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Ensemble. Foto: © Matthias Jung

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Operettenpreis „Spielzeit-Frosch 2024/25“ geht nach Köln

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Oper der Domstadt wird für Wiederentdeckung von „Eine Frau von Format“ gewürdigt.

Die Oper Köln ist von BR Klassik mit dem „Spielzeit-Frosch 2024/25“ ausgezeichnet worden – für die Wiederentdeckung der Operette „Eine Frau von Format“ von Michael Krasznay-Krausz (die nmz-Kritik von Roland H. Dippel). Die Redaktion der Sendung „Operetten-Boulevard“ vergibt den nach der Figur des Gefängniswärters in der „Fledermaus“ benannten Preis seit 2016 an besonders herausragende Operetten-Produktionen. Die diesjährige Auszeichnung erfolgte am Sonntag, 28. Dezember 2025, im Rahmen der Radiosendung.

„Wir belohnen mit diesem Operettenpreis auch den Mut, selten gespielte Werke herauszubringen, oder eine neue szenische Lesart zu wagen“, so Franziska Stürz, Amélie Pauli und Dr. Stefan Frey vom BR Klassik „Operetten-Boulevard“.

Zeitlos-virtuoses Spiel mit Geschlechterrollen Beides war in Köln geboten. „Eine Frau von Format“ war 1927 bei der Uraufführung in Berlin ein großer Erfolg mit Fritzi Massary in der Titelrolle der türkischen Botschafterin Dschilly Bey. Doch die jüdische Herkunft des Komponisten Krasznay-Krausz und sein früher Tod im Jahr 1940 ließen das Werk in Vergessenheit geraten. Ein echter Schatz für Regisseur Christian von Götz, der in Köln das feministische Element und das Spiel mit den Geschlechterrollen virtuos in Szene setzt. Der Regie gelang es eindrucksvoll, eine Verbindung ins Heute herzustellen, indem die Charaktere auch mal aus ihren Rollen schlüpfen und die Operette nicht allzu ernst nehmen dürfen.

Bestechende Besetzung

In der Hauptrolle brilliert Annette Dasch . Sie trifft den Chansonton und füllt die Rolle schauspielerisch mit „unbeschreiblich weiblichem“ Leben. Richard Glöckner überzeugt als Adjutant mit wunderbarem ungarischen Operetten-Akzent als idealer Buffotenor, und Wolfgang Stefan Schwaiger glänzt als ungarischer Macho-Botschafter mit überraschend androgyner Note. Klischees werden in dieser Inszenierung bewusst und augenzwinkernd bedient, aber auch gebrochen, und das gesamte Ensemble ist auf der temporeich bespielten Drehbühne in den elegant-aufreizenden Kostümen von Sarah Mittenbühler stets in Bewegung.

Facettenreiche Musik in gelungenem Arrangement 

Adam Benzwi serviert die kabaretthaft-leichte Musik in seinem eigenen Arrangement für das Gürzenich-Orchester Köln, das hier als eine Art großes Salonorchester auftritt. Saxophon und Bigband-Passagen liefern großen, unterhaltenden Sound und reißen mit. Aber Benzwi brilliert auch einfach am Klavier als piano conductor, trotz der akustisch herausfordernden Gegebenheiten der Interims-Spielstätte im Kölner Staatenhaus. Intendant Hein Mulders hat mit einer idealen Mischung aus Ensemblemitgliedern und Gästen und dem Vertrauen in das Konzept von Regisseur Christian von Götz die richtige Entscheidung getroffen, findet die Preisjury.

Hein Mulders, Intendant der Oper Köln: „Es ist eine wahnsinnig große Ehre und auch wichtig für uns als Haus, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen bereits seit vierzehn Jahren das Kreuz der Interims-Spielstätte. Dieser Preis ist eine wunderbare Motivation, auch unter schwierigen Umständen solche unbekannten Stücke zu machen. Es zeigt, dass man überall gute Kunst machen kann, wenn man kreativ ist. Es ist schön zu sehen, dass die Operette nicht tot ist, und wenn sie gut gemacht ist, verdient sie einen Platz an jedem Opernhaus.“

 

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