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Tiefe Religiosität: Papst-Golf wird für Musik-Manager geklont

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Regensburg (ddp-bay). Weil es bei Ebay nicht klappte, besorgt er sich seinen «Ratzinger-Golf» eben auf anderem Weg: Der Manager der Kastelruther Spatzen, Helmut Brossmann, tröstet sich mit einem «Zwillingsauto» über sein Nachsehen bei der Online-Versteigerung des so genannten Papst-Golfs hinweg. Bei Volkswagen in Wolfsburg lässt er einen baugleichen Pkw so umrüsten, bis er dem für knapp 190 000 Euro versteigerten ehemaligen Auto von Papst Benedikt XVI. bis ins kleinste Detail gleicht. Und Brossmann hat Großes vor mit dem Double.

Der im oberpfälzischen Nittendorf lebende Medienmanager hatte bei der Online-Versteigerung eifrig mitgeboten und war wild entschlossen, den «Papst-Golf» für die «Papststadt» Regensburg zu retten. Doch zum Schluss der Auktion versuchte er vergeblich, sein Gebot von 183 000 Euro noch einmal zu erhöhen. «Durch den Zusammenbruch des Systems kam ich nicht mehr zum Zug», klagt er. Das Auto ging an ein amerikanisches Internet-Casino.

Aufgeben kam für den erfolgsverwöhnten Spatzen-Manager allerdings nicht in Frage. «Mir kam die Idee: Wenn der Papst einen Bruder hat, warum sollte nicht auch der Golf einen haben?» So wird es nun bald neben dem «Joseph-Ratzinger-Golf» auch einen «Georg-Ratzinger-Golf» geben, benannt nach dem langjährigen Leiter der Regensburger Domspatzen.

Für seine Idee gewann Brossmann Volkswagen in Wolfsburg, wo man sich per Computer weltweit auf die Suche nach einem baugleichen Fahrzeug machte - und in Norddeutschland fündig wurde. «Mein Golf ist überhaupt nicht zu unterscheiden vom Original - er hat das gleich Baujahr und die exakt gleiche Ausstattung», freut sich Brossmann über den mit 8000 Euro vergleichsweise sehr billigen Wagen. Strahlend fügt er hinzu: «Jetzt ist jeder zufrieden: Der Amerikaner hat sein Spielzeug, ich habe den gleichen Golf und 180 000 Euro gespart - und die Golf-Geschichte hat ein Happy End.»

Seinen festen Platz soll das Auto auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände zwischen Bergschafen, Kamelen und Hängebauchschweinen finden - in Brossmanns «Spatzenpark» bei Herrnried im Kreis Regensburg. «Wahrscheinlich stelle ich ihn in einen Bunker», verrät er.

Zur «Taufe Anfang Juli» plant Brossmann ein großes Fest in dem Familienpark, zu dem er neben «Herrschaften von VW» auch Vertreter der Regensburger Domspatzen erwartet, denen er von dem bei der Versteigerung gesparten Geld eine »größere Spende« zukommen lassen will. Schließlich verbinde die Kastelruther Spatzen und die Domspatzen nicht nur der gleiche Wortkern, sondern auch eine gemeinsame Produktion für eine Weihnachts-CD vor einigen Jahren.

Auch der Taufpate steht schon fest: der Chef der Kastelruther Spatzen, Norbert Rier. «Wir haben es am Samstag in Wien im Hotel Sacher bei einer guten Sachertorte besprochen: Er ist dafür», berichtet der Manager und fügt hinzu: »Und wir hoffen natürlich, dass auch Georg Ratzinger kommt.«

Dass im »Spatzenpark" nur der «Bruder» des Golfs stehen wird, stört Brossmann nicht. Schließlich habe das versteigerte Auto dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger ja eigentlich gar nicht gehört, er habe lediglich ein paar Mal darin gesessen. «Und dass Georg Ratzinger in unserem Golf mal Platz nimmt und durch Regensburg fährt, wollen wir nicht ausschließen.» Und der Kühler des Golfes wird mit frostsicherem Weihwasser gefüllt.
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