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Sachsen-Anhalt: Erste Theater setzen auf 2G-Vorstellungen - Publikum teils zögerlich. Foto: Hufner
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Sachsen-Anhalt: Erste Theater setzen auf 2G-Vorstellungen - Publikum teils zögerlich

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Magdeburg/Dessau-Roßlau/Halle - Üblicherweise verkaufen Theater einen Großteil ihrer Karten Monate im Voraus. Die Corona-Pandemie hat den Häusern viel von ihrer Planungssicherheit genommen. Wie reagiert das Publikum?

Die ersten Theater in Sachsen-Anhalt bieten einzelne Vorstellungen ausschließlich für Geimpfte und Genesene (2G) an. Sie wollen aber immer auch negativ auf das Coronavirus getesteten Menschen Angebote unterbreiten, um möglichst niemanden auszuschließen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Deutlich wird auch, dass der Kartenverkauf sehr unterschiedlich läuft und die Häuser angesichts geringer Einnahmen unter wirtschaftlichem Druck stehen. Sie hoffen auf Finanzhilfen.

Im Theater Magdeburg gilt im November noch die 3G-Regelung, nur für drei Vorstellungen von «My fair Lady» gelte 2G. Im Dezember dann sei 2G dann der Regelfall, sagte Theatersprecherin Christine Villinger. Das Weihnachtsmärchen werde aber nach dem 3G-Modus veranstaltet. «Die Kindervorstellungen funktionieren wie Bolle, da merkt man viel Nachholebedarf.» Bei den anderen Vorstellungen laufe es im November noch «fantastisch», für Dezember sehr unterschiedlich. «Da merken wir schon einen Unterschied», sagte Villinger. «Die Leute sind zögerlicher.»

Bemerkbar macht sich laut Villinger, dass die Karten jetzt deutlich kurzfristiger verkauft werden. Man sei ein viertel- bis ein halbes Jahr später dran. Gerade sei der Vorverkauf für Dezember gestartet. Das Theater könne mit den Regelungen die Plätze komplett belegen, es werde aber immer ein «Jackenplatz» zwischen den Besuchern freigelassen.

Im Nordharzer Städtebundtheater gelten im Zuschauerraum und auf der Bühne die Abstandsregeln und das hauseigene Hygienekonzept. Je nach Spielort ergebe sich eine maximale Auslastung von 40 bis 50 Prozent, bei Schüler- und Kindervorstellungen gelten andere Regeln, erklärte eine Theatersprecherin. «Es wurde dem Theater eine Wirtschaftlichkeitshilfe im Rahmen des Bundesprogramms in Aussicht gestellt.» Die Publikumsnachfrage sei derzeit zufriedenstellend. Bei Vermietungen an Tourneeveranstalter gelte auch 2G. «2G wäre grundsätzlich sehr problematisch, da dies in Sachsen-Anhalt dann auch für alle Mitarbeiter «backstage» bei der jeweiligen Vorstellung gelten würde - es gibt aber weder Auskunftspflicht, noch verpflichtendes 3G für Beschäftigte», hieß es.

Das Anhaltische Theater Dessau bietet seit Anfang November Vorstellungen mit 2G-Reglungen an. Für eine Auswertung sei es daher noch zu früh, sagte Sprecherin Franziska Blech. «Generell haben wir aber den Eindruck, dass das Publikum über die 2G- und 3G-Regelungen sehr gut informiert ist. Unser Publikum findet stetig ins Theater zurück und zeigt sich bei den Vorstellungsbesuchen sichtbar ergriffen.» Der Besucherzuspruch sei sehr unterschiedlich, aber bei weitem noch nicht wie vor der Corona-Pandemie. «Wie wirtschaftlich dies ist, hängt davon ab, ob das Theater beim Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen Berücksichtigung finden kann», erklärte Franziska Blech weiter.

Das Anhaltische Theater versuche so lange wie möglich auch Vorstellungen mit 3G anzubieten, um seinen Bildungsauftrag zu erfüllen. Die Weihnachtsvorstellungen, zu denen in diesem Jahr «Der Zauberer von Oz» gehöre, seien sehr gut nachgefragt. «Uns erreichen so viele Buchungen, dass der Bedarf nur schwer gedeckt werden kann», so Blech.

Die Bühnen Halle werden das 2G-Zugangsmodell frühestens ab Januar 2022 anbieten, wie eine Sprecherin erklärte. «Entscheidend hierfür ist, ob alle Voraussetzungen der aktuellen Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt erfüllt sind, insbesondere die Beschäftigten und sonstigen Personen, die sich in denselben Räumlichkeiten wie das Publikum befinden, geimpft oder genesen sind.» Derzeit würden die 3G-Veranstaltungen sehr gut besucht, die Spielstätten könnten zu 30 Prozent ausgelastet werden.

Das Theater Eisleben teilte am Montag mit, dass aktuell die 3G-Regeln gelten. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren könnten die Vorstellungen ohne 3G-Nachweis besuchen. Zum Märchenballett «Cinderella» am 11. Dezember und zum Silvesterkonzert aber hätten nur Geimpfte und Genesene Zutritt.

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