Andreas Apitz: Sound of Jazz – 32 Jazz Standards, Ricordi (Sy. 2686), 64 S., DM 39,50
Andreas Apitz: Sound of Jazz – 32 Jazz Standards, Ricordi (Sy. 2686), 64 S., DM 39,50 Dass das, was für den Hörer mit sprühender Leichtigkeit und Verspieltheit daherkommt, für den Musiker oft mit enormen technischen Schwierigkeiten behaftet ist, gilt nicht nur für Mozart oder Ravel sondern auch für viele bekannte und unbekannte Jazzstücke. Also werden gerade die beliebten Standards oft Lieschen-Müller-mäßig zurechtarrangiert, Akkorden werden die interessanten Töne weggestutzt, Synkopen und Vorschlagnoten kastriert, Rhythmen „eingedeutscht“...Zwar erkennt dann zum Beispiel jeder (der es kennt), dass dieses brav gekämmte Mädel im gebügelten Kleidchen das „Girl from Ipanema“ ist (sein soll) – doch was bei ihrer Ausstaffierung leider weggeputzt wurde, ist der „Sound of Jazz“.
Nur eines ist bei diesem Musikgenre genauso schwierig wie das Spielen vieler authentischer Klaviersätze - nämlich leicht spielbare Arrangements zu schreiben, ohne dass das Jazzige auf der Strecke bleibt.
Wer sich die Stücke im neu erschienenen Heft von Andreas Apitz, einem unterrichtenden und konzertierenden Jazzer, vornimmt, sollte vielleicht von hinten beginnen und in den Anmerkungen nachlesen, wie man dem Notensatz das richtige „Feeling“ abgewinnt: wie der Swing wirklich zum Swingen kommt, wie der „walking bass“ akzentuiert wird, was eine „blue note“ ist, wie Akkordsymbole (im Notentext durchwegs angegeben) zu verstehen sind… Wer dies verinnerlicht hat, dem werden die 32 leichten bis mittelschweren Arrangements in „Sound of Jazz“ frisch und jazzig von den Fingern gehen.