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27.9.: pop- und rockmusik aktuell +++ pop und rock

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Neue Biographie über Heinz-Rudolf Kunze erscheint +++ Helge Schneider kämpft sich auf neuer Tournee durchs All +++ Marius Müller-Westernhagens Tournee hat begonnen +++ Deutschlands einziges öffentlich zugängliches Archiv für Popmusik in Bremen

Neue Biographie über Heinz-Rudolf Kunze erscheint
Leipzig (ddp). Zu seinem 25. Bühnenjubiläum erscheint eine neue Biographie des Rocksängers Heinz-Rudolf Kunze. «Silbermond statt Stirnenfuß» wird am 14. Oktober in Halle offiziell vorgestellt. Das Werk soll die wichtigsten Stationen des Komponisten und Literaten nachzeichnen, wie der Autor Holger Zürch am Montag in Leipzig mitteilte. Kunze veröffentlichte in den 25 Jahren 25 Musikalben, neun Bücher, er übersetzte unter anderem die Erfolgsmusical «Les Miserables» und «Miss Saigon» ins Deutsche. Kunze steht seit 1980 im Rampenlicht, sein Durchbruch gelang ihm 1985 mit dem Lied «Dein ist mein ganzes Herz».
Geboren wurde er am 30. November 1956 im Flüchtlingslager Espelkamp, seine Familie stammte aus Guben an der Oder. Entdeckt wurde der Germanist 1980 bei einem Nachwuchs-Wettbewerb in Würzburg.
http://www.heinzrudolfkunze.de

Helge Schneider kämpft sich auf neuer Tournee durchs All
Berlin (ddp-bln). Kultkomiker Helge Schneider gastiert im November in der Hauptstadt. Während seiner Tournee «Kampf in Weltall - Sie wollten mich zum Affen machen» wird der Entertainer vom 14. bis 26. November im Schiller Theater in Charlottenburg auftreten, wie ein Sprecher des Veranstalters am Montag in Berlin ankündigte.
«Die Erde wurde mir einfach zu klein», sagte Schneider vor Journalisten, «daher das Motto Weltall». Kostüme, Geschichten und eine selbst angemalte Orgel seien neu in seinem Programm. «Wir haben einen Reifenwechsel gemacht», sagte der Künstler.
Zusammen mit dem Schlagzeuger Pete York und dem Ausdruckstänzer Sergej Gleithman will der Entertainer wieder improvisieren. Ganz besonders widmet sich Schneider aber der Kunstform des Ausdruckstanzes, insbesondere auch als Choreograph.
Der Mühlheimer wurde 1994 mit dem Lied «Katzeklo» berühmt. Bei seiner vergangenen Tour «Füttern verboten» spielte der mittlerweile 50-Jährige in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zudem erschien im Juni Schneiders achter Roman «Globus Dei - Vom Nordpol bis Patagonien».
Die Konzerte im Schiller Theater in der Bismarckstraße 110 beginnen jeweils um 20.00 Uhr. Karten kosten zwischen 22 und 39 Euro. Die Tickets können unter der Telefonnummer 479 974 77 bestellt werden oder an den Vorverkaufskassen.

Marius Müller-Westernhagens Tournee hat begonnen
Dortmund (ddp-nrw). Sechs Jahre hat es gedauert, bis er wieder auf Tournee ging. Doch als am Montagabend in der Dortmunder Westfalenhalle die ersten Töne erklangen, war es so, als wäre Marius Müller-Westernhagen nie weg gewesen. Auf seiner Deutschland-Tour gastierte der gebürtige Düsseldorfer und Wahl-Hamburger vor rund 13 000 Fans in der ausverkauften Halle. Es war die erste Station der Tour in NRW, am 2. Dezember spielt Westernhagen in Düsseldorf.
Im Juni 1999 hatte ein Konzert in Hamburg vor über 100 000 Menschen den Höhe- und gleichzeitigen Schlusspunkt seiner Konzerttourneen durch die Stadien der Republik markiert. Für den größten deutschen Rockstar der 90er Jahre waren die Grenzen dessen, was in Fußballstadien künstlerisch machbar war, erreicht. Jetzt tourt er durch die Hallen. Seinen Fans ist es egal: Ob im Stadion oder in der Halle - bei den Klassikern wird mitgegrölt, die neuen Stücke werden ruhiger angenommen.
Wofür ihn seine Fans lieben - und das seit Jahren - weiß Westernhagen natürlich. Und so verspricht er, die alten Stücke zu spielen und wirbt gleichzeitig, den neuen Stücken doch eine Chance zu geben. So viel Einsatz kam auch am Montagabend an: Die Anhänger applaudierten dem hageren 56-Jährigen im dunklen Anzug wohlwollend. Niemand wollte den Meister verärgern. Denn wenn der erst mal die alten Lieder sang, gab es kein Halten mehr. Schließlich stammen einige der größten deutschen Rocksongs aus der Feder Westernhagens.
Zugleich schlug er mit «Eins» und «Kein Gefühl» ruhigere Töne an, gab sich, wie er sich am liebsten sieht: als Rock-Poeten. Dabei ist Westernhagen am besten, wenn die Stimme kratzt, als Rock-Shouter. So wollten ihn Tausende sehen, die knapp 70 Euro pro Karte bezahlt hatten.
Bei Songs wie «Pfefferminz» und «Dicke», «Mit 18» und «Sexy» war dann auch alles so wie früher. Obwohl - nicht ganz. Etwas sei anders, sagte Westernhagen. Die ganzen Feuerzeuge, die seine Fans immer zu den Songs schwenkten, fehlten. «Bis mir jemand sagte, die rauchen alle nicht mehr.» Der fehlenden Illumination zum Trotz. Westernhagen lieferte eine gute, über zweistündige Show ab, sang sich zurück in die Herzen der Anhänger. Und auch die neuen Stücke wirkten live um einiges besser als auf CD.

