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Wegen Differenzen über den Kurs der Staatsbibliothek zu Berlin ist Generaldirektor Graham Jefcoate überraschend zurückgetreten. Der 51-jährige Brite werde zum 31. März ausscheiden, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Mittwoch mit.
orf - Dies habe er mit dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, vereinbart.Als Grund wurden Meinungsunterschiede über die Ausrichtung der Bibliothek angegeben. Jefcoate hatte sein Amt im Juni 2001 angetreten. Die Staatsbibliothek gilt als eine der wichtigsten Bibliotheken in Deutschland. Jefcoate hatte bis zu seiner Ernennung in Berlin die Abteilung Historische Drucke an der British Library London geleitet.
Während Jefcoates Amtszeit war die erste Etappe der bis 2011 geplanten Sanierung der Staatsbibliothek Unter den Linden abgeschlossen worden. Gleichzeitig war auch immer wieder Kritik an überfüllten Lesesälen laut geworden. Zu den Höhepunkten von Jefcoates Amtszeit gehörte die Aufnahme des in der Bibliothek aufbewahrten Manuskripts von Beethovens Neunter Sinfonie in das "Weltgedächtnis" der UNESCO.
Der Vorsitzende der Freunde der Staatsbibliothek, Volker Kähne, sagte, der Rücktritt Jefcoates bringe das Haus in eine schwierige Lage. Jefcoate habe offenbar Schwierigkeiten mit der Zusammenführung des Personals an den einst im Osten und Westen der Stadt verteilten Bibliotheksstandorte gehabt. Jetzt müsse auch mit Blick auf dem Weltkongress der Bibliotheken im August in Berlin ein Nachfolger ernannt werden.