Um 1966 ist in New York der Musik- und Tanzstil Boogaloo populär geworden ein Mix aus Rock- und Latin-Elementen. Mehr als 40 Jahre später hatte Tilman Bruno, weltgereister Perkussionist mit direkten Erfahrungen aus Havanna, regelmäßig zur „Friday's Funk“ Party im (nun geschossenen) Mannheimer Club „Der Rote Salon“ geladen. Sein Boogaloo Orchestra war dort die Hausband, und in (vielleicht nostalgischer) Erinnerung an diese Zeit wurde ein Album mit Programmtiteln der Konzertabende produziert.
Das sind zumeist neu arrangierte Standards des Genres wie "What You Don't Know" von Mongo Santamaria, wobei das nervöse Ostinato-Motiv von einem samtenen Bläsersatz gedämpft wird. Oder "Ain't It Funky Now" von James Brown, das Igor Rudytsky an der Trompete skeptisch kommentiert.
Etwas abseits ist die durch nasalen Gesang evozierte Serail-Atmosphäre bei "Push It" von Hurby Azor, die dennoch Karibik-Flair hat. Lässig kokett dagegen die Hawaii-Gitarrensounds von Daniel Stelter zur Rumba "Seven Nation Army" von John A. White und die "Cocinando" von Ray Barretto, wo eine aufregende Konversation zwischen Philipp Rehm am Bass und Tilman Bruno über alle Perkussion-Register stattfindet.
Primär sein rhythmisch-intensives Latin Kolorit prägt das Boogaloo Orchestra, dessen Bläsersätze meistens kompakt und nicht sehr beweglich sind. Ohr-Knüller waren und sind dann doch noch eine aufgepeppte Version des "Also sprach Zarathustra" Themas und der zur gesprenkelten Melodik modulierte Pop-Hit "In A Gadda Da Vida", sodass viel Boogaloo-Vergnügen zu wünschen bleibt.