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15.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Dresden: Musikfestival widmet sich Kunst im öffentlichen Raum +++ München: Wagner zum Auftakt der Herrenchiemsee-Festspiele +++ Berlin: Kinderfest an der Komischen Oper +++ Regensburg: «Fledermaus» eröffnet Regensburger Schlossfestspiele +++ Neuhardenberg: Collage «Berlin Oder Land» wird in Neuhardenberg uraufgeführt +++ Bregenz: Interview mit Festspielintendant David Pountney


Dresden: Musikfestival widmet sich Kunst im öffentlichen Raum
Dresden (ddp-lsc). Unter dem Motto «Kunst im öffentlichen Raum» stehen die 19. Tage der zeitgenössischen Musik vom 1. bis 9. Oktober in Dresden. Zu dem vom Europäischen Zentrum der Künste Hellerau ausgerichteten Festival werden Ensembles für Neue Musik unter anderem aus Moskau, London und Frankreich erwartet, wie die Veranstalter am Freitag in Dresden mitteilten.
Zur Eröffnung des Festivals gibt das «Ensemble Modern» am 1. Oktober im Hygienemuseum ein Sonderkonzert anlässlich seines 25-jährigen Bestehens. Uraufgeführt wird dabei das Stück «le tout, le rien» des jungen deutschen Komponisten Jens Joneleit.
Ein Themenabend widmet sich am 4. Oktober in der Schauburg der Filmmusik und dem Sounddesign. Zum Abschluss des Festivals präsentiert der Komponist Manos Tsangaris am 8. und 9. Oktober erstmals in Dresden im Ostflügel des Festspielhauses Hellerau acht Musiktheaterminiaturen mit einer Verbindung von Musik, Raum, Sprache und Bewegung.
Die Kartenpreise sind mit 6 Euro (ermäßigt) bis maximal 16 Euro im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben.
http://www.KunstForumHellerau.de

München: Wagner zum Auftakt der Herrenchiemsee-Festspiele
München (ddp-bay). Mit einem reinen Wagner-Programm werden heute die internationalen Herrenchiemsee-Festspiele eröffnet. Unter Leitung von Friedrich Haider spielt das Münchner Rundfunkorchester Ausschnitte aus den Opern «Tannhäuser» und «Parsifal» von Richard Wagner. Das Programm des Festivals auf der Herreninsel im Chiemsee dauert bis 24. Juli und steht unter dem Motto «Die künstlichen Paradiese» - Traumlandschaften der Musik. Viele Konzerte sind bereits ausverkauft.
Intendant Enoch zu Guttenberg präsentiert in dem von König Ludwig II. errichteten, unvollendeten Schloss Herrenchiemsee insgesamt zehn Musikveranstaltungen, darunter Orchester- und Kammerkonzerte, ein Liederabend sowie ein musikalisches Kabarettprogramm. Unter den Künstlern sind der Bariton Thomas Hampson, die Sopranistin Ruth Ziesak, der Schauspieler Nikolaus Paryla sowie der Kabarettist Gerhard Polt. Zum Abschluss der Festspiele spielt das Orchester der KlangVerwaltung unter Guttenbergs Leitung Anton Bruckners 4. Symphonie.
http://www.herrenchiemsee-festspiele.de

Berlin: Kinderfest an der Komischen Oper
»Vorhang auf! Oper in Berlin 05/06!« - die drei Opernhäuser und das
Staatsballett Berlin feiern gemeinsam am Wochenende des 10. und 11.
September 2005 den Start in die neue Spielzeit.
Am 10. September bietet die Konische Oper von 10:00 bis 17:00 Uhr mit „Offen ... ZoOper!“ ein Kinderfest für die ganze Familie. Sie verspricht ein »tierisches« Fest: Gezeigt wird der Zoo in der Musik! Ob im Karneval der Tiere, beim Tier-Schminken oder beim Gruselkonzert in den Katakomben - alles dreht sich um Tiere in der Musik.
Quelle: Komische Oper Berlin http://www.komische-oper-berlin.de

