Hauptrubrik
Banner Full-Size

26.4.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

Publikationsdatum
Body

Frankfurt/O.: Schwere Konflikte im Staatsorchester +++ Ilmenau: OPERation Rossini hat Premiere +++ Berlin: Philharmoniker gehen auf große Asien-Tournee +++ Leipzig: Dirigierworkshop Fabio Luisi +++ DOV-Studie: Immer mehr Frauen in deutschen Profiorchestern


Frankfurt/O.: Schwere Konflikte im Staatsorchester
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Dem Intendanten des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt(Oder) droht die Entlassung. Der Hauptausschuss habe sich am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung mit Vorwürfen gegen Christoph Caesar befasst, sagte der Ausschussvorsitzende Axel Henschke (PDS) am Dienstag.
Hintergrund ist das «Verhalten des Intendanten anlässlich eines Gastspiels in Spanien vom Oktober 2004». Laut Presseberichten soll es dabei um Unregelmäßigkeiten bei der Spesenabrechnung zu Lasten einzelner Musiker gehen. Daraufhin hätten diese Strafanzeige gegen Caesar gestellt.
Über einen Antrag der Stadt zur Beendigung des Dienstverhältnisses habe der Hauptausschuss noch nicht entschieden, sagte Henschke. Zunächst müssten die materiellen und formellen Risiken des Kündigungsverfahrens für die Stadt geprüft werden. Letztlich habe die Stadtverordnetenversammlung zu entscheiden. Der 53-jährige Caesar ist seit Januar 2003 Intendant des zur Hälfte von Land und Stadt finanzierten einzigen brandenburgischen A-Orchesters.
Henschke sagte, über diesen personalrechtlichen Vorgang hinaus gebe es tiefgreifende Konflikte zwischen Orchestervorstand und Intendant, die mittlerweile «politische Dimensionen» erreicht hätten. Der Orchestervorstand habe geäußert, «wir können nicht mehr miteinander», sagte auch Bürgermeisterin Katja Wolle (SPD). Details wollte sie im Hinblick auf anstehende Mediationsgespräche nicht nennen. Der städtische Kulturausschuss warnte die Musiker vor den verheerenden Wirkungen einer «Schlammschlacht» für den Fortbestand des Orchesters. Er forderte die Beteiligten auf, die innerbetrieblichen Probleme binnen eines Monats zu klären.

Ilmenau: OPERation Rossini hat Premiere
Am 11. April startete an der TU Ilmenau im Saal Audimax die "OPERation Rossini", ein ungewöhnliches Gemeinschaftsprojekt der Technische Universität Ilmenau und des Neuen Musiktheaters Weimar. Die professionellen Sänger treten mit Professoren und Studierenden der Uni in Rossinis «Barbier von Sevilla» auf.
Das Projekt geht zurück auf eine Inszenierung der Rossini-Oper im August letzten Jahres, die das Neue Musiktheater Weimar mit dem Orchester Almaviva im «Brandenburger Klostersommer 2003» in den Kulissen einer Klosterruine realisierte.
Der vom Projekt beeindruckte damalige Rektor der TU schlug dem Ensemble in der Folge den neuen Saal der Forschungs- und Ausbildungsstätte als möglichen Spielort vor. Daraus ergab sich eine engere Zusammenarbeit der beiden Institutionen.
Für die Neuinszenierung steuern eigens dafür gegründete Projektgruppen der TU aus den Fachgebieten Kommunikationswissenschaft und Lichttechnik das Bühnenbild sowie eine Licht- und Videoinstallation bei. Nebenrollen werden von Professoren der TU gesungen, und auch der Chor besteht aus Studierenden und Lehrkräften der Uni. Die Leitung des Orchesters des Neuen Musiktheaters hat Juri Lebedev. Es inszeniert der Hamburger Maximilian Ponader.
Premiere: 29. April 2005, 19.30 Uhr, weitere Aufführung: 30. April 2005, 19.30 Uhr
http://www.nmtw.de

