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Zu seinem 200. Todestag im kommenden Jahr sollen Schüler nach dem Willen der Landeshauptstadt Stuttgart den sprachlichen Reichtum Friedrich Schillers wieder entdecken. «Solche Jubiläen sind auch dazu da, dass man sich mit seinen Texten beschäftigt, um Freude an ihnen zu gewinnen», sagte die Koordinatorin des Schillerjahrs, Marion Kadura.
Stuttgart (ddp-bwb). Sie habe keine Sorge, dass Schillers Werke heute nicht mehr verständlich sein könnten. Allerdings komme es darauf an, dass Jugendliche in ihrer eigenen Sprache darauf reagieren könnten, zum Beispiel bei einem Poetry Slam.Schiller, der Absolutismuskritiker und leidenschaftliche Idealist, ist nach Überzeugung von Kadura aktuell geblieben. «In seinen Dramen geht es immer wieder um Machtverhältnisse, um die Korruptheit und Verderbtheit der Mächtigen und das Ausgeliefertsein der Machtlosen», sagte sie. Daran habe sich bis heute nicht viel geändert. Die Religion, die für Schiller wichtiger Orientierungspunkt war, und Werte wie die Familie seien zwar inzwischen abgeschafft worden. Die Menschen stellten aber fest, dass es ohne diese Orientierungssysteme nicht gehe.
Kadura hat das Schillerjahr für die Landeshauptstadt bisher ohne zusätzliche Fördermittel organisieren müssen. Landesstiftung und Kulturregion Stuttgart haben wegen des Engagements für das gerade laufende Mörike-Jahr Zuschüsse verweigert. Das Literaturarchiv Marbach und die Schillerstadt Weimar können dagegen auf Landes- und Bundesmittel zurückgreifen. Das Land erkenne nun aber die Bedeutung des Schillerjahrs auch für die Region Stuttgart. Ihr seien Tourismusmittel des Wirtschaftsministeriums in Aussicht gestellt worden, sagte Kadura. Bisher habe sie versucht, ein Programm auf der Basis von Eigeninitiativen von Kulturorganisationen auf die Beine zu stellen, die sie anrege und vernetze. Ihre Planung sieht bisher knapp 30 Theateraufführungen, Ausstellungen und Themenabende vor.
Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar geboren und starb 1805 in Weimar. Seine Jugend verbrachte er in Ludwigsburg. Später studierte er an der Militärakademie des Herzogs Karl Eugen in Stuttgart Jura und Medizin. Mit dem in Mannheim aufgeführten Drama «Die Räuber» wurde er 1782 schlagartig bekannt.