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Neue Struktur für Musikhochschulen in NRW

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Die rund 4000 Musikstudenten in Nordrhein-Westfalen müssen sich zum kommenden Wintersemester auf Veränderungen einstellen. Nach Abschluss des Berichts einer unabhängigen Kommission werden die vier Musikhochschulen in NRW einschließlich ihrer Nebenstellen inhaltlich und organisatorisch neu ausgerichtet, wie Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft (SPD) am Freitag in Düsseldorf mitteilte.

Düsseldorf (ddp-nrw). Bei dem Konzept sei es allein um die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Nutzung der Ressourcen gegangen, nicht um eine Stellenstreichung, sagte die Ministerin weiter. Die Stellen der fest angestellten Professoren blieben auch unter neuen Standortbedingungen erhalten. Geplant sei, auch die übrigen Lehrbeauftragten weiterhin zu beschäftigen.

Die Expertenkommission habe den vier Musikhochschulen des Landes - je in Detmold, Düsseldorf, Essen und Köln - mit ihren dazugehörigen Abteilungen ein qualitativ hohes Niveau und ein national wie international hohes Ansehen bescheinigt, betonte die Ministerin. Struktur und Angebot hätten jedoch Modernisierungsbedarf. Ein Aufbaustudium am neuen Orchesterinstitut in Dortmund und eine Ausbildung zum Musikjournalisten gelten als die Highlights der inhaltlichen Reform.

Die Standortreform betrifft alle Ausbildungsstätten in mehr oder weniger großem Umfang. Die Hauptstandorte Detmold für Westfalen-Lippe, die Folkwanghochschule in Essen für das Ruhrgebiet und die Musikhochschule Köln sowie die Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf für das Rheinland bleiben als solche erhalten, die Nebenstandorte werden neu verteilt. Wuppertal gehört künftig nicht mehr Köln, sondern Düsseldorf an, Dortmund, Duisburg und Bochum werden der Folkwangschule Essen angeschlossen, Münster wird als Fachbereich der Universität untergeordnet, Aachen bleibt bei der Musikhochschule Köln.

Die inhaltlichen Reform verlaufe nach dem Prinzip «Stärkung der Stärken», erläuterte Kraft. Die größte Ausbildungsstätte Köln wird Standort für die kirchenmusikalische Ausbildung und kann künftig den Studenten den «Profilbereich Populärmusik» anbieten. Detmold gibt seine Abteilungen Münster und Dortmund ab, wird aber durch die Eingliederung Herfords kirchenmusikalisches Zentrum und gleichzeitig Standort für das Musikhochschulrechenzentrum für die einheitliche Verwaltung in NRW.

In Münster soll der neue Projektbereich «Weltmusik» eingeführt und die Kooperation mit der niederländischen Universität Enschede ausgebaut werden. Essen mit seinem neuen Standort Dortmund und dem dort bald angesiedelten Aufbaustudiengang Orchester gibt seine Abteilung Kirchenmusik ab. Diese geht nach Düsseldorf. In Dortmund soll das neue Orchesterinstitut für Studenten mit bereits abgeschlossenem Studium eingerichtet werden. Außerdem soll dort passend zum renommierten Studiengang Journalismus an der Universität ab Oktober auch die Abteilung Musikjournalismus angeboten werden. Wuppertal gehört künftig zu Düsseldorf, wovon sich die Ministerin ein ausgeglicheneres Verhältnis von Studenten und Lehrenden erhofft.

Eva Reik

s. auch http://www.nmz.de/nmz/2003/02/index.shtml

Dossier Musikhochschulen