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25.3.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: Hoppegarten-Klassik-Open-Air mit Ballettschule und Peter Sodann +++ Berlin: Hagel inszeniert «Zauberflöte« im U-Bahnhof


Berlin: Hoppegarten-Klassik-Open-Air mit Ballettschule und Peter Sodann
Hoppegarten (ddp-lbg). Die Hoppegarten-Klassik-Konzerte finden in diesem Sommer vom 28. Juni bis 6. Juli statt. Auch mit dem neuen Betreiber der Galopp-Rennbahn wird es fünf verschiedene Programme dieses Sommerfestivals geben, das seit den achtziger Jahren Tradition hat. Den Auftakt wie Ausklang bestreiten wiederum die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin unter Heiko Matthias Förster beziehungsweise Gerard Schwarz, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Am 28. Juni (20 Uhr) gibt es, wie ebenfalls seit vielen Jahren üblich, das Konzert mit Melodien der Wiener Dynastie der Strauß-Familie. Dem Feuerwerk der Musik schließt sich auch ein pyrotechnisches an.Das Finale am 6. Juli bildet ein Französischer Abend unter dem Motto «Bolero» mit Populärem unter anderem von Bizet, Offenbach und Ravel. Mit dem eigentlichen Metier des Ortes korrespondiert am 29. Juni der Abend unter dem Motto «Klassik im Galopp». Es spielt das Deutsche Filmorchester Babelsberg unter Peter Christian Feigel. Die Pferde und Jockeys kommen vom Landesgestüt Neustadt (Dosse).
In der Festivalmitte stehen am 5. Juli den Angaben zufolge das Kinder-Open-Air mit dem Ballett «Max und Moritz» nach Wilhelm Busch mit der Musik des Potsdamers Gisbert Näther mit Schülern der Staatlichen Ballettschule Berlin, choreographiert von Torsten Händler - Ex-Tänzer der Deutschen Staatsoper Berlin. Diesem Programm ab 15.30 Uhr folgt um 20.00 Uhr das kleine Schauspiel «Mögliche Begegnung» von Bach und Händel mit Ex-«Tatort»-Kommissar Peter Sodann als Thomaskantor und Hilmar Eichhorn als der Opernkomponist.
Die Karten ab zehn Euro je nach Lage des Platzes sind an den üblichen Theater- und Konzertkassen sowie über hoppegarten-klassik.de und unter der Telefonnummer (030) 50 88 295 erhältlich.


Berlin: Hagel inszeniert «Zauberflöte« im U-Bahnhof
Berlin (ddp). Im Berliner Untergrund erklingen bald live Opernarien. Regisseur Christoph Hagel will im fertiggestellten, aber noch nicht in Betrieb genommenen U-Bahnhof Bundestag Mozarts «Zauberflöte» inszenieren.

Am Ostermontag kamen die Sänger zum ersten Mal zur Probe zusammen. Obwohl sie sich nicht kannten, ging es sofort musikalisch zur Sache. Alle hatten ihre Texte bereits einstudiert. «Schon in der nächsten Woche wollen sie mit Orchester proben, ab Anfang April dann im Bahnhof», kündigte der Regisseur an. Am 26. April ist Premiere.

Hagel ist in Berlin bereits bekannt für ungewöhnliche Inszenierungen. Vor zehn Jahren sahen fast 60 000 Zuschauer den von ihm produzierten «Zirkus um Zauberflöte» in der Inszenierung von George Tabori im Zirkus Roncalli. Mit Mozarts erstem Werk «Appolo und Hyacinth» feierte Hagel 2006 im wiedereröffneten Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel einen grandiosen Erfolg. Auf einem Laufsteg inmitten der Kostbarkeiten in der italienischen Basilika des imposanten wilhelminischen Neobarock-Baus wurde getanzt und gesungen. Aus 18 geplanten Vorstellungen wurden wegen der großen Nachfrage 40.

Jetzt geht der Produzent und Dirigent in den Untergrund. «Pass auf, wer Dir in der U-Bahn gegenübersitzt - es könnte ein Prinz sein», antwortet Hagel schmunzelnd auf die Frage, warum er im U-Bahnhof inszeniert. «Um Berlin zum Klingen zu bringen, muss man ein bisschen nachhelfen», fügt er hinzu. Manche Figuren wurden der Gegenwart angepasst. So ist Papageno ein Punk und Pamina eine Germanistikstudentin. Prinz Tamino bleibt ein Prinz und spricht auch seine alte Märchensprache, was Punk und Studentin köstlich amüsiert. «Heutiges Personal trifft auf Märchenfiguren», sagt Hagel, will aber mehr noch nicht verraten.

Zunächst muss jedoch die Logistik für die Oper im Bahnhof bewältigt werden. Der Prinz flieht nämlich nicht wie in Mozarts Version vor einer Schlange, sondern vor einer kleinen U-Bahn. Diese werde gerade gebaut, sagt Hagel. Ein U-Bahn-Gleis wird mit einer Zuschauertribüne mit Schalensitzen überbaut, auf dem anderen und dem Bahnsteig spielt das Stück.

Über 600 Kunstbegeisterte können pro Vorstellung das ungewöhnliche Event gut zwei Stunden lang erleben. Extra für die Aufführungen wird geheizt. Ein eigens für die Oper entwickeltes Ton-Konzept soll für die richtige Akustik sorgen. Dabei soll der Fußboden dem Regisseur zufolge nicht mit Teppichen belegt, vielmehr sollen die Wände mit sternenverzierten Vorhängen «gedämpft» werden.

Insgesamt werden knapp 100 Personen an jeder Aufführung beteiligt sein. Neben 15 Sängern und 16 Choristen sind die Berliner Symphoniker und zahlreiche Techniker mit von der Opernpartie.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) unterstützen das Projekt. «Eine tolle Sache», findet BVG-Sprecher Klaus Wazlak. «Wo, außer in Berlin, kann man schon auf einem U-Bahnhof eine Oper erleben.»

Der U-Bahnhof zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus gehört zur sogenannten Kanzler-Bahn, die derzeit zwischen dem neuen Hauptbahnhof und dem Brandenburger Tor gebaut wird. Der Bahnhof der Linie U 55 soll Wazlak zufolge 2009 eröffnet werden.

Marion Schierz
Musikgenre