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Das Lutoslawski Quartet bei den Internationalen Schostkowitsch Tagen in Gohrisch. Foto: Presse, Łukasz Rajchert
Das Lutoslawski Quartet bei den Internationalen Schostkowitsch Tagen in Gohrisch. Foto: Presse, Łukasz Rajchert
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Schostakowitsch-Festival bringt Ur- und Erstaufführungen

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Dresden/Gohrisch - Die Internationalen Schostakowitsch-Tage Gohrisch (Sächsische Schweiz) gehen weiter auf Entdeckungstour. Für die 9. Ausgabe des Festivals vom 22. bis 24. Juni wurden am Mittwoch in Dresden drei Uraufführungen und drei deutsche Erstaufführungen angekündigt. Ein Stück stammt auch von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) selbst. Das Impromptu für Viola und Klavier war erst vor wenigen Monaten in einem Moskauer Archiv entdeckt worden.

Die Erstaufführungen betreffen Werke von Igor Strawinsky, Gustav Mahler und Arthur Honegger, die Schostakowitsch für zwei Klaviere bearbeitet hatte. Mit Uraufführungen sind die polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki und Krzysztof Meyer vertreten.

Das Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto «Schostakowitsch und die polnische Moderne».

Schostakowitsch hatte 1960 in Gohrisch sein 8. Streichquartett komponiert. Es gilt als seine persönliche Abrechnung mit Stalin und eines der zentralen Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts. In Gohrisch befand sich früher ein Gästehaus des DDR-Ministerrates. Dort machten neben Staatsführern auch Künstler und Geschäftsleute Urlaub. Schostakowitsch erholte sich zweimal in der idyllischen Landschaft. Seit 2010 widmen sich die Schostakowitsch-Tage dem Schaffen des Komponisten und seinem Einfluss auf andere.

Pressemeldung:

9. Internationale Schostakowitsch Tage Gohrisch
22. - 24. Juni 2018, Kurort Gohrisch, Sächsische Schweiz

Die 9. Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch richten den Blick auf unser östliches Nachbarland: „Schostakowitsch und die polnische Moderne“ lautet das Motto des diesjährigen Festivals, das neben Schostakowitsch auch die Komponisten Witold Lutosławski, Krzysztof Penderecki und Krzysztof Meyer programmatisch in den Fokus stellt. In der Gohrischer Konzertscheune erklingen zentrale Kammermusik-, Chor- und Orchesterwerke aller vier Komponisten. Außerdem stehen drei Uraufführungen und drei Deutsche Erstaufführungen auf dem Programm.

Krzystof Meyer, der dem Festival seit Anbeginn eng verbunden ist, hat ein neues Streichquartett (Nr. 15) im Auftrag der Schostakowitsch Tage komponiert, das in einem Kammerabend vom Lutosławski Quartet uraufgeführt wird. Von Krzysztof Penderecki gelangt eine neue Fassung seiner „Ciaccona in memoriam Johannes Paul II.“ für Streichsextett zur Uraufführung. Beide Komponisten werden persönlich in Gohrisch erwartet und nehmen auch an einem Komponistengespräch teil.

Mit einem kurzen Impromptu für Viola und Klavier wird außerdem der jüngste Sensationsfund im Schaffen Schostakowitschs in Gohrisch erstmals öffentlich erklingen. Das zweiseitige Manuskript aus dem Jahr 1931 wurde erst vor wenigen Monaten in einem Moskauer Archiv entdeckt. „Bereits zum zweiten Mal ist es uns gelungen, in Gohrisch eine Uraufführung von Schostakowitsch zu präsentieren: Nach den nachgelassenen Fragmenten aus der Oper ‚Die Nase‘ beim letzten Festival sind wir nun sehr gespannt auf dieses kurze Kammermusikwerk für Bratsche und Klavier. Für die Vermittlung durch die Internationale Schostakowitsch Gesellschaft in Paris sind wir außerordentlich dankbar“, freut sich Tobias Niederschlag, der Künstlerische Leiter der Schostakowitsch Tage. Als Interpreten konnten für die Uraufführung der Bratscher Nils Mönkemeyer und der Pianist Rostislav Krimer gewonnen werden.

Das Piano-Duo GrauSchumacher wird darüber hinaus drei Bearbeitungen von Schostakowitsch erstmal in Deutschland zu Gehör bringen: Schostakowitsch arrangierte die „Psalmensinfonie“ von Igor Strawinsky, das Scherzo aus der Symphonie Nr. 10 von Gustav Mahler und die dritte Symphonie von Arthur Honegger („Liturgique“) für Klavier zu vier Händen bzw. für zwei Klaviere, um die Werke in dieser Form seinen Moskauer Kompositionsstudenten nahezubringen.

Musik für zwei Klaviere steht auch auf dem Programm des Eröffnungskonzertes am 22. Juni, wenn Denis Matsuev – derzeit Capell-Virtuos der Sächsischen Staatskapelle Dresden – und der junge Alexander Malofeev Schostakowitschs Concertino op. 94 und Lutosławskis „Paganini Variations“ aufführen werden. Im letzten Teil dieses Konzertes wird Matsuev das stilistische Spektrum des Festivals erstmals durch Jazz-Improvisationen über Themen von Schostakowitsch weiten.

Mit einem Chorkonzert gibt das Vocalconsort Leipzig unter der Leitung von Franziska Kuba in Gohrisch seine Visitenkarte ab. Außerdem sind wieder zahlreiche Musiker der Sächsischen Staatskapelle Dresden in das Festivalprogramm eingebunden – das Orchester läutet das Festival erneut mit einem Sonderkonzert in der Semperoper ein (21. Juni) und gestaltet mit der neu gegründeten Initiative „kapelle21“ unter der Leitung von Petr Popelka auch das Abschlusskonzert in der Konzertscheune.

Zum ersten Mal findet im Vorfeld der Schostakowitsch Tage auch eine Kooperation mit dem Festival „Sandstein und Musik“ statt: In einem Sonderkonzert in der Lohmener Kirche bringen die Dresdner Kapellsolisten bereits am 28. April 2018 unter Helmut Branny Bachs „Kunst der Fuge“ in der Orchesterbearbeitung von Rudolf Barschai zur Deutschen Erstaufführung.

Karten und weitere Informationen ab sofort unter www.schostakowitsch-tage.de

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