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Magdeburg: Justizministerium unterstützt «Bibliothek verbrannter Bücher»

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Magdeburg (ddp-lsa). Das Justizministerium und die Landeszentrale für politische Bildung wollen 75 Jahre nach den Bücherverbrennungen in Deutschland Schulen mit damals zerstörten Werken ausstatten.


80 Schulen im Land werden in den kommenden Tagen Pakete aus der «Bibliothek verbrannter Bücher» erhalten, kündigte das Justizministerium am Montag in Magdeburg an. Kinder und Jugendliche sollten mit dem «Erst-Paket» einen Anstoß bekommen, sich mit der verfemten Literatur auseinanderzusetzen, sagte Landesverfassungsgericht-Präsident Winfried Schubert.

Die ersten Teile aus der «Bibliothek verbrannter Bücher» enthalten den Angaben zufolge zehn Bände. Darunter sind unter anderem Werke von Ernst Kästner und Kurt Tucholsky. Die Aktion des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien in Potsdam soll bundesweit an Schulen umgesetzt werden. Insgesamt soll die Bibliothek 120 Titel tragen. Als Grundlage für die Auswahl dienen Listen, die am 16. Mai 1933 veröffentlicht wurden. In 70 deutschen Städten wurde 1933 Kulturgut von den Nationalsozialisten verbrannt. Auch auf dem Universitätsplatz in Halle gingen Bücher in Flammen auf.

Justizministerin Angela Kolb (SPD) würdigte die Aktion als Anstoß, sich mit der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. Schubert verwies darauf, dass die Schüler die Bibliothek durch Aufspüren von noch fehlenden Büchern ergänzen und dadurch selbst kreativ werden können.