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Orkan kontra Open-Air-Konzert +++ 20. Musikantentreff Ostsee beginnt - Orchester aus sechs Ländern dabei +++ Essener Philharmoniker feiern ihre Stadt mit Open-Air-Konzert +++ «Die Räuber» eröffnen 11. Jenaer Kulturarena +++ Palucca-Tänzer improvisieren auf Hiddensee und Sylt
Orkan kontra Open-Air-Konzert
Berlin (ddp). «Macht des Schicksals» hieß in Gestalt der Ouvertüre zur Verdi- Oper unter Chef Eliahu Inbal der erste Beitrag zur Open-air-Jubiläumsgala des 50-jährigen (Ost-)Berliner Sinfonieorchesters auf dem hauptstädtischen Gendarmenmarkt am Mittwoch. Und dann war bald das Schicksal dieses Abends besiegelt, der unter der Stabführung von vier Chefdirigenten, drei ehemaligen und dem heutigen, ein denkwürdiges Ereignis hätte werden können und sollen. Populäres von Wagner, Dvorák, Grieg und Tschaikowski stand auf dem Programm.
Das Schicksal hieß: Regenwolken, Guss und vor allem Orkan. Günther Herbig war bei Ravels «Bolero» noch weitgehend bei den Pianissimo-Tönen, da führten die Orkan-Warnungen zum jähen Abbruch. Schirmherr Michael Rogowski hatte noch Worte des Grußes und der Würdigung sprechen, Moderator Christian Detig vom SFB ein wenig zur BSO-Geschichte sagen können.
7 000 mussten dann den Rückzug antreten, viele von ihnen getreue BSO-Abonnenten über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Sie waren es, die halfen, dass das Orchester Stürme anderer Art überwinden konnte. Nach der Wende hatten alle Musiker schon ihre Kündigung in der Tasche. Und Kultursenator Peter Radunski (CDU) wollte später BSO und Orchester der Komischen Oper fusionieren.
Griegs «Morgenstimmung» war nicht mehr zu hören. Die Abendstimmung war verständlicher Weise getrübt. Ein Trost: Die Musiker selbst, der Orchestervorstand, haben es geschafft, dass bald schon eine CD-Box mit wertvollen historischen Aufnahmen des Orchesters heraus kommt, in der Mehrzahl unter Kurt Sanderling bis hin zu seinem Abschiedskonzert vor wenigen Wochen. Von 1960-77 hat er so prägend die Orchester-Geschicke gelenkt. «Ich denke... an die Jahre im BSO mit großer Dankbarkeit und nicht ohne Wehmut zurück. Es war eine fruchtbare Zeit des Reifens auch für mich», resümiert der heute 89-Jährige. Manchen Satz wie diesen wird man in einem Buch über den großen, so bescheidenen Dirigenten im Gespräch mit Ex-Kultursenator Ulrich Roloff-Momin (parteilos) zum 90. Geburtstag des Musikers (19. September) nachlesen können (Parthas Verlag Berlin). Viele wichtige Gäste hat Sanderling nach Berlin gebracht, so die Oistrachs. David O. kann man nicht nur geigend, sondern auch als Dirigenten per «Konserve» nacherleben.
Klaus Klingbeil
20. Musikantentreff Ostsee beginnt - Orchester aus sechs Ländern dabei
Rostock (ddp). Mit Pauken und Trompeten ziehen in der kommenden Woche acht Jugendblasorchester durch mecklenburgische Ostseebäder. Die jungen Blasmusiker kommen aus Korea, Israel, Finnland, Lettland, der Ukraine und Deutschland und nehmen am 20. Musikantentreff Ostsee in Rostock teil. Ab 17. Juli treten sie in Wertungskonzerten gegeneinander an und spielen in Urlauberorten, wie das Festivalbüro am Mittwoch ankündigte.
Das fünftägige Musikfestival sei europaweit das einzige, das zeitgenössische Bläsermusik fördert, sagte der künstlerische Festivalleiter Karl-Werner Kindermann. Ferner biete es Workshops, bei denen neue Stücke einstudiert werden.
