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29.12.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Von Strauss bis Strauß - Reiche Konzert-Palette zum Jahreswechsel +++ Neujahrskonzerte in Berliner Schlössern +++ Fischer-Dieskau kritisiert «selbstherrliche» Opernregisseure

Von Strauss bis Strauß - Reiche Konzert-Palette zum Jahreswechsel
Berlin (ddp-bln). Einen ungewöhnlichen musikalischen Jahresausklang gibt es mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin unter Kent Nagano: Es spielt, wie schon 2002, Silvester im Tempodrom (17.30 Uhr) und tritt gemeinsam mit Artisten aus dem Wintergarten auf. Auf dem Programm stehen Werke von Paganini bis Johann Strauß.
Bei sechs der sieben weiteren Orchester Berlins lassen es sich die Chefdirigenten nicht nehmen, am letzten Tag des Jahres selbst am Pult zu stehen: Lior Shambadal bei den Berliner Symphonikern ab 15.30 Uhr im Kammermusiksaal der Philharmonie (von Tschaikowski und Sarasate bis Josef Strauß), Sir Simon Rattle um 20.00 Uhr (wie schon am Vortag) im großen Saal der Philharmonie, wo auch Werke von Gershwin auf dem Programm stehen, im Konzerthaus Eliahu Inbal beim Berliner Sinfonie-Orchester, das den Ernst Senff Chor zur Mitwirkung bei Brahms\' «Schicksalslied» eingeladen hat.
Daniel Barenboim und Christian Thielemann leiten die Silvesterkonzerte der Staats- und der Deutschen Oper (20.00 beziehungsweise 19.00 Uhr). Die Staatskapelle bietet Beethovens Neunte (Wiederholung 1. Januar, 16.00 Uhr), Die Deutsche Oper bringt Werke Richard Strauss und Johann Strauß, gefolgt von einer Ballnacht. Beethovens Freudenbotschaft wird auch vom Rundfunk-Sinfonieorchester überbracht, das um 16.00 Uhr im Konzerthaus (wie schon am 30. Dezember um 20.00 Uhr) mit dem Rundfunkchor Berlin auftritt und damit einer alten Tradition folgt.
Das achte Orchester, das der Komischen Oper, hat ein großes Pensum vor: Am 30. Dezember und am Neujahrstag jeweils um 15.30 und 19.00 Uhr spielt es unter Gast Constantin Carydis Heiteres von Strauß über Weill bis Bernstein unter anderem mit Altus Jochen Kowalski. Wieder sind ausländische Klangkörper willkommen: die polnische Sudeten-Philharmonie am 31. Dezember um 16.00 Uhr, im Reinickendorfer Ernst-Reuter-Saal zwischen Ernst und Heiterkeit, die Prager Philharmoniker um 20.00 Uhr im Haus des Rundfunks in der Masurenallee, um mit Berlins Pro Musica Chor ein Opern-/Operettenprogramm zu gestalten, das Smetanas «Moldau» einschließt.
Mindestens 18 weitere Konzerte gibt es Silvester in Kirchen, Museen, Schlössern, das letzte um 23.00 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche mit Christian Schlicke (Orgel). Unter den mehr als zehn Neujahrskonzert-Ankündigungen ragt mit dem RIAS-Kammerchor und der Akademie für Alte Musik in der Philharmonie (20.00 Uhr) Mendelssohn Bartholdys Oratorium «Paulus» unter Daniel Reuss heraus. «Eine Neujahrsnacht in Venedig» heißt es um 19.30 Uhr im Konzerthaus, Kleiner Saal.

Neujahrskonzerte in Berliner Schlössern
Berlin (ddp-bln). Der Verein «Musik in Brandenburgischen Schlössern» veranstaltet im nächsten Jahr insgesamt 40 Konzerte im Schloss Charlottenburg, der Zitadelle Spandau und im Schloss Köpenick. Mit Neujahrskonzerten an allen drei Spielstätten beginnt gemeinsam mit dem Mozartensemble Berlin-Brandenburg das neue Konzertjahr, erklärte eine Sprecherin des Vereins.
In der Schlosskapelle von Schloss Charlottenburg gibt es am 2. und 3. Januar um 19.30 Uhr das Orchesterwerk von Friedrich dem Großen zu hören. Er war nicht nur Flötenspieler, sondern auch Komponist. Von ihm sind noch vier Flötenkonzerte, vier Sinfonien und drei Arien erhalten. Letztere sind für Opernaufführungen in Charlottenburg komponiert worden. Sie weisen moderne und persönliche Elemente auf, die den Charakter des großen Königs deutlich werden lassen.
Prinz Louis Ferdinand von Preußen steht am 11. Januar 2004 um 17.00 Uhr im Gotischen Saal der Zitadelle Spandau im Mittelpunkt. Der Klaviervirtuose schrieb Kammermusik mit Klavier. Zudem werden im Konzert unter anderem das Forellenquintett von Franz Schubert sowie das Klavierquintett c-moll opus eins von Ludwig van Beethoven zu hören sein. Die Weißrussin Elisaweta Stepanova spielt dazu am Klavier. Das Neujahrskonzert am 10. Januar 2004 um 17.00 Uhr in der Schlosskirche Köpenick ist Joseph Haydn gewidmet. Es sind kleine Konzerte für Cembalo und Streicher aus seiner Eisenstädter Zeit zu
erleben.
Tickets sind an allen Ticket-Online Verkaufsstellen, unter der Rufnummer 0180 523 74 54, im Internet unter www.ticketonline.de oder beim Verein «Musik in Brandenburgischen Schlössern» unter (030) 43 60 53 90 sowie an der Tageskasse zu erwerben.

Fischer-Dieskau kritisiert «selbstherrliche» Opernregisseure
Berlin (ddp). Dietrich Fischer-Dieskau geht mit der heutigen Musikszene hart ins Gericht. Ihm gefalle der Stil der Inszenierungen nicht mehr so, sagte er der Berliner Zeitung «B.Z.». Er erinnere sich an großartige Aufführungen von früher, die dem Sinn der Opern entsprochen hätten. «Heute sind die Regisseure sehr selbstherrlich geworden», kritisierte der 78-Jährige.
Fischer-Dieskau hatte sich 1993 als Sänger von der Bühne zurückgezogen. Er arbeitet jedoch weiterhin als Dirigent, Hochschulprofessor und Autor.
Der Musiker betonte, er sei eigentlich am Ende eines Lebens angelangt. Er werde in anderthalb Jahren 80 - «das ist nicht mehr so viel Neues zu erwarten». Er werde noch ein bisschen dirigieren, werde schreiben und malen - das genüge. Dafür sei ein Tag fast schon zu kurz.
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