Hauptrubrik
Banner Full-Size

Wiener Volksoper: Marc Piollet soll Hengelbrock ablösen

Publikationsdatum
Body

Der derzeitige Chefdirigent der Wiener Volksoper, Thomas Hengelbrock, wird von Marc Piollet abgelöst. Der Wechsel soll im Herbst 2003 über die Bühne gehen. Hengelbrock bleibe dem Haus aber weiterhin erhalten, wie es unter Berufung auf Volksopern-Direktor Dominique Mentha in der Tageszeitung "Die Presse" hieß.

orf - Mentha nannte dem Blatt zufolge zwei Gründe für den Wechsel an der musikalischen Spitze seines Hauses: Zum einen die "sehr projektbezogene Karriere von Thomas Hengelbrock", für die sich der deutsche Dirigent und Musiker eben immer wieder auf Sachen einließe, die ihn interessierten. Und genau diese Freiheit hätten ihm "die Zwänge eines Hauses wie der Wiener Volksoper nicht gegeben." Man habe sich daher in bestem Einvernehmen darauf geeinigt, dass Hengelbrock nur noch in der kommenden Saison als musikalischer Direktor im Haus am Währinger Gürtel wirken werde. Denn Mentha sei es "lieber, Hengelbrock arbeitet zufrieden weiter an der Volksoper, als dass ich ihn in Ketten lege."

Geeigneter Nachfolger Piollet

Gemeinsam habe man daher auch nach dem geeigneten Nachfolger gesucht und ihn in Marc Piollet, dem derzeit neben Hengelbrock meist beschäftigten Gastdirigenten der Volksoper, gefunden:. Auch das Orchester habe dieser Lösung zugestimmt. Vor der Vertragsunterzeichnung seien nur noch ein paar Details zu klären.

Der in Paris geborene Piollet hat in Berlin studiert, absolvierte die Meisterkurse unter anderem bei Gardiner, Gielen und Masur. Er debütierte im Vorjahr mit der "La Traviata"-Neuproduktion an der Volksoper und wird im Herbst die Premiere von Mascagnis "Si" leiten. Derzeit ist er stellvertretender Musikdirektor in Kassel, hat u.a. am Staatstheater Stuttgart, an den Opernhäusern in Hamburg und Köln dirigiert. Piollet plane, den von Hengelbrock ins Leben gerufenen Konzertzyklus mit dem Volksopernorchester auszuweiten und werde außerdem mehr Zeit für das Orchester und für Repertoirevorstellungen haben als sein Vorgänger.

Hengelbrock-Projekte

Hengelbrock werde in der kommenden Saison, seiner letzten als Chefdirigent, die Premiere von Dallapiccolas "Il Prigioniero", "Don Giovanni" und die Wiederaufnahme von Lortzings "Zar und Zimmermann" betreuen. In der ersten Spielzeit von Piollet stehe die "Ausgrabung" einer Barockoper in Hengelbrocks Wiener Terminkalender: "Telemaco" von Alessandro Scarlatti - eine Koproduktion mit den Schwetzinger Festspielen.