Body
Thüringen: Sängerbund setzt auf intensive Jugendarbeit +++ Sachsen-Anhalt: Junge Stimmen braucht das Land - Chornachwuchs dringend gesucht +++ Sachsen: Mehr Attraktivität bei Nachwuchsförderung junger Sänger +++ Traditionsverband Deutscher Sängerbund
Thüringer Sängerbund setzt auf intensive JugendarbeitErfurt (ddp-lth). Der Thüringer Sängerbund will sich stärker der Jugend öffnen. Es sei wichtig, durch Chortreffen und Workshops vor allem junge Sänger zu erreichen, sagte Hans Pfeifer, Vizepräsident des Thüringer Sängerbundes.
Die Nachwuchsarbeit an den Schulen reiche nicht aus, um das Generationenproblem in den Vereinen zu überwinden. Noch sei es eher eine Seltenheit, dass junge und alte Sänger gemeinsam auf der Bühne stehen. «Die Arbeit der Chöre muss zeitgemäßer werden, damit die Jugend einen Anreiz hat», sagte Pfeifer. Nur wenn Gemeinden keine anderen Freizeit- und Sportangebote hätten, seien die Jugendlichen in den Chören des Sängerbundes zu finden. In den jährlichen Workshops mit dem Titel «Thüringen cantat junior» der Chorjugend sieht Pfeifer für die Zukunft eine Chance zur Nachwuchsförderung. Dort könne modernere Musik erarbeitet werden, ebenso seien die Treffen eine Weiterbildung auch für Musiklehrer und Chorleiter von Erwachsenenchören des Landes. Das Durchschnittsalter in den Erwachsenenchören liege bei mehr als 50 Jahren, deswegen müsse man Kompromisse suchen, um älteren Mitsängern mit dem neuem Liedgut nicht vor den Kopf zu stoßen. Die Konzerte des Thüringer Sängerbundes seien jedoch trotz Nachwuchsproblemen gut besucht, bei Jugendchorkonzerten fänden sich auch erstaunlich viele junge Menschen unter den Zuschauern. «Zum Mitmachen lassen sie sich aber nur schwer bewegen», hat Pfeifer beobachtet.
Zudem mangele es dem Sängerbund an Öffentlichkeit. Gerade die regelmäßig stattfindenden Liederabende könnten neue Mitglieder bringen, würden sie nicht zumeist nur intern stattfinden. In den nächsten Jahren müsse man sich von den veralteten Strukturen entfernen, die zwar durchaus nötig, aber nicht immer förderlich für die Entwicklung seien, erklärte Pfeifer. «Wir wollen an die vielversprechende Entwicklung am Anfang der 90er Jahre anknüpfen», sagte er. Der Sängerbund habe sich nach der Wiedervereinigung gut etabliert, innerhalb weniger Jahre hätten viele Chöre die Mitgliedschaft im Thüringer Sängerbund beantragt. «Jetzt gilt es, eine Basis bei Kindern und Jugendlichen zu schaffen», sagte Pfeifer.
(www.thueringersaengerbund.de)
Sachsen-Anhalt: Junge Stimmen braucht das Land - Chornachwuchs dringend gesucht
Bernburg (ddp-lsa). Das Nachwuchsproblem deutscher Chöre soll über eine verstärkte Jugendarbeit gelöst werden. Das fordert der Geschäftsführer des Landeschorverbandes Sachsen-Anhalt, Hans-Jürgen Wetschke. Die Arbeit mit Jugendlichen und Kindern sei eine Bildungsaufgabe, der man mit Energie und Kreativität nachkommen müsse, sagte Wetschke der Nachrichtenagentur ddp in Bernburg.
Einer der Gründe für den Nachwuchsschwund sei die mangelnde Bereitschaft der heutigen Generation, sich den Vereinsregeln zu unterwerfen. Deshalb versuche der Verband, die Jugendlichen zu begeistern und dann weiter zu betreuen - zum Beispiel mit so genannten Projektchören, die nur für ein einziges Konzert zusammengestellt würden und nicht an die Vereinsstruktur gebunden seien. «Man kann nicht einfach sagen, die Jugend ist schlecht, weil sie sich nicht für uns interessiert. Wir müssen andere Wege finden, sie wieder an die Chöre heranzuführen», betonte Wetschke. Nur so könne es der Verband schaffen, mehr Jugendliche zu animieren, in Gemeinschaft zu singen, und damit auch echte Bildungsarbeit zu leisten.