Die Geschichte des Musikantentreffs Ostsee geht bis in die 50er Jahre zurück. Die gemeinsamen Konzerte von bis zu 20 Orchestern auf Straßen und Plätzen waren jahrelang fester Bestandteil der Ostseewochen. Insgesamt zählten die vergangenen Festivals 185 teilnehmende Jugendblasorchester mit mehr als 10 000 Musikern aus 18 Ländern. In Rostock und den umliegenden Ostseebädern gaben sie mehr als 800 Konzerte mit fast einer halben Million Besuchern.
Essener Philharmoniker feiern ihre Stadt mit Open-Air-Konzert
Essen (ddp-nrw). Anlässlich des Jubiläums «1150 Jahre Stift und Stadt Essen» geben die Essener Philharmoniker unter ihrem Generalmusikdirektor Stefan Soltesz ein Open-Air-Konzert. Der Auftritt findet im Rahmen des Stadtfestivals «Essen. Original 2002» am 30. August auf dem Kennedyplatz statt, wie eine Sprecherin der Stadt am Mittwoch sagte. Auf dem Programm steht unter anderem Beethovens neunte Symphonie. Auftreten werden bei dem Konzert auch international renommierte Sänger wie die koreanische Sopranistin Yoon-Cho Cho und der Tenor Burkhard Fritz.
(Internet: www.aalto-musiktheater.de)
«Die Räuber» eröffnen 11. Jenaer Kulturarena
Jena (ddp-lth). Mit einer Uraufführung startet die Jenaer Kulturarena heute in ihre elfte Auflage. Erstmals wird das Open-Air-Festival mit einem musiktheatralischen Spektakel eröffnet. Als Adaption können die Besucher Schillers Jugenddrama «Die Räuber» erleben. Für dieses in der Geschichte der Kulturarena bislang einmalige Projekt kooperieren Kulturamt und Theaterhaus erstmals mit der Jenaer Philharmonie.
Die Jenaer Kulturarena, die 1992 als sommerliches Festival der Weltmusik aus der Taufe gehoben wurde, erfuhr 1997 eine Erweiterung. Seither wird das Open-Air-Spektakel im Jenaer Stadtzentrum immer mit einer eigens dafür geschaffenen, aufwändigen Theaterproduktion eröffnet, die an vier aufeinanderfolgenden Abenden zu sehen ist. Der diesjährige Konzertteil beginnt am Mittwoch nächster Woche. Unter dem Motto «Voices of world» bietet er 26 Veranstaltungen.
Palucca-Tänzer improvisieren auf Hiddensee und Sylt
Hiddensee/Sylt (ddp-nrd). Tänzer der Dresdener Palucca-Schule laden demnächst zu Tanzwochen auf die Inseln Hiddensee und Sylt ein. Mit Improvisationen, Filmvorführungen und Lesungen erinnert die Tanzschule an ihre Namensgeberin Gret Palucca, die vor 100 Jahren geboren wurde. Auf Hiddensee hatte die Tänzerin und Pädagogin lange Zeit gelebt. Auf Sylt hatte sie ihren Urlaub verbracht und war zum letzten Mal öffentlich aufgetreten, wie ein Sprecher der Palucca-Schule am Mittwoch sagte.
Auf Hiddensee gestalten ab Montag elf Tanzeleven ein Palucca-Programm an verschiedenen Orten der Insel. Außerdem liest der Autor Ralf Stabel aus der Biografie «Tanz, Palucca!». Ein Film über die Tänzerin ergänzt eine Ausstellung, die ebenfalls auf Hiddensee gezeigt wird. Auf Sylt werden eine Woche danach insgesamt sieben Palucca-Tänzer auftreten. Eröffnet wird die Sylter Tanzwoche mit einem Improvisationsabend in der Akademie am Meer. Die künstlerische Leitung beider Wochen hat die ehemalige Schülerin von Gret Palucca und heutige Prorektorin an der Palucca-Schule, Hanne Wandtke.