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9.12.: theater und literatur aktuell +++ theater- und litaraturpreise

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Buchmessen in Stuttgart und Karlsruhe +++ Thalia-Schauspielerin Eggert ausgezeichnet +++ Walter Kempowski mit Dedalus-Literaturpreis ausgezeichnet +++ Schmidt verleiht Kinder- und Jugendtheaterpreis +++ «Potsdamer Theaterpreis» geht an Rita Feldmeier und Antje Sternberg +++ «Die Glut» ist Aufführung des Jahres +++ Karlsruher und Münchner Autoren bekommen Marburger Literaturpreis



Tausende Besucher bei Buchmessen in Stuttgart und Karlsruhe
Stuttgart/Karlsruhe (ddp-bwb). Mit gutem Publikumszuspruch sind am Sonntag die Stuttgarter Buchwochen und die Karlsruher Bücherschau zu Ende gegangen. Wie das Landesgewerbeamt in Stuttgart mitteilte, musste die Stuttgarter Veranstaltung mit 107 000 Besuchern einen leichten Rückgang verkraften. Karlsruhe konnte bei der 20. Bücherschau hingegen mit 53 000 Gästen einen Rekord verzeichnen.
Besonders gefragt waren den Angaben zufolge in Stuttgart die Veranstaltungen rund um das Gastland Kanada. Auch die Lesungen von Martin Doerry und Manfred Rommel seien gut besucht gewesen. In Karlsruhe richtete sich das Interesse der Besucher vor allem auf das Schwerpunktthema Biografien. Publikumsrenner war die Lesung von Ernesto Cardenal mit 600 Zuhörern. Auch die Astrid-Lindgren-Tage fanden mit 1500 Besuchern großen Zuspruch.
Die 53. Stuttgarter Buchwochen finden vom 13. November bis zum 7. Dezember 2003 statt. Die 21. Karlsruher Bücherschau öffnet vom 14. November bis zum 7. Dezember 2003 ihre Pforten.

Thalia-Schauspielerin Eggert ausgezeichnet
Hamburg (ddp). Die Schauspielerin Maren Eggert ist am Sonntag in Hamburg für ihre künstlerischen Leistungen am Thalia Theater mit dem renommierten Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet worden. Nach dem Votum der Jury der Körber-Stiftung erhielt die 28-Jährige den Preis für ihre Darstellung in «Klaras Verhältnisse» von Dea Loher, «Das Kind» von Jan Fosse, «Die Schwärmer» von Robert Musil und «Miss Sara Sampson» von Gotthold Ephraim Lessing. Der Preis ist mit 8000 Euro dotiert.
Ihre Schauspielausbildung bekam Maren Eggert an der Otto-Falckenberg-Schule in München. 1998 hatte sie ein Gastengagement am Zürcher Schauspielhaus. 1998 bis 2000 spielte sie am Schauspielhaus Bochum die Gemma Boic in Slobodan Snajders «Windsbraut» bei Werner Schroeter, die Lotte in Botho Strauß\' «Groß und Klein» bei Christina Paulhofer, die Miranda in Shakespeares «Sturm» bei Jürgen Kruse und den Kommissar in «Die optimistische Tragödie» von Wsewolod Wischnewski. Seit der Spielzeit 2000/01 ist Eggert festes Ensemblemitglied am Thalia Theater.
Seit 1981 verleiht die Körber-Stiftung jährlich den Boy-Gobert-Preis an junge Schauspieler für besondere Leistungen an den Sprechbühnen der Hansestadt Hamburg. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten Susanne Lothar, Stefan Kurt, Ulrich Tukur, Stefanie Stappenbeck und Fritzi Haberlandt.
Der Preis erinnert an Boy Gobert (1925-1986), der als Schauspieler am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg seine Karriere 1954 startete. Von 1969 bis 1978 war er Intendant des Thalia Theaters in der Hansestadt. Danach übernahm er das Amt des Generalintendanten der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin.