Regensburg: «Fledermaus» eröffnet Regensburger Schlossfestspiele
Regensburg (ddp-bay). Mit der Operette «Die Fledermaus» von Johann Strauß werden heute (20.30 Uhr) in Regensburg die diesjährigen Thurn und Taxis Schlossfestspiele eröffnet. Bis 31. Juli finden insgesamt 15 Freilicht-Aufführungen im Schlosshof des Sitzes von Schirmherrin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis statt.
Auf dem Programm stehen unter anderem das Musical «Evita», die Oper «Tosca», ein Galaabend mit dem mexikanischen Startenor Ramón Vargas sowie ein gemeinsames Konzert von Bobby McFerrin und dem Jazz-Pianisten Chick Corea. Festspielhöhepunkt ist den Veranstaltern zufolge die Umsetzung von Umberto Ecos literarischen Welthit «Der Name der Rose» als Theaterstück: Die Hauptrolle des William von Baskerville hat Wilfried Baasner übernommen.
Das Freiluft-Festival, das nach 2003 und 2004 zum dritten Mal über die Bühne geht, endet mit der «Last night of the Thurn und Taxis proms» am 31. Juli. Hier wird unter anderem die Operndiva Cheryl Studer erwartet. Im Vorverkauf wurden bereits 28 000 Tickets abgesetzt, für jede Aufführung sind noch Tickets erhältlich.
http://www.thurnundtaxis-schlossfestspiele.de

Neuhardenberg: Collage «Berlin Oder Land» wird in Neuhardenberg uraufgeführt
Neuhardenberg (ddp-lbg). Die musikalisch-theatralische Collage «Berlin Oder Land» wird am Freitag (20.00 Uhr) im ostbrandenburgischen Neuhardenberg uraufgeführt. Das Stück sei eine Liebeserklärung an das Oderland und seine Menschen, kündigte die Stiftung Schloss Neuhardenberg am Donnerstag an. Die Rockpoetin Ulla Meinecke werde unterstützt von einem einheimischen Kinder- und Jugendchor Kompositionen von Reinmar Henschke vortragen. Die Texte der in Kooperation mit der «Märkischen Oderzeitung» entstandenen Eigenproduktion der Stiftung stammen unter anderem von Theodor Fontane, Klabund und Günter de Bruyn.
Das Stück rufe die wechselvolle Geschichte, aber auch den Reichtum der Naturlandschaft des Oderbruchs in Erinnerung, sagte der Generalbevollmächtigte der Stiftung, Bernd Kauffmann. Mit der Collage aus Musik, Texten und Fotografien eröffnet die Stiftung zugleich ihr Programm für das zweite Halbjahr. Bis Oktober sind insgesamt 25 Veranstaltungen auf Schloss Neuhardenberg vorgesehen. So wird es am 5. August auf der Parkbühne ein Open-Air-Konzert mit der Rock- und Blueslegende Van Morrison geben. Zwei Tage später tritt Gianna Nannini auf.
Der Aktionskünstler und Regisseur Christoph Schlingensief stellt ab 19. August auf dem Neuhardenberger Flugplatz seine neueste Arbeit vor, wie es weiter heißt. Unter dem Titel «Der Animatograph - Odins Parsipark» erzählt er eine Geschichte vom Kampf der Götter. Auch der Geiger Gidon Kremer (9. September), der italienische Pianist Ludovico Einaudi (15. Oktober) und das Schweizer Duo Stimmhorn (22. Oktober) werden erwartet. Noch bis 18. September ist zudem die Ausstellung «Nana Power. Die Frauen der Niki de Saint Phalle» zu sehen.
http://www.schlossneuhardenberg.de

Bregenz: Interview mit Festspielintendant David Pountney
Bregenz (ddp). Der britische Opernregisseur David Pountney hat im vergangenen Jahr die Intendanz der renommierten Bregenzer Festspiele übernommen. 200 000 Opernfans kommen jedes Jahr im Sommer an den Bodensee, um die spektakulären Aufführungen auf der Bühne im See zu verfolgen. Da die aufwändigen Produktionen immer für zwei Jahre gemacht werden, war 2004 noch einmal die «West Side Story» zu sehen. Ab 21. Juli steht die Neuinszenierung einer großen Verdi-Oper auf dem Programm: «Der Troubadour». Mit dem Intendanten David Pountney sprach ddp-Korrespondentin Angelika Rausch in Bregenz über den besonderen Reiz der Festspiele auf dem See.


ddp: Mr. Pountney, ist der «Troubadour» besonders geeignet für die große Bühne?

