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Noten-Tipps 2020/12

Untertitel
James Bond | Baltic Songs for Upper Voices
Publikationsdatum
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Klaus K. Weigele/Klaus Brecht (Hrsg.): James Bond. chorissimo! Movie, Band 4. Carus CV 12.434 +++ Musica Baltica: Baltic Songs for Upper Voices. Vol. 3: Songs for Childrens Choir. Edition Peters EP73352

Klaus K. Weigele/Klaus Brecht (Hrsg.): James Bond. chorissimo! Movie, Band 4. Carus CV 12.434

Die Idee ist hervorragend: Filmmusik bietet immer einen guten Anknüpfungspunkt zur musikalischen Interessenssphäre von Jugendlichen und James Bond ist zeitlos, darf also als cool gelten und wird akzeptiert. Drei Songs sind hier vertont und der Arrangeur Chris­toph JK Müller wählt einen vierstimmigen Chor mit Begleitung von Klavier und/oder Streichquartett. Praxisnah ist daran, dass in der Schule (die Reihe chorissimo! bezieht sich ausdrücklich auf diesen Kontext) ein Zusammenwirken von Schulchor und Schulorchester mehr als wünschenswert ist. In wie vielen Schulen (und wir reden hier wohl in Deutschland beinahe nur von Gymnasien) überhaupt noch vierstimmig gesungen werden kann und die doch nicht ganz einfachen Anforderungen vokal wie instrumental zu bewältigen sind, muss jeweils vor Ort beantwortet werden; es steht zu befürchten, dass doch viele Nicht-spezial-Schulen damit überfordert sein dürften. Andererseits ist das Bemühen erkennbar, die Schwierigkeiten so in Grenzen zu halten, dass alles aus- und damit aufführbar bleibt. Diesbezügliche Kompromisse bedeuten leider Einbußen in der Klanglichkeit und Raffinesse, was dem Genre Filmmusik manchmal nicht ganz gerecht wird. Aber auf keinen Fall werden diese Stücke gut musiziert ihre Wirkung bei Ausführenden und Publikum verfehlen.

Musica Baltica: Baltic Songs for Upper Voices. Vol. 3: Songs for Childrens Choir. Edition Peters EP73352

Und wenn es nur die vier Stücke von Eriks Esenvalds wären! „My Song“ und „Sing fort the Peace of the World“ bedienen sich im Original der englischen Sprache, die Texte sind für heranwachsende Chorsänger*innen ebenso ansprechend und lebens- bzw. gefühlsnah wie die sehr eingängigen aber nicht einfältigen musikalischen Gewänder. Klavierbegleitete Drei- und Vierstimmigkeit (teils mit Soli), die aber durch viele Wiederholungen von Bausteinen in überschaubarer Zeit einzustudieren sein dürfte, wohlklingend, diesen typisch baltischen Charme entfaltend und raffiniert in den Klavierklang eingebettet – Chor und Publikum werden die Stücke lieben. „Vem kann segla förutan vind“ wird wie tatsächlich alle anderen Stücke in singbaren englischen Übertragungen angeboten, aber gerade das sollte man natürlich ob seiner Bekanntheit in Originalsprache singen. Arturs Maskats ist leider nur mit einem Stück vertreten – bis auf die Coda (dreistimmig) nur zweistimmig, dennoch aufgrund des Tempos und der chromatischen Veränderungen nicht einfach, aber reizvoll – die Texte sind hier wie bei vielen anderen Stücken ausgesprochen kindgemäß. Andris Sejans steuert fünf Titel bei. Weitgehend zwei- bis dreistimmig, selten vierstimmig und im Schwierigkeitsgrad recht unterschiedlich von gut machbar bis sehr anspruchsvoll sind allesamt echte Stücke für Kinderchor, nicht verkappte Frauen­chorliteratur, da die Altstimmen nur mäßig tief gesetzt sind. Alles klingt sehr ansprechend und interessant, niemals langweilig oder gewöhnlich. Die letzten beiden Stücke des Heftes von Ilze Arne und Jekabs Jancevskis verzichten dann auf begleitende Instrumente und bieten des Ausblick auf die phantastische A-cappella-Kunst des Baltikums, eine Chorkultur, mit der sich dank solcher Veröffentlichungen auch bereits Kinder intensiv auseinandersetzen können.

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