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Leistungswettbewerb der Musikschule: Nur beim Verbeugen hakt es noch

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MICHELSTADT. Dass man an der Altweiberfastnacht auch anderes tun kann, als Männern die Krawatten abzuschneiden, bewiesen Schüler der Musikschule Odenwald am Donnerstagabend beim „Konzert der Teilnehmer am Leistungsvorspiel 2002“ im Michelstädter Schenkenkeller.

Zwölf Mädchen und sieben Jungen hatten sich diesmal beteiligt, um für ein Jahr zusätzlichen, kostenlosen Einzelunterricht zu erhalten. Und auch wenn die Musiklehrerjury nur elf von ihnen eine Förderung zusprechen konnte, betonte Gitarrenlehrer David Forstman, dass letztlich alle Teilnehmer Gewinner seien und die Bewertungsunterschiede sich größtenteils im Kommastellenbereich bewegten.
Tatsächlich war es ein rundum gelungenes Programm, das die 18 Teilnehmer dem begeisterten Publikum präsentierten. Den Anfang machte Natascha Berres mit dem „Lustigen Umzug“ Michael Scholokows für Trompete. Es folgten facettenreiche, stimmungsgeladene Werke von Komponisten wie Debussy, Schumann und Aram Chatschaturijan für Klavier (Alexandra Bauer, Diana Feldkeller, Christian Partry, Dimitra Zervas), Violine (Vera Eichberg, Cecilia Fink, Sita Ober), Blockflöte (Daniel Heck, Luisa Ninger), Saxofon (Joanna Sosna) und Klarinette (Kristin Lesch), die solistisch oder aber als Arrangement für zwei Instrumente vorgetragen wurden. Besonders viel Beifall gab es in der ersten Programmhälfte für den von Gitarrenschüler Jonas Schönefeld gespielten „Robot Blues“, bei dem Forstman auch sängerischen Qualitäten unter Beweis stellte.

Mit der Programmabfolge nahm das Alter der Ausführenden und damit auch die Komplexität der Werke zu. So präsentierte Thomas Leiter Auszüge aus dem „Concerto für Viola“ Béla Bartóks, und Roman Schork stellte David Forstmans „Igelhochzeit“ für Gitarre vor. Ein weiterer Höhepunkt war der von Nadja Hübner auf dem Flügel begleitete Sologesang Tobias Storcks zu „Der Wegweiser“ aus Schuberts „Winterreise“. Abgerundet wurde das Programm von Pianistin Carmen Rattay, die Rachmaninows „Prelude cis-Moll“ zum Besten gab.

Mit viel Applaus bedankten sich die Zuhörer bei allen Musikschülern für das vielseitige Konzert. Niemand konnte nach dem Gehörten mehr bestreiten, dass die jungen Musikerinnen und Musiker wirklich allesamt förderungswürdig wären und hervorragende Leistungen erbrachten. Denn auch wenn sich ab und an doch ein falscher Ton eingeschlichen hatte, war das wohl eher ein Problem der Aufregung als der fehlenden Leistungsfähigkeit. Einzig Forstman hatte schon während des Konzertes eine „pädagogische Maßnahme“ ergriffen und seine Schützlinge ermahnt, sich nach getaner Arbeit in Ruhe vor dem Publikum zu verbeugen. Wenn es dabei zwar noch etwas haperte – David Forstman stellte fest, dass es ihm große Freude macht, mit solch begabten jungen Leuten zu arbeiten.

http://www.echo-online.de/suedhessen/detail.php3?id=132420
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