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Neustart für Schauspiel in Erfurt für Hoff vorstellbar - Diskussion

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Erfurt - Die emotionalen Debatten um die Zukunft der Theater Erfurt und Weimar vor 20 Jahren wirken bis heute nach. Besonders in Erfurt, wo zwar ein neues Theater steht, es aber keine Schauspielsparte mehr gibt.

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) kann sich eine Wiederbelebung der Schauspielsparte am Theater Erfurt grundsätzlich vorstellen. Die Wiederetablierung einer Schauspiel- beziehungsweise Sprechtheatersparte am Theater der Landeshauptstadt liege für Hoff «im Bereich des Vorstellbaren», erklärte eine Sprecherin des Ministers auf Anfrage. Allerdings liege die Entscheidung dafür bei der Stadt, da auch die Entscheidung zur Schließung seinerzeit eine kommunalpolitische gewesen sei. In Erfurt wird der Wiederaufbau der vor rund 20 Jahren geschlossenen Schauspielsparte am Theater seit einiger Zeit diskutiert.

Der Stadtrat hatte kürzlich Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) beauftragt, das Thema in die laufenden Verhandlungen mit dem Land zur Theaterfinanzierung einzubeziehen - mit dem Ziel, die Sparte spätestens ab der Spielzeit 2027/28 in Erfurt wieder zu etablieren. Am Mittwochabend soll es dazu eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik geben. Erwartet wird auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).

Laut Staatskanzlei hat die Stadt das Thema in den Finanzierungsverhandlungen bereits eingebracht, Näheres solle in der im Herbst beginnenden nächsten Verhandlungsrunde konkretisiert werden. Die Schauspielsparte war mit der Eröffnung des Theaterneubaus in Erfurt 2003 geschlossen worden. Voran ging eine Debatte um eine Theaterreform in Thüringen, die vor allem zwischen den Nachbarstädten Erfurt und Weimar hoch emotional geführt wurde.

«Es ging um ein zukunftsfähiges Modell der Spezialisierung der Theater», sagt der SPD-Stadtrat und Präsident der Gesellschaft der Theater- und Musikfreunde Erfurt, Wolfgang Beese. «Erfurt sollte sich auf das Musiktheater konzentrieren und Weimar auf das Sprechtheater.» Er selbst habe dies damals für richtig gehalten und «mit Überzeugung vertreten». Allerdings habe das Modell «nie wirklich funktioniert», bedauert Beese. Einen Austausch von Inszenierungen habe es lediglich «ansatzweise» gegeben. Letztlich bevorzugten die Theaterbesucher bis heute jeweils die Bühne in ihrer Stadt. Für Beese wäre die Neuetablierung einer Schauspielsparte in Erfurt die Korrektur eines «kulturpolitischen Irrtums».

 

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