Pountney: Ich finde Giuseppe Verdi überhaupt sehr geeignet für die Seebühne. Er hat ein sehr episches Musiktheater geschrieben, er hat bei seiner Dramaturgie immer auf große Gesten gesetzt. Alle seine Stücke haben diese große Energie, diese treibende Vorwärtsbewegung. Die Seebühne ist auch eine Bühne, auf der man sehr gut große Emotionen darstellen kann - und die gibt es bei Verdi reichlich. Auch die intimen Szenen zwischen zwei Personen funktionieren durch die große Distanz sehr gut. «Der Troubadour» ist also wie geschaffen für die Bregenzer Seebühne.

ddp: Es wird sehr viel über das spektakuläre Bühnenbild in Form einer Ölraffinerie gesprochen. Was erwartet den Zuschauer?

Pountney: Normalerweise ist das Bühnenbild immer ein ziemlich gut gehütetes Geheimnis. Am See haben wir dagegen ein offenes Theater, wo jeder vorbeispazieren und eine Meinung haben soll. Aber seine Magie entfaltet es erst am Abend, wenn die riesige Raffinerie beleuchtet ist. Erst dann kann man auch seine richtige Bedeutung entdecken. Es ist eine sehr intelligente Lösung für den Inhalt der Oper. Das Bühnenbild erinnert mit seinen Türmen auch an eine mittelalterliche Burg und damit an den ursprünglichen Spielort des Stückes. Und gleichzeitig ist die Ölraffinerie natürlich ein großes Symbol für Macht in der Gegenwart.

ddp: Welche Reaktionen erleben Sie von den Passanten?

Pountney: Es gibt sehr emotionale Reaktionen. Die Leute sind sehr beeindruckt, aber auch beunruhigt von der Architektur. Da der Bodensee ein sehr schönes, ökologisch geschütztes Gebiet ist, wollen einige Leute hier so etwas wie diese Industrieburg nicht sehen.

ddp: Was haben Sie für einen Etat für die Festspiele zur Verfügung, dass Sie sich solche Bühnenbilder leisten können?

Pountney: Wir haben 25 Millionen Euro für die gesamten Festspiele zur Verfügung, davon 5,5 Millionen Euro an Subventionen. Wir müssen aber auch 200 000 Tickets verkaufen und pro Aufführungsabend auf der Seebühne 6800 Plätze füllen.

ddp: Gibt es spezielle Sicherheitsvorkehrungen am Abend, falls mal jemand ins Wasser fällt?

Pountney: Wir sind sehr auf Sicherheit bedacht, und bei den Proben ist dieses Jahr noch keiner über Bord gegangen. Aber es gibt Taucher rund um die Bühne, die schnell parat stehen, wenn etwas passiert. In den vergangenen Jahr sind sie auch gelegentlich zum Einsatz gekommen. Die Sänger müssen aber auch gut trainiert sein, denn sie laufen treppauf, treppab und dürfen dabei nicht aus der Puste kommen.

ddp: Die Festspiele laden aber nicht nur auf die Seebühne ein, sondern auch drumherum gibt es ein interessantes Programm.

Pountney: Im Bregenzer Festspielhaus hat am 20. Juli die komische Oper «Maskerade» von Carl Nielsen Premiere. Daneben gibt es Orchesterkonzerte und Matineen. In der Operette am Kornmarkt ist Johann Strauß\' vergessene Operette «Der lustige Krieg» zu sehen. Ich halte es für Snobismus, dass einige Leute Operetten für minderwertig ansehen. Eine scharf inszenierte Operette hat durchaus etwas Subversives.

ddp: Was ist das besondere Erfolgsgeheimnis der Bregenzer Festspiele?

Pountney: Unsere Aufführungen für das große Publikum werden genauso intelligent inszeniert wie ein Avantgardetheater auf der Werkstattbühne. Man muss neue Ideen haben, aber diese verständlich rüberbringen. Unsere besondere Identität ist es, dass wir Kunst und Kommerz gut unter einen Hut bringen.