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Ein großes Sinfonieorchester mit Flügel (im Orchester) in einem Konzertsaal mit Holz-Akustik-Rückwand als Spielzimer.
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MUK.mittendrin: Begeisterndes Musikerlebnis

Vorspann / Teaser

Unter dem Titel MUK.mittendrin gestalteten Mitglieder des BSVÖ Blinden- und Sehbehindertenverbands Österreich gemeinsam mit dem MUK.sinfonieorchester und Studierenden im März ein besonderes kooperatives Experiment: Für die Dauer der Generalprobe von Igor Strawinskys Petruschka unter dem Dirigat von Andreas Stoehr nahmen die Gäste auf der Bühne zwischen den jungen Musiker:innen Platz und genossen ein faszinierendes 360°-Klangerlebnis.

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Musikvermittlung und Musikerleben für Menschen mit und ohne Behinderung: Auf Initiative des Dekans der Fakultät Musik und in Kooperation mit dem BSVÖ Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich verwandelte sich die Generalprobe des MUK.sinfonieorchesters für das abendliche Konzert-Event Tratto in ein ebenso inklusives wie immersives Klangerlebnis. Ein Dutzend Mitglieder des BSVÖ — darunter der langjährige Verbandspräsident Dr. Markus Wolf — nahmen auf der Bühne zwischen den jungen Musiker:innen des MUK.sinfonieorchesters Platz und durften das Probieren von Ausschnitten aus Strawinskys Ballettmusik Petruschka buchstäblich in Surround-Sound-Qualität wahrnehmen.

Interaktive Musikvermittlung
Zuvor hatte es im MuTh-Foyer eine besondere Einführung in Leben und Werk Igor Strawinskys gegeben. Gäste und Studierende nahmen an einer kurzweilig-exemplarischen Form interaktiver Musikvermittlung teil: Unterstützt durch die mul­tisensorische Integration von Elementen wie Duft-Atmosphären wurden die Zuhörenden aktiviert und für die Hintergründe der Musik interessiert. Die knapp 40-minütige Orchesterprobe beeindruckte einerseits durch Strawinskys cinematischen Sound, andererseits durch die Präzision der jungen Musiker:innen. Und: durch den konzentriert agilen Dialog des Dirigenten Andreas Stoehr mit dem Klangkörper.

Neue Klangräume
Nach der Probe gab es noch auf der Bühne Gelegenheit, mit allen Beteiligten in Austausch zu treten und das Wahrgenommene zu reflektieren. Die Begeisterung war auf allen Seiten groß und übertraf, wie BSVÖ-Präsident Dr. Markus Wolf hervorhob, die „große Vorfreude bei Weitem“: So intensiv, so dicht und so leibhaftig real kann Orchestermusik selten wahrgenommen werden. Hier entsteht auch Verständnis dafür, dass und wie sich Menschen für Beruf und Berufung in der Musik entscheiden.

Hinzugekommen war auch KS Clemens Unterreiner, der als Botschafter des BSVÖ und als Pate des Projekts MUK.mittendrin fungiert und der als Intendant der Oper BURG GARS die Oper für blinde und sehbehinderte Menschen ins Leben gerufen hat: Er zollte den jungen Musiker:innen viel kollegiales Lob und setzt auf eine Weiterführung des kooperativen Projektes.

MUK.mittendrin baut Brücken
MUK.mittendrin, so der Dekan der Fakultät Musik an der MUK, Univ.-Prof. Arno Steinwider, „öffnet neue Klangräume und lässt Igor Strawinskys Petruschka hautnah erleben”. „Strawinskys tragische Marionette steht für die Entfremdung der Kunstschaffenden vom Publikum. MUK.mittendrin hingegen baut Brücken zwischen Musiker:innen und Hörer:innen, zwischen Kunst und Inklusion.“ Auch für die Musikpädagogin und MUK-Dozentin Edith Wregg war die Veranstaltung ein „guter Start für mehr Inklusion“, beste Rückmeldungen habe sie von den Studierenden erhalten.
Unterstützt wird das Projekt MUK.mittendrin ganz besonders von MUK-Rektor Dr. Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen der gesamt-universitären Bemühungen um Inklusion und der dementsprechenden Erweiterung der Lehre: „Ich freue mich, dass die MUK sehbehinderten Menschen ein wunderbares Erlebnis ermöglichen konnte und wir umgekehrt wichtige Erkenntnisse für uns mitnehmen können!“

Die Studiengänge IGP und MAE an der MUK
Das Bachelorstudium Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP) bietet Studierenden eine qualifizierte künstlerische, pädagogische und wissenschaftlich orientierte Berufsvorbereitung an den jeweiligen Instrumenten oder im Gesang. Absolvent:innen des Studiengangs erhalten eine anerkannte Lehrbefähigung für musikpädagogische Agenden im schulischen Bereich. Das Masterstudium Master of Arts Education (MAE) bildet Instrumentalist:innen, Sänger:innen, Komponist:innen, Schauspieler:innen und Tänzer:innen fundiert in Kunst- und Kulturvermittlung an der Schnittstelle zwischen Kunst und Öffentlichkeit aus. MAE-Absolvent:innen sind beruflich in den Vermittlungsabteilungen von Kulturinstitutionen aktiv, arbeiten an Bildungseinrichtungen oder sind im Kulturmanagement tätig.

Über den BSVÖ
Als größte Selbsthilfeorganisation der Republik vertritt der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) seit 1946 die Rechte und Interessen blinder und sehbehinderter Menschen. Laut Verband sind rund 3,4 Prozent der in Österreich lebenden Bevölkerung von Blindheit oder Sehbehinderungen betroffen. Dieser Prozentsatz wird sich aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung nicht verringern. Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens von einer Sehbehinderung betroffen werden.

https://muk.ac.at

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