Berlin: Philharmoniker gehen auf große Asien-Tournee
Berlin (ddp-bln). Die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Sir Simon Rattle werden in der kommenden Saison zum ersten Mal auf ausgedehnte Asien-Tournee gehen. «In den Ländern der Region gibt es ein zunehmendes Interesse an klassischer Musik», sagte Rattle am Montag in Berlin. Das Orchester werde im November in Peking gastieren, wo es zuletzt 1977 unter der Leitung von Herbert von Karajan zu Gast war. Anschließend stehe die südkoreanische Hauptstadt Seoul auf dem Programm. Dort habe man zuletzt 1985 gastiert. «Erstmals werden die Philharmoniker auch in Schanghai und Hongkong Konzerte geben», sagte Rattle.
In Berlin werden die Philharmoniker in der Saison 2005/2006 insgesamt 99 Konzerte geben. Darunter sind ein Auftritt in der Waldbühne und zwei Aufführungen mit dem Education-Projekt in der Arena in Treptow. «Wir widmen uns in unserem Programm in der kommenden Spielzeit vor allem Wolfgang Amadeus Mozart, dessen 250. Geburtstag wir im Januar feiern, sowie Pierre Boulez, dessen 80. Geburtstag wir soeben begehen konnten», sagte Rattle. Daneben werde es eine Reihe von Ur- und Erstaufführungen geben.

Leipzig: Dirigierworkshop Fabio Luisi
Leipzig (ddp-lsc). Der MDR-Chefdirigent Fabio Luisi leitet einen Dirigierworkshop in der Musikalischen Komödie. Neun Studenten der Leipziger Musikhochschule dürfen sich bis Dienstag unter seinen kritischen Augen am Pult des Orchesters der Musikalischen Komödie versuchen, wie die Oper Leipzig am Montag mitteilte. Der Kurs, der am Montag begann, befasst sich den Angaben zufolge mit italienischer Oper. Auf dem Lehrprogramm stehen unter anderem Auszüge aus «La Bohème» und «Der Barbier von Sevilla».
Seit vier Jahren arbeitet das Orchester der Musikalischen Komödie mit dem Fachbereich Dirigieren der Leipziger Musikhochschule zusammen. Dabei dürfen sich angehende Dirigenten vor dem Orchester in Leipzig-Lindenau ausprobieren. Fabio Luisi ist seit zwei Jahren Honorarprofessor für Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater «Felix Mendelssohn Bartholdy».

DOV-Studie: Immer mehr Frauen in deutschen Profiorchestern
Berlin (ddp). In Deutschlands Profiorchestern sind immer mehr Instrumente in Frauenhand. Fast die Hälfte der jährlich rund 150 neu zu besetzenden Stellen wird mittlerweile an Frauen vergeben. Das ist das Ergebnis einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). Als Fazit hält die Studie fest, dass Frauen in den deutschen Orchestern seit einigen Jahren stark aufholen. Unter der sehr wahrscheinlichen Annahme, dass dieser Trend weiter anhält, werden Frauen in Zukunft wohl ähnlich stark in den Orchestern vertreten sein wie Männer. Ende 2001 betrug der Frauenanteil 27 Prozent. Fünfzehn Jahre vorher, 1987, waren es nur 12 Prozent. Auch die Zahl der Bewerberinnen um eine Stelle im Orchester ist kontinuierlich gestiegen. 1980 bis 1983 waren nur ca. 21 Prozent der Bewerber weiblich, in der Spielzeit 1998/99 waren es bereits ca. 44 Prozent. Im ehemals geringen Anteil der Bewerberinnen sieht die Studie auch die Ursache für das jahrelange Ungleichgewicht zwischen der hohen Anzahl von Absolventinnen an Musikhochschulen und der geringen Zahl von fest angestellten Orchestermusikerinnen.
Die vollständige Studie ist bei der Deutschen Orchestervereinigung erhältlich: 030 - 827 90 80 oder: Kontakt.Berlin [at] dov.org (Kontakt[dot]Berlin[at]dov[dot]org) .


Musikgenre