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Vier junge Solisten begeisterten bei einer Matinee des Hilpoltsteiner Kulturamts

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Vier junge Solisten begeisterten bei einer Matinee des Hilpoltsteiner Kulturamts und der städtischen Sing- und Musikschule
Anspruchsvolle Kompositionen perfekt interpretiert
Zwei Klavier- und zwei Trompetenspieler verzauberten das Publikum – Stücke werden auch beim Landeswettbewerb zu hören sein

HILPOLTSTEIN (un) – Eine Matinee mit jungen Solisten an einem frühlingshaften Sonntagvormittag, an dem auch noch Kommunalwahlen stattfinden – kann so etwas gut gehen? Es kann. So geschehen bei der kurzfristig angekündigten Matinee, die vom Kulturamt der Stadt veranstaltet und von der Sing- und Musikschule Hilpoltstein organisiert worden war. Vier junge Solisten – zwei Klavierkünstler und zwei Trompeter – verzauberten das Publikum im Haus des Gastes in Hilpoltstein mit perfekter Interpretation höchst anspruchsvoller Kompositionen.

Bei den vier jungen Künstlern handelte es sich um Teilnehmer des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Andreas Feith (Klavier) aus Schwabach, Thomas und Markus Schleicher (Trompete) aus Schwarzenbruck (Landkreis Nürnberger Land) und Rudi Götzfried (Klavier) aus Allersberg haben beim Regionalentscheid im Februar in der Region Nürnberg einen ersten Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb bekommen, der in zwei Wochen stattfindet. Bei der Matinee im Haus des Gastes stellten sie ihre Stücke vor, mit denen sie beim Landeswettbewerb antreten wollen.

Den Anfang machte der 14-jährige Andreas Feith am Klavier. Er ist bereits zweifacher Preisträger des Nürnberger Klavierwettbewerbs und erreichte auch beim bayerischen Landeswettbewerb für „Jugend musiziert“ vor zwei Jahren einen ersten Preis. Andreas Feith bekam schon mit fünf Jahren Klavierunterricht und spielt auch gern im Duo mit dem Allersberger Pianisten Rudi Götzfried.

Mit rasantem Tempo spielte Andreas Feith die „Fantasie c-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Kraftvolle Akkorde und ein schneller, verspielter Mittelteil charakterisieren die Sonate op. 13 „Pathetique“ (1. Satz) von Ludwig van Beethoven. Bewusst auf jeden Wohlklang verzichtet Dimitri Schostakowitsch in seiner „Sonata Nr. 2 op. 64“ (2. Satz: Largo). Betörende, geradezu magische Klänge voller Eleganz und Anmut komponierte Maurice Ravel, der mit seinen Wasserspielen („Jeux d\' eau“) auf unnachahmliche Art und Weise das Wellenspiel des Meeres in Töne gefasst hat.

Im Anschluss an Andreas Feiths Auftritt folgten die beiden Trompeter Markus und Thomas Schleicher. Die beiden Brüder sind zehn und 13 Jahre alt. Seit dem fünften Lebensjahr spielen sie Trompete, daneben Klavier und Geige. Thomas spielt zusätzlich noch Klarinette. Die beiden Brüder präsentierten ein Duett von Francois Bimbouni sowie zwei Jazz-Duette für zwei Trompeten von Wolf Escher.

Den krönenden Abschluss bildete der 15-jährige Rudi Götzfried aus Allersberg auf dem Klavier. Aus einem hoch musikalischen Elternhaus stammend machte Rudi bereits bei mehreren Landkreiskonzerten – so etwa bei der Konzertreihe „Junge Künstler musizieren“ – von sich reden. Er ist bereits zweifacher Preisträger beim Nürnberger Klavierwettbewerb. Bei „Jugend musiziert“ erreichte er im vergangenen Jahr einen zweiten und vor zwei Jahren einen ersten Platz im Landeswettbewerb. Rudi Götzfried ist ein vielseitiger junger Künstler. Er studiert am musischen Gymnasium Nürnberg bei Professor Erich Appel, der auch im Vierhändigspielen zusammen mit Andreas Feith sowie im Zusammenspiel mit Bläsern schon brillierte. Der Allersberger Musiker ist sowohl solistisch als auch im Ensemble sehr erfolgreich.

Zunächst spielte Rudi Götzfried die „Variations serieuses op. 54, d-Moll“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy: getragene Klänge zu Beginn, die sich rasant steigern bis zur Atemlosigkeit. Souverän, präzise und mit hartem Anschlag meisterte der junge Künstler die schwierigen Variationen.

Auch die lyrischen Passagen spielte Rudi mit unübertroffener Sicherheit und einem erstaunlichen Einfühlungsvermögen. Die Mendelssohnschen Variationen sind ein Kraftakt sondersgleichen, die ein Höchstmaß an Konzentration und Können erfordern.

Im Vergleich dazu erklang Johann Sebastian Bachs „Englische Suite A-Dur“ (Allemande) geradezu lieblich. Ein sprudelnder Fluss barocker Klänge, formschön interpretiert von einem genialen Pianisten.

Zum Abschluss spielte der Allersberger die „Toccata op. 11, d-Moll“ von Sergej Prokofjew: schnelle, dissonante, rasante, nervöse und stakkatoartige Klänge, eingebettet in ein rhythmisches Korsett. Musik, die nicht anregt, sondern aufregt, die aber den Pianisten in einem Höchstmaß fordert und ihm das Letzte abverlangt. Ein aufregendes Finale, das abrupt endete.

Zwei der vier jungen Künstler, die das Hilpoltsteiner Publikum begeisterten: Die Trompetenspieler Markus und Thomas Schleichenberg.

Roth Hilpoltsteiner Volksztg.
http://www.roth-hilpoltsteiner-volkszeitung.de/roth/k2.htm
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