«In einem Chor können Kinder und Jugendliche Merkfähigkeit und Musikalität, Konzentration, Disziplin und Solidarität trainieren», sagte Wetschke. Deshalb versuche der Landeschorverband, diese Gruppe wieder vermehrt an die Chormusik heranzuführen. Der Anteil der Kinder- und Jugendchöre in Sachsen-Anhalt sei in den vergangenen zwei Jahren angestiegen.
Die alten Schemata funktionierten nicht mehr, mit denen die Erwachsenenchöre früher ihre Stimmen jung hielten. «Früher war es selbstverständlich, dass ein Vater, der im Chor sang, seinen Sohn mitbrachte.» In den vergangenen Jahren sei diese Tradition zunehmend weggebrochen: «Unsere Erwachsenchöre leiden hoffnungslos unter Überalterung», sagte Wetschke. Deshalb müssten sie sich auch für Frauen öffnen.
Sachsen: Mehr Attraktivität bei Nachwuchsförderung junger Sänger
Dresden (ddp-lsc). Junge Leute sollen auf neuen Wegen zum Chorsingen animiert werden. «Sonst nimmt die Vergreisung stetig zu», erklärte Wolfgang Wehmann, Präsident des Sächsischen Sängerbundes, der Nachrichtenagentur ddp in Dresden. Die Initiative «Felix» ist ein Programm, das sich speziell an die Jüngsten wendet. Man wolle direkt in Verbindung mit den Kindergärten treten, um die Begeisterung fürs Singen «so zeitig wie möglich zu wecken, sagte Wehmann.
Die Ursachen für den Nachwuchsmangel sieht Wehmann vor allen Dingen im allgemein schlechten Interesse an Musik. Schulchöre würden immer weniger und das Repertoire der Chöre entspreche nicht mehr den Interessen der Kinder und Jugendlichen. Zudem würden sich einige auch vor dem zeitlichen Aufwand scheuen.
Eine Voraussetzung, die jungen Leute beim Proben bei Laune zu halten, sei eine besondere Methodik, die Chorleitern bei speziellen Seminaren vermittelt werde. »Chorleiter sollten nicht stundenlang an einem einzigen Lied proben, sondern das ganze durch stetigen Wechsel auch auflockern, meint Wolfgang Wehmann. Wenn dann ein Anfang gefunden sei, blieben die Jugendlichen in der Regel auch dabei. Um der Überalterung vorzubauen, wich der Sächsische Sängerbund, nach seiner Wiedergründung 1991 von der alten Tradition des reinen Verbandes der Männerchöre ab.
Traditionsverband Deutscher Sängerbund
Bonn (ddp-lsc). Der Deutsche Sängerbund ist nach eigener Aussage der größte Laienchorverband der Welt. Rund 22 000 Chöre mit insgesamt 1,8 Millionen Mitgliedern in Deutschland und im Ausland gehören dem Verband an. 2001 waren etwa 41 000 davon aus Ostdeutschland (Ohne Berlin).
Der 1862 in Coburg gegründete Sängerbund will den Chorgesang als gemeinschaftliches, kulturelles Gut erhalten. Daneben soll unter anderem die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen durch entsprechende Chöre gefördert werden.
Nicht nur Chöre, auch Instrumental- und Tanzgruppen gehören zum Deutschen Sängerbund. In Deutschland ist der Dachverband in 24 Landesverbände unterteilt, darunter der Thüringer Sängerbund, der Chorverband Sachsen und der Sächsische Sängerbund, der Landeschorverband Sachsen-Anhalt und der Mitteldeutsche Sängerbund.
Die Ostdeutschen Verbände bildeten sich nach der Wende erst nach und nach. Die ehemaligen DDR-Chöre, deren Träger sich mit dem Zusammenbruch der DDR auflösten, waren plötzlich ohne Führung. Nach zwei deutsch-deutschen Chorkonferenzen zeichnete sich ab, dass diese Chöre sich der Chorszene im Westen anschließen und somit auch die Vereinstruktur annehmen wollten.
(www.saengerbund.de)