Banner Full-Size

Mit dem "Musikmobil" gegen rechte Gewalt

Autor
Publikationsdatum
Body

Hannover (jd) Mit einem Modellprojekt will das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) Jugendliche zum Engagement im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt motivieren.

Vier Aktionen in drei Städten sollen für die Gefahren des Rechtsextremismus sensibilisieren und Widerstandskräfte wecken. „Wir müssen verhindern, dass Kinder und Jugendliche in die Hände rechter Häscher und Fänger geraten,„ sagte LKA-Direktor Rüdiger Butte am Donnerstag in Hannover. Nur ein frühzeitiges gemeinsames Vorgehen biete die Gewähr, dass rechtsextremistische Tendenzen bei Jugendlichen eingedämmt werden.

So will die Kooperative Gesamtschule in Wiesmoor das Thema demnächst verstärkt im Unterricht und in Arbeitsgemeinschaften behandeln. Im letzten Jahr hätten Schüler nach einer Projektwoche eine Menschenkette gegen Fremdenhass organisiert, sagte Schulleiter Heinz Saathoff. Nun gehe es darum, dieses Engagement fortzuführen. Geplant sei, dass die Schüler Artikel zum Thema für die Schülerzeitung schreiben, Internetseiten sollen erstellt werden und auch die Theater AG werde sich mit dem Rechtsextremismus auseinandersetzen. Außerdem ist die Ausbildung von Schülern zu Streitschlichtern geplant.

Der Landesmusikrat will mit dem „Musikmobil„, das schon seit zehn Jahren im Einsatz ist, durch die Lande ziehen und Workshops organisieren. In spontan zusammen gestellten Bands sollen Jugendliche gemeinsam musizieren und eigene Songs produzieren, beschrieb Geschäftsführer Manfred Sauga das Projekt und zitierte einen Satz von Bundesinnenminister Otto Schily: „Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit„. Eine ganz andere Musik, nämlich die von Skinhead-Gruppen, sei es, die immer mehr zur Einstiegsdroge für junge Neonazis werde, erläuterte die zuständige LKA-Abteilungsleiterin Heike Fischer. Daher sei es besonders wichtig, jungen Leuten auch andere Angebote zu machen.

Dass Jugendliche eigene Recherchen zum Thema Rechtsextremismus machen und die dann auf einer Internetseite veröffentlichen, plant der Celler „Förderverein Kinderzirkus Knalltüte„. Und auch die Bildungsvereinigung Arbeit und Leben in Braunschweig setzt auf moderne Technik: Sie will eine Infodatenbank aufbauen, die sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene in der Berufsvorbereitung oder Berufsausbildung wendet. Hier sollen sie sich auch darüber informieren können, welche Auswirkungen die Zugehörigkeit zur rechten Szene auch für das berufliche Fortkommen hat.

Die Projektkosten von 192.000 Euro trägt das LKA gemeinsam mit Kooperationspartnern und Sponsoren. Unter anderem steuert die niedersächsische Lottostiftung 42.000 Euro bei. Starten sollen die einzelnen Aktionen zum nächsten Schuljahresbeginn.

Neue Osnabrücker Zeitung http://www.neue-oz.de/information/noz_print/nordwest/modellprojekt.html
Autor