Walter Kempowski mit Dedalus-Literaturpreis ausgezeichnet
Stuttgart (ddp-bwb). Der Schriftsteller Walter Kempowski hat am Sonntag im Literaturhaus in Stuttgart den «Dedalus-Preis für Neue Literatur» bekommen. Der in Nartum bei Bremen lebende Autor erhielt die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung nach Angaben des Südwestrundfunks (SWR) für sein Werk «Das Echolot. Barbarossa 41». Nach Ansicht der Jury stellt Kempowskis Echolot-Projekt «den einzigartigen Versuch dar, Geschichte als Chor von unzähligen Stimmen erlebbar zu machen».
In der Begründung der Jury heißt es weiter, der Autor sorge «als unsichtbarer Stimmführer für Auswahl und Arrangement, für Dramaturgie und Rhythmus». Das Ergebnis sei Literatur, «wie es sie noch nicht gab». Kempowski behandelt in dem Band «Barbarossa 41» den Beginn des Russland-Feldzugs im Zweiten Weltkrieg, die ersten raschen Erfolge der Wehrmacht, den Kampf um das belagerte Leningrad und das Elend im Warschauer Ghetto.
Der 1929 in Rostock geborene Autor, der zu den produktivsten Schriftstellern der deutschen Gegenwartsliteratur zählt, wurde unter anderem durch seine neunbändige Familienchronik mit Werken wie «Tadellöser und Wolff» bekannt. Der «Dedalus-Preis für Neue Literatur» ist vom Land Baden-Württemberg und dem SWR gestiftet und wird seit 1996 alle zwei Jahre verliehen. An die Joyce-Figur Stephen Dedalus erinnernd, werden mit ihm Werke ausgezeichnet, die nach SWR-Angaben «neue Formen erzählender Prosa erkunden». Bisherige Preisträger waren Anne Duden, Wolfgang Schlüter und David Wagner.

Schmidt verleiht Kinder- und Jugendtheaterpreis
Frankfurt/Main (ddp). Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) hat am Freitagabend in Frankfurt am Main zum vierten Mal den Deutschen Kinder- und den Jugendtheaterpreis verliehen. Der Kindertheaterpreis 2002 ging an Kerstin Specht aus München für das Stück «Wieland», den Jugendtheaterpreis erhielt der Berliner Kai Hensel für das Stück «Klamms Krieg». Beide Preisträger bekamen ein Preisgeld von jeweils 10 000 Euro. Schmidt sagte in ihrer Laudatio, Kinder und Jugendliche bräuchten ihr eigenes Theater, das ihre Sprache spricht. Sie fügte hinzu: «Ein solches Theater trägt dazu bei, Kinder und Jugendliche stark zu machen.»
Die Preisverleihung wurde im Rahmen des 14. Frankfurter Autorenforums für Kinder- und Jugendtheater (6.-8. Dezember) verliehen, das vom «Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland» ausgerichtet wurde. Bei dem Forum treffen sich 150 Fachleute aus dem In- und Ausland.
Die Preise werden alle zwei Jahre vom Bundesfamilienministerium vergeben. Mit der Auszeichnung sollen die dramatische Kinder- und Jugendliteratur gefördert und junge Menschen zur Begegnung mit der darstellenden Kunst angeregt werden. Die Auszeichnung gibt es seit 1996.

«Potsdamer Theaterpreis» geht an Rita Feldmeier und Antje Sternberg
Potsdam (ddp-lbg). Die Schauspielerin Rita Feldmeier und die Kostümdirektorin Antje Sternberg haben den «Potsdamer Theaterpreis 2002» erhalten. Die Auszeichnung für herausragende Verdienste um das Theaterleben der Stadt wurde ihnen am Freitagabend in der Potsdamer Reithalle verliehen.
Feldmeier ist seit 1976 fest am Potsdamer Hans Otto Theater engagiert. Derzeit steht die gebürtige Rostockerin unter anderem in der Titelrolle von «Marlene», als Protagonistin der Hildegard-Knef-Hommage und in einer Hauptrolle des Schauspiels «Tattoo» auf der Bühne. Ihr Rollenspektrum reicht von klassischen Darstellungen bis zu Musicals.
Sternberg ist seit 1999 am Potsdamer Theater tätig. Die 38-Jährige hatte zuvor zehn Jahre lang als Kostümassistentin und Gewandmeisterin am Berliner Metropol-Theater gearbeitet.
Der «Potsdamer Theaterpreis» wurde bereits zum vierten Mal verliehen. Geehrt werden jeweils ein Vertreter des künstlerischen Personals und des außerkünstlerischen Bereichs.
«Die Glut» ist Aufführung des Jahres
Berlin (ddp-bln). Die Mitglieder der Berliner TheaterGemeinde haben die Inszenierung «Die Glut» (Regie: Heribert Sasse) am Schloßparktheater zur Aufführung des Jahres 2001 gewählt. Der Preis
wird einem Sprecher zufolge offiziell am Sonntag im Anschluss an eine Galavorstellung von «Die Glut» verliehen.
Die TheaterGemeinde vergibt das Prädikat «Aufführung des Jahres» seit 1982. Mit der diesjährigen Preisverleihung will die Gemeinde auch ein Zeichen für den Erhalt des traditionsreichen Schloßparktheaters und anderer derzeit von Schließung bedrohter Berliner Bühnen setzen.
Das Schloßparktheater hatte seinen Spielbetrieb zum Ende der letzten Spielzeit eingestellt, nachdem der Senat den Entzug der Fördermittel für das Haus ab dem Jahr 2003 beschlossen hatte. Ob das Theater wie von seinem Geschäftsführer Frank Wisniewski geplant im September 2003 wieder öffnen kann, ist fraglich, da noch kein positives Signal des Senats für eine bereits beantragte neue Förderung vorliegt.

Karlsruher und Münchner Autoren bekommen Marburger Literaturpreis
Marburg (ddp-bwb). Der Münchner Autor Thomas Lang ist mit dem Marburger Literaturpreis ausgezeichnet worden. Lang erhielt den mit 10 000 Euro verbundenen Hauptpreis am Samstag für sein Buch «Than». Die Jury begründete ihre Wahl damit, dass der Roman «Fragen aufwirft, die die Leser beschäftigen». Außerdem sei das Werk spannend, sagte Jury-Vorsitzender Lutz Hagestedt bei der Verleihung. Das Rätsel des Buches beginne mit dem Titel und sei mit dem Schluss noch nicht
gelöst.
Der Karlsruher Autor Markus Orths hat einen der zwei Marburger Literaturpreise bekommen. Orths erhielt den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis für seinen im Sommer erschienenen Roman «Corpus». Markus Orths Roman überzeugte die Jury den Angaben zufolge «im Entwurf ebenso wie in der Durchführung». Der in einer Rondo-Form gebaute Roman mit einer Gegenwarts- und einer Vergangenheitshandlung erzählt von Paul und Christoph, die sich seit Kindertagen kennen. Früher haben sie im Schuppen des Vaters eine Messfeier nachgespielt, Christof als Priester, Paul als Messdiener und Gemeinde. Aus dem unschuldigen Spiel wurde jedoch Ernst, als die beiden für den Tod von Christofs Vater verantwortlich gemacht wurden.
Die beiden Auszeichnungen werden alle zwei Jahre vergeben und sollen «bedeutende Autoren fördern, die im literarischen Leben nicht etabliert sind». Ausgelobt werden sie von der Stadt Marburg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf. In diesem Jahr hatten sich nach Angaben des Landkreises 662 deutschsprachige Schriftsteller beworben.
Bisherige Preisträger des Literaturpreises waren seit 1980 unter anderen Erich Loest, Hans Joachim Schädlich, Durs Grünbein, Robert Menasse, Anne Duden, Sibylle Berg und Kathrin Groß-Striffler. Die diesjährigen Preisträger lesen am Sonntag (11.00 Uhr) in der Waggonhalle in Marburg aus ihren Werken vor.