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Macht hoch die Tür - Das Rheinische Landesmuseum in Bonn öffnet wieder - Gezeigt wird Kulturgeschichte ab der Zeit des Neandertalers
Bonn (ddp-nrw). Das Rheinische Landesmuseum in Bonn präsentiert sich ab Samstag in einem neuen Gewand. Fortan gewährt es schon durch die neue gläserne Fassade einen Blick auf die ersten Ausstellungsobjekte. Fast sechs Jahre lang wurde das Museum sowohl außerhalb als auch innerhalb der Gemäuer verjüngt. Jetzt wird es wieder eröffnet - zu erleben ist dann Kulturgeschichte zwischen Aachen und Essen: Von der Zeit des Neandertalers bis heutzutage.Das Museum wurde im Jahr 1820 vom Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg als «Museum Rheinisch-Westfälischer Alterthümer in Bonn» gegründet. Das älteste erhaltene Gebäude stammt aus dem Jahr 1909. Mit den umfangreichen Umbauarbeiten wollte die «Architektengruppe Stuttgart» das unter Denkmalschutz stehende Gebäude konservieren und bauliche Mängel ausgleichen. Eine schlichte Architektur aus Glas, Stahl, Holz und Beton ergänzt jetzt die ehemaligen Bauten - ohne ihnen ihren historischen Charakter zu nehmen oder von den Exponaten abzulenken.
Auch hinter den neuen Glaswänden hat sich einiges getan. Neu ist das Konzept, die Ausstellungsobjekte unabhängig von ihrer zeitlichen Zuordnung in neun Themenbereichen zu präsentieren. Der Besucher muss sich dabei nicht an einen festgelegten Rundgang halten, es empfiehlt sich aber, mit dem Thema «Epochen» zu beginnen. In einer Art Zeitschleife durchwandert der Interessierte hier die wesentlichen Zeitabschnitte menschlicher Kulturgeschichte vom ersten Auftreten des Menschen bis ins ausgehende 20. Jahrhundert.
Kleine und große Besucher können ihren Erkundungsdrang im Themenbereich «Den Geheimnissen auf der Spur» voll entfalten. Hier wird die kunsthistorische und archäologische Forschung vorgestellt. Dabei lernt der Interessierte, wie Kunstwerke oder Fundstücke geborgen, bearbeitet und einer bestimmten Zeit zugeordnet werden.
Die größte Themensammlung heißt «Von den Göttern zu Gott». Sie berichtet von den Naturreligionen und der römischen Götterwelt bis zum Aufstieg des Christentums. Informationen über die geistige und theologische Arbeit in Klöstern entführen den Besucher in eine mittelalterliche Welt. Auch die Bedeutung des Judentums für das Rheinland wird dargestellt.
In der Abteilung «Macht und Mächtige» geht es um positive und negative Auswirkungen der Herrscher im Rheinland. «Das Rheinland und die Welt» zeigt Handel und Wandel des Im- und Exports auf den wichtigsten Verkehrswegen im Rheinland, wie dem Rhein und den römischen Straßen. Im dritten Stock verdeutlicht das Thema «Von der Ur- zur Stadtlandschaft» den Einfluss der Menschen auf die Landschaft in den vergangenen Jahrtausenden. Technische Neuerungen sowie Gebrauchs- und Luxusartikel der verschiedenen Epochen zeigen die Entwicklung «Vom Überleben zum Schöner leben».
«Szene Rheinland» präsentiert die Arbeiten zeitgenössischer rheinischer Künstler «pinselfrisch aus dem Atelier» in Form einer Wechselausstellung. Hier werden auch die Künstler Max Ernst, Leo Breuer und Hann Trier vorgestellt, deren Arbeiten die Kunst des Rheinlandes im 20. Jahrhundert entscheidend geprägt haben. Während des Rundgangs stößt der Besucher zudem immer wieder auf Persönlichkeiten aus der Region, wie Heinrich Heine, Ludwig van Beethoven oder Agrippina, die das Thema «Wir Rheinländer» vertreten.
Am Samstag können Interessierte das Museum ab 10 Uhr erkunden. Am Eröffnungstag kostet der Eintritt nur 1 Euro. Im Rahmenprogramm gibt es unter anderem Mitmachprogramme für Kinder zum Thema Steinzeit und Römerzeit.
Das Museum ist dienstags bis samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, mittwochs und freitags bis 21.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 5, ermäßigt 3,50 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Kinder und Jugendliche.
Stephanie Stallmann