Deutschlands einziges öffentlich zugängliches Archiv für Popmusik in Bremen
Bremen (ddp-nrd). Wann hat die Knef «Yesterday» von den Beatles aufgenommen? Hat die italienische Filmdiva Sophia Loren gesungen? Auf welcher LP ist «Our Drummer Always Plays In The Nude» von der West Coast Pop Art Experimental Band, einer obskuren amerikanischen 60er-Jahre-Gruppe? Antworten auf diese Fragen gibt es in einem Kellergewölbe in Bremens historischer Altstadt. Hier ist Deutschlands einziges öffentlich zugängliches Archiv für Popmusik beheimatet. «Ein solches Archiv gibt es sonst sogar nirgendwo in Europa», sagt Geschäftsführer Ulrich Duve.
Zwischen mehr als 90 000 archivierten Tonträgern kann derjenige wählen, der in die langen Gänge mit den dicht gefüllten Regalen der Sammlung hinuntersteigt. Schellack-Schätze aus Uromas Zeiten sind ebenso darunter wie Vinyl-Raritäten und Tonbänder, CDs und DVDs. Das Spektrum der Klang-Kollektion reicht von Volksmusik bis Punk, von Wencke Myhre bis zu den Rolling Stones, von Jazz bis zur Marschmusik. Alphabetisch von Abba bis Zappa lagern die Schallplatten-Schätze im Klaus-Kuhnke-Archiv, in Genres wird nicht unterteilt. «Weil kaum etwas eindeutig ist», sagt Duve. Caterina Valente habe beispielsweise Schlager gesungen, aber auch Jazz gemacht.
Auch wenn das Archiv wie eine Bibliothek aussieht, können die Platten, CDs und DVDs nicht ausgeliehen werden. Wer sich das 1967 von Hildegard Knef aufgenommene «Yesterday» anhören will, kann sich das Stück aber an einem der Arbeitsplätze auf Kassette überspielen.
In den 70er Jahren hatten die späteren Gründer des Archivs - Klaus Kuhnke, Manfred Miller und Peter Schulze - bemerkt, dass es eine solche Einrichtung weder in Bremen noch sonst irgendwo in Deutschland gab. Zu der Zeit machten die drei Journalisten auf Radio Bremen die über 100-teilige Sendung «Roll Over Beethoven». Darin ging es um die Geschichte der Popmusik. Die Resonanz war enorm. «Nach einer Sendung ließen sich bis zu 600 Hörer die Manuskripte zuschicken», erinnert sich Schulze.
Bei den Männern entstand die Idee, die eigenen Plattensammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1975 wurde das Archiv für Populäre Musik in einer Wohnung im Szeneviertel Steintor eröffnet. «Das war genau über meiner eigenen Wohnung. Ich hatte fast schon ein bisschen Angst, dass über mir mal alles einstürzen könnte», sagt Schulze lächelnd. Bereits 30 000 Platten waren damals in den Regalen aufgereiht. Als das Archiv 1991 in die Hochschule für Künste umzog, brachte der Bestand 25 Tonnen auf die Waage.
Seltenes lagert im Archiv ebenso wie Skurriles. Dazu gehören das legendäre Bananencover, das Andy Warhol 1966 für die Band «Velvet Underground» gestaltete, ein zehnteiliger CD-Schrein der ägyptischen Sängerin Dalida oder die gesammelte Filmmusik zu Karl May. Musiker und Journalisten kommen ins Archiv, auch Lehrer und Studenten. Sammler suchen nach dem einen Titel, den sie noch nicht haben. Dann und wann steht auch Fans vor der Tür, der beispielsweise schon 100 Platten von James Last haben und im Archiv auf die noch fehlenden 20 hoffen. Die sind dort allerdings auch nicht zu finden. «Bei uns geht es ja nicht um Vollständigkeit», erläutert Schulze. «Wenn ich wissen will, welche Musik James Last macht, reichen dazu ja fünf Alben», fügt er hinzu.
E-Mail-Anfragen sogar aus Japan erreichen das Bremer Archiv. «Einer hat mal nach allen Liedern zum Thema Kartoffel gesucht», berichtet Duve. Eine Zeitung aus Süddeutschland fragte im Archiv nach Plattencovern mit Weihnachtsmotiven. Recherchiert werden können alle Titel vorab in der Online-Datenbank im Internet. Dort ist auch zu lesen, dass Sophia Loren mindestens 84 Lieder gesungen hat.

Die Sammlung ist montags bis donnerstags von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Neben 90 000 Tonträgern sind dort auch über 8000 Bücher und mehr als 160 Zeitschriften zur Geschichte der Popmusik zu finden.
http://www.kkarchiv.de
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