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Heinrich Pachl erhält Deutschen Kabarett-Preis 2006 +++ Ilja Trojanow erhält Berliner Literaturpreis +++ Karsten Wiegand wird neuer Operndirektor in Weimar +++ Streit über Berliner Ehrenbürgerschaft von Wolf Biermann hält an +++ Michael Schindhelm verlässt bereits im Februar die Opernstiftung
Heinrich Pachl erhält Deutschen Kabarett-Preis 2006Nürnberg (ddp). Der Kölner Künstler Heinrich Pachl wird am Samstag in Nürnberg mit dem Deutschen Kabarett-Preis 2006 ausgezeichnet. Der von der Stadt Nürnberg gestiftete und vom Burgtheater vergebene Preis ist mit 3000 Euro dotiert. Der 1943 geborene Polit-Kabarettist Pachl sei ein «begnadeter Assoziationskünstler», hieß es zur Begründung. Sein «Spektrum an Querdenkereien» reiche vom Tresen nebenan bis in die große Weltpolitik.
Der mit 2000 Euro dotierte und ebenfalls von der Stadt Nürnberg gestiftete Förderpreis des Deutschen Kabarett-Preises 2006 geht an den Münchner Künstler Claus von Wagner. Der 29-Jährige stehe für eine junge Generation im deutschen Kabarett, die die Politik abseits ausgetretener Pfade als Thema wiederentdeckt habe.
Ebenfalls an Künstler aus München wird der mit 1000 Euro dotierte Sonderpreis des Nürnberger Burgtheaters verliehen. Silvana Prosperi und Thomas Buss sorgen gemeinsam als Wortbeat-Satire-Duo Faltsch Wagoni für Stimmung.
Die Auszeichnungen werden von Vorjahrespreisträger Andreas Giebel überreicht. Neben Giebel werden auch alle aktuellen Preisträger Ausschnitte aus ihren Programmen zeigen.
Ilja Trojanow erhält Berliner Literaturpreis
Berlin (ddp). Der in Bulgarien geborene Schriftsteller Ilija Trojanow («Der Weltensammler») wird mit dem Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung ausgezeichnet. Der mit 30 000 Euro dotierte Preis werde dem Autor am Mittwoch bei einem Festakt überreicht, teilte ein Sprecher der Freien Universität (FU) Berlin am Freitag mit. Trojanow wird ab April am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU auch die «Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Politik» übernehmen.
Trojanow wurde 1965 in Sofia geboren und floh mit seinen Eltern 1971 nach Deutschland. Ab 1972 wuchs er in Kenia und München auf. Er studierte in München Rechtswissenschaften und Ethnologie und gründete zwei Verlage.
Trojanow debütierte 1996 mit dem viel beachteten Roman «Die Welt ist groß und Rettung lauert überall», einer osteuropäischen Familiensaga mit autobiografischem Hintergrund. Der Schriftsteller verbrachte ab 1999 einige Jahre in Indien, was ihn zu mehreren Büchern inspirierte. Als sein bisher größter Erfolg gilt der Roman «Der Weltensammler» (2006), der mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und mit einer Nominierung für den Deutschen Buchpreis geehrt wurde.
Karsten Wiegand wird neuer Operndirektor in Weimar
Erfurt (ddp). Der Regisseur Karsten Wiegand soll neuer Operndirektor des Deutschen Nationaltheaters in Weimar werden. Das berichtet die in Erfurt erscheinende «Thüringer Allgemeine» (Freitagausgabe).
Wiegand wird Nachfolger von Michael Schulz, der im Sommer 2008 als Intendant nach Gelsenkirchen wechselt.
Karsten Wiegand wurde 1972 in München geboren. Er studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in München und Berlin. 1994 begann er seine Arbeit am Theater und hat seitdem sowohl als Schauspiel- als auch als Opernregisseur eine Reihe viel beachteter Inszenierungen herausgebracht.
Die Aufführung von Faust I in Weimar (Inszenierung gemeinsam mit Julia von Sell) erhielt 2001 den Bayrischen Theaterpreis, seine Produktion Kampf des Negers und der Hunde vom Theater Landshut wurde 2004 zu den Bayrischen Theatertagen eingeladen, seine Inszenierung der Jungfrau von Orleans in Aachen eröffnete das diesjährige Theatertreffen Nordrhein-Westfalen. Nach Inszenierungen u.a. am Nationaltheater Mannheim, beim Kunstfest Weimar und in München, inszenierte er am Staatstheater Stuttgart Verbrechen und Strafe nach Dostojewskij und Das Maß der Dinge von Neil LaBute. Sein Debüt als Opernregisseur gab Karsten Wiegand 2004 mit Glucks Orfeo ed Euridice an der Staatsoper Krakau, 2005 folgte Donizettis Lucia di Lammermoor in Passau und Rossinis Otello am Deutschen Nationaltheater in Weimar. Kürzlich inszenierte er Verdis Rigoletto an der Staatsoper Hannover und Donizettis Maria Stuarda an der Berliner Staatsoper. In der Spielzeit 2006/07 wird er ausserdem Bruno Madernas Hyperion an der Staatsoper Stuttgart und am Deutschen Nationaltheater Weimar Verdis Luisa Miller inszenieren.
Quellen: ddp, www.nationaltheater-weimar.de
Streit über Berliner Ehrenbürgerschaft von Wolf Biermann hält an
"Es wäre beschämend, wenn die SPD, die für die Freiheitsgeschichte von Berlin eine besondere Rolle gespielt hat, hier nein sagen würde." Der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel ärgert sich, dass seine Parteifreunde in der Hauptstadt die Ehrenbürgerwürde für Wolf Biermann bislang abgelehnt haben. Der Liedermacher sei ein Symbol der Freiheitsgeschichte der Stadt und der deutschen Geschichte, sagte Meckel im Deutschlandfunk. Würde sich die Partei dagegen entscheiden, wäre dies provinziell und beschädigte sie selbst. CDU, Grüne und FDP hatten den Antrag gestellt, Biermanns zum Ehrenbürger zu ernennen. Die Regierungskoalition aus SPD und die Linke kritisierten, dass die Opposition im Senat keinen Konsens gesucht habe.
Quelle: Deutschlandradio Kultur
Michael Schindhelm verlässt bereits im Februar die Opernstiftung
Der Generaldirektor der Berliner Opernstiftung, Michael Schindhelm, scheidet bereits am 15. Februar und damit noch früher als geplant aus seinem Amt aus.
Dies haben Schindhelm und der Stiftungsrat im gegenseitigen Einvernehmen beschlossen, wie die Berliner Kulturverwaltung mitteilte.
Nach den Querelen um die Berliner Opernreform hatte Schindhelm im November angekündigt, dass er seinen zunächst bis 2010 laufenden Vertrag schon per 1. April 2007 ohne Lohnfortzahlung auflösen werde.
Schindhelm war wegen seiner Reformvorschläge heftig vom regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit kritisiert worden. «Ich sehe keinen Grund, meine Zeit abzusitzen», begründete Schindhelm seine Entscheidung. Er sei jetzt dabei, seinen Stellvertreter, Stefan Rosinski, einzuarbeiten. Ob Rosinski auch sein Nachfolger als Geschäftsführer der Stiftung Opern in Berlin wird, müsse der Stiftungsrat entscheiden.
Quelle: Schweizer Fernsehen, http://tagesschau.sf.tv