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Marcel Reich-Ranicki wird Ehrendoktor der FU +++ Manfred Bofinger ist tot


Marcel Reich-Ranicki wird Ehrendoktor der FU
Berlin (ddp-bln). Der «Literaturpapst» Marcel Reich-Ranicki wird heute mit der Ehrendoktorwürde der Freien Universität (FU) Berlin geehrt. Der Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften würdige damit dessen Lebenswerk als wortgewaltiger und streitbarer Literatur-Kritiker, sagte ein FU-Sprecher im Vorfeld.
Reich-Ranicki wuchs in Berlin auf. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde ihm während der Nazi-Diktatur 1938 ein Studium an der damaligen Friedrich-Wilhelm-Universität verwehrt. Er wurde verhaftet und nach Polen deportiert. Erst 1958 kehrte Reich-Ranicki nach Deutschland zurück. Er war Literaturkritiker renommierter Zeitungen wie «Die Zeit» und die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Einem breiten Publikum wurde er durch die Fernsehsendung «Das literarische Quartett» bekannt. Außerdem lehrte Reich-Ranicki an amerikanischen und schwedischen Universitäten. Für sein Wirken wurde er mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt.

Manfred Bofinger ist tot
Berlin (ddp). Der Grafiker und Karikaturist Manfred Bofinger ist tot. Er starb am Sonntagnachmittag im Alter von 64 Jahren in Berlin. Das teilte eine Sprecherin der Eulenspiegel Verlagsgruppe am Montag in der Hauptstadt mit. Bofinger, der sich auch als Illustrator und Buchautor einen Namen machte, hatte Ende Dezember 2004 einen Gehirnschlag erlitten und war danach ins Koma gefallen, aus dem er nicht mehr erwachte.
Bofinger, den Freunde und Fans auch «Bofi» nannten, kam 1941 in Berlin zur Welt. Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Schriftsetzer. Von 1961 bis 1968 war er Typograf beim Ostberliner Humor- und Satiremagazin «Eulenspiegel». Danach wurde er freier Grafiker, Cartoonist und Autor.
Einem breiten Publikum bekannt wurde er durch seine jahrzehntelange Mitarbeit als Karikaturist beim «Eulenspiegel». Er illustrierte auch zahlreiche Bücher, beispielsweise der Schriftstellerin und Kinokritikerin Renate Holland-Moritz. In einem Zeitungsbeitrag nannte Holland-Moritz ihn einmal «meinen liebsten ´Ausmaler´».
Bofinger schrieb auch selbst. Unter dem Titel «Der krumme Löffel. Miniaturen einer Kindheit» (1999) berichtete er über seine Jahre im Nachkriegs-Berlin. Bofinger hatte ein besonderes Verhältnis zu Kindern. Er illustrierte nicht nur Bücher für sie wie «Ein dicker Hund. Geschichten mit Kindern» (2003), sondern besuchte sie auch in Kindergärten, Schulen und Bibliotheken.
Zahlreiche von Bofingers Büchern wurden als «Schönstes Buch» ausgezeichnet. Außerdem erhielt er unter anderem 1981 den Kunstpreis der DDR, 1987 den Goethepreis der Stadt Berlin und 1989 den Hans-Baltzer-Preis sowie 2002 die Rahel-Varnhagen-Medaille.
Seit Bofinger vor mehr als einem Jahr ins Wachkoma fiel, bangten Familie, Freunde und Fans um sein Leben. Zu seinem 64. Geburtstag im Oktober 2004 organisierten sie ihm in Berlin eine Ausstellung «Manfred Bofinger zum Geburtstag - Zeichnungen aus vier Jahrzehnten».