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Nikolaus Bachler. Foto: Markus Jans.
Staatsopernintendant Nikolaus Bachler. Foto: Markus Jahns
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Auch Intendant Bachler findet Gergijew-Rauswurf heuchlerisch

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München - Kulturmanager Nikolaus Bachler hat den Rauswurf des russischen Dirigenten und Putin-Freunds Waleri Gergijew bei den Münchner Philharmonikern als heuchlerisch verurteilt. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) habe Gergijew engagiert und noch vor Kurzem seine Vertragsverlängerung als Glück für die Stadt bezeichnet, sagte Bachler am Donnerstag der österreichischen Presse-Agentur APA.

Bachler leitete bis zum Vorjahr die Bayerische Staatsoper und managt nun die Osterfestspiele Salzburg. Auch wenn Putin einen grässlichen Krieg vom Zaun gebrochen habe, sei es scheinheilig und «ganz unmöglich», sich jetzt reinzuwaschen, indem man den Dirigenten hinauswerfe, den man gerade noch unter den gleichen Bedingungen geholt habe. Der Intendant der im Sommer stattfindenden Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, hatte vorige Woche ähnliche Kritik geübt.

Reiter hatte die Trennung von Gergijew Anfang März damit begründet, dass dieser sich trotz Aufforderung nicht vom Angriff Russlands auf die Ukraine distanziert hatte. Weltweit wurde Gergijew auch von anderen renommierten Häusern und Orchestern ausgeladen.

Bei der Staatsanwaltschaft München I ist wegen des Rauswurfs Gergijews derweil eine Anzeige des AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron gegen Reiter eingegangen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Vorwurf: versuchte Nötigung in einem besonders schweren Fall. Die Anzeige richtet sich auch gegen den Management-Direktor der Münchner Philharmoniker, Christian Beuke, und den Intendanten der Bayerischen Staatsoper, Serge Dorny. «Es wird derzeit geprüft, ob aufgrund der Strafanzeige ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist,» sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anne Leiding.

 

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