Musikern verstärkt Stellen an den Schulen im Land an, betonte der Staatssekretär. Mit der Inbetriebnahme des Meisterhauses gebe es nun in Neuwied-Engers eine enge Verzahnung von Spitzen- und Breitenförderung. «Ohne effektive Breitenförderung gibt es keine Elite», fügte Härtel hinzu.
Die Landesmusikakademie war 1982 vom Landesmusikrat zunächst als dezentrale Einrichtung gegründet worden. Am 28. August 2003 wurde dann mit dem neu renovierten Meisterhaus, das in unmittelbarer Nähe von Schloss Engers liegt, die neue zentrale Fortbildungsstätte eingeweiht. Zugleich nahm ein neu gegründeter Trägerverein seine Arbeit auf.
Das vergangene halbe Jahr sei zum Aufbau der Strukturen genutzt worden, sagte Mertes weiter. Das Meisterhaus in Engers sei bereits «eine Heimat» für die Musikverbände im Land geworden. Nun solle es das auch für die Jugendensembles werden. 2004 bietet die Akademie erneut 30 eigene Kurse mit einem Schwerpunkt auf musikpädagogische Fortbildung an. Neu sind ein Blockseminar für Jugendleiter in Musikverbänden zum Erwerb der Jugendleiter-Card sowie eine Reihe von Fortbildungsveranstaltungen zur Förderung des Musizierens mit Behinderten.
Aufgaben der Landesmusikakademie sind die Förderung des musikalischen Nachwuchses, Fortbildung von Amateuren und Musikpädagogen, die Beratung sowie die Dokumentation und die Musikforschung. Das Land förderte die Akademie 2003 mit 70 000 Euro. Davon wurden 55 000 Euro für Kurse und Veranstaltungen, 10 000 Euro für Personal sowie 5000 Euro für Begabtenförderung ausgegeben. Zudem nahm die Akademie rund 40 000 Euro an Kursgebühren und rund 65 000 Euro aus Belegungen des Hauses ein. Der Gesamtumsatz 2003 betrug rund 190 000 Euro. Seit zehn Jahren arbeitet die Akademie zudem eng mit der Landesstiftung Villa Musica zusammen.
Gisela Kirschstein
(www.landesmusikakademie.de)