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20.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Halberstadt: Geschichte der literarischen Gesellschaft Halberstadt wird erforscht +++ Jena: Lange Autoren-Nacht für Jenaer Lenz-Preis für Dramatik +++ München: «Schwarzer Engel» von Frank Castorf feiert São Paulo Premiere

Halberstadt: Geschichte der literarischen Gesellschaft Halberstadt wird erforscht
Halberstadt (ddp-lsa). Das Halberstädter Gleimhaus erforscht in den kommenden zwei Jahren unter anderem das Wirken der literarischen Gesellschaft der Stadt im 18. Jahrhundert. Dazu sollen nicht nur die eigenen Bestände genutzt, sondern auch Akten des Domstiftarchivs und Dokumente im Geheimen preußischen Staatsarchiv in Berlin gesichtet werden, sagte Direktorin Ute Pott. Ziel sei es, neue Erkenntnisse zur Stellung Halberstadts als Zentrum der Aufklärung in Deutschland zu gewinnen.
Die Kölner Fritz Thyssen Stiftung ermöglicht das Vorhaben durch Fördermittel. Als Ergebnis des Forschungsprojektes entsteht eine Datenbank, eine umfassende Publikation soll erscheinen. 2009 planen Gleimhaus und städtisches Museum zudem eine gemeinsame Exposition zur Aufklärung und zur literarischen Gesellschaft, die sich besonders für die Armen engagierte und soziale Projekte begleitete.
http://www.gleimhaus.de

Jena: Lange Autoren-Nacht für Jenaer Lenz-Preis für Dramatik
Jena (ddp-lth). Der Jenaer Jakob Michael Reinhold Lenz-Preis fürmDramatik wird am 25. November verliehen. Die Auszeichnung bilde den krönenden Abschluss einer «Langen Nacht der Autoren» im Theaterhaus, in der sich die sechs Teilnehmer der Endrunde mit ihren Stücken vorstellen, sagte die Werkleiterin von JenaKultur, Margret Franz, in Jena. Die Stücke der Kandidaten waren von einer Jury aus rund 70 Arbeiten zum Thema «Ich kämpfe» ausgewählt worden.
Bereits zum zweiten Mal war der 1997 erstmals von der Stadt Jena ausgelobte Lenz-Preis mit einer Schreibwerkstatt verbunden. Allein dafür wurden 26 Exposes eingereicht, von denen drei ausgewählt und zu Stücken ausgearbeitet wurden, die nun zu den Nominierten gehören. Von den insgesamt 10 000 Euro, mit denen der Lenz-Preis dotiert ist, standen 6000 Euro für die drei Stipendien zur Verfügung. Der Rest ist das eigentliche Preisgeld.
Mit Simon Froehling («Ich Cowboy, Du Indianer»), Johanna Kaptein («Als ein amerikanischer Dramatiker in den 50er Jahren Besuch von zwei Agenten bekam»), Tina Müller («Alles still»), Katharina Schmitt («Knock out»), Deborah Schottenstein («Sanctus») und Stephan Seidel («Parklicht») sind die Autoren bis auf einen jünger als 30 Jahre. Es seien «Talente, die sich weiterentwickeln werden», ist sich Marcel Klett, Chefdramaturg des Theaterhauses Jena, sicher. Formal habe sich gezeigt, dass «junge Autoren wieder dazu übergehen, echte Dialoge für echte Figuren zu schreiben». Die Bühne ist bestrebt, das preisgekürte Stück uraufzuführen.
Der nach dem Dramatiker Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792) benannte und aller drei Jahre vergebene Preis soll die Auseinandersetzung mit Dramatik befördern.
http://www.jenakultur.de ; http://www.theaterhaus-jena.de


München: «Schwarzer Engel» von Frank Castorf feiert São Paulo Premiere
München (ddp). Das Theaterstück «Schwarzer Engel» von Frank Castorf feiert am 30. November im brasilianischen São Paulo Premiere. Der Berliner Regisseur ist nach Angaben des Goethe-Instituts seit Ende Oktober in Brasilien, um mit einem heimischen Ensemble das Stück von Nelson Rodrigues zu inszenieren. Castorf wird dazu auch Texte von Heiner Müller verwenden.
Rodrigues ist einer der bedeutendsten Dramatiker Brasiliens. Seine Stücke kreisen um Themen wie sexuelle Unterdrückung, Wut, Eifersucht und Scham.
«Schwarzer Engel» handelt von Virgínia und Ismael, die gegenseitiger Hass aneinanderschweißt: Er hält sie eingesperrt und vergewaltigt sie. Sie tötet die gemeinsamen Söhne. Schließlich verführt Virgínia Ismaels Halbbruder Elias und bekommt eine Tochter von ihm, die sie am Leben lässt - die aber am Ende zu Ismaels Geliebter wird und ihre eigene Mutter durch ihn hassen lernt.
Nach der Premiere sind weitere Vorstellungen vom 1. bis 3. und vom 8. bis 10. Dezember geplant. Voraussichtlich wird das Stück im kommenden Jahr auch nach Deutschland eingeladen.