Er tauchte 1951 bei Woody Guthrie in New York auf, nannte sich Buck Elliott, trug einen Cowboyhut und spielte Gitarre, weil Cowboys das tun. Dann nistete er sich dauerhaft bei den Guthries ein und offenbarte schauspielerisches Talent, indem er Woody in praktisch jeder Hinsicht imitierte: „He sounds more like me than I do“ (er klingt mehr nach mir als ich) sagte der Kopierte zwischen Bewunderung und Entsetzen.
Er tauchte 1951 bei Woody Guthrie in New York auf, nannte sich Buck Elliott, trug einen Cowboyhut und spielte Gitarre, weil Cowboys das tun. Dann nistete er sich dauerhaft bei den Guthries ein und offenbarte schauspielerisches Talent, indem er Woody in praktisch jeder Hinsicht imitierte: „He sounds more like me than I do“ (er klingt mehr nach mir als ich) sagte der Kopierte zwischen Bewunderung und Entsetzen.Elliot Charles Adnopoz kam in Brooklyn als Sohn eines Arztes zur Welt und träumte als kleiner Junge vom Cowboyleben – den Cowboyhut trägt er bis heute. Als 14-Jähriger soll er von zu Hause ausgerissen sein und sich einer reisenden Rodeo-Show angeschlossen haben. Später verbesserte er sein Pseudonym zu Ramblin’ Jack Elliott, und zwei, drei Jahre unternahm er abenteuerliche Reisen mit seinem Mentor, der bereits durch die Huntington-Krankheit gezeichnet war.Ramblin’ Jack war zweifellos nicht der einzige, der im Kielwasser von Woody Guthrie schwamm, doch er gilt als „der Schüler“ – im Gegensatz zu Woodys kongenialem Partner Pete Seeger. Eine langjährige Freundschaft verbindet Jack mit Derroll Adams, dem bekannten Folk-Barden mit dem Banjo, ebenso ein Urgestein der nach-Guthrie-Generation, ebenso amerikanischer Musikbotschafter in Europa.
Zehn Jahre nach Ramblin’ Jack kam der zehn Jahre jüngere Robert Zimmerman zu Guthrie, der allerdings schon hospitalisiert und kaum noch handlungsfähig war. Der junge Klampfer benannte sich um in Bob Dylan, trat auf wie eine Guthrie-Kopie und wurde lange als dessen legitimer Nachfolger angesehen. Doch Dylan konnte von einem bettlägerigen Guthrie nichts mehr lernen, drum kopierte er Ramblin’ Jacks Woody-Imitate und das Repertoire. Jack hat ihm das nie übel genommen, im Gegenteil: er hat sogar Dylan-Songs aufgenommen, und das teilweise in einem Sound, den mancher für „echt Dylan“ halten mag. Elliotts überzeugendste Darbietungen allerdings sind die zahlreichen Guthrie-Songs, die er unablässig singt.
1991 bezeichnete Ramblin’ Jack sich als „Dinosaurier des Folksongs“ und offenbarte ein kleines Geheimnis: „Ich übe nie, aber ich reise gerne. Da gibt es Musiker, die sagen von sich, dass sie leben um zu singen. Ich singe, um zu reisen. Ich mag Lastwagen, Highways. Ich halte gern bei Truck Stops!“ Der ewige Cowboy ist also doch ein bisschen moderner geworden. Ramblin’ Jack Elliott wird am 1. August siebzig Jahre alt, natürlich mit Cowboyhut.
Me & Bobby McGee (orig. 1967, Titelsong noch vor Janis Joplin Reissue 1995 bei Rounder/Inak 0368)
Kerouac’s Last Dream (orig. 1980, Reissue 1993 bei Wundertüte